02.07.2023 - 14:07 Uhr
Floyd
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Floyd
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49
By the side of a highway out of the past
1947. Out of the past. Eine Tankstelle in Unschärfe hinter einem Büschel Wildgras, dessen Stängel tanzend im warmen Wind. Ich falle durch die Filmleinwand. In Zeitlupe zersplittert die Silver-Screen, pulverisiert zu Tausendsternen aus gecrushten Limonen und Kampferflimmern, Wüstenstaubwolken aus Kardamom, die hinter den Reifen eines Oldsmobile wirbeln und sich zwischen die Süßgräser legen. Ein paar der Halme scheinen zu blühen, du kannst es undeutlich im Gegenlicht sehen, wie winzige Pollen, die die Graskanten streuen und bald mit der Kamera weiter ziehn. Über schwarz-weißen Zapfsäulen flirrt Benzin, verdampft auf Asphalt zu kleinen Rauchfäden, stillt den Durst der Wurzelknollen in den dieselfarbenen Erden. In deren Pfützen schimmert der Himmel sogar im Film Noir seltsam grün. Der Highway verschwindet in der Ferne irgendwo im Dunkeln.
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Am 3. Mai 2019 verabschiedete sich Darkwood Forest via Facebook mit folgenden Worten aus der Parfümwelt: "We are hooked on traveling! Perhaps even more than we are on fragrances.. our perfumer insists on living in a van down by the river. So unfortunately we are probably going to hang it up for a few years. We want to thank all of you for your support!" Vielleicht war es neben den ausschließlich natürlichen Zutaten gerade diese kompromisslose Verbundenheit mit der Natur, welche die Düfte dieses Hauses besonders authentisch machte.
"Vetiver" rückt das raue, knarzige, haitianische Vetiver mit seinen benzinartigen Terpenen, seinen feucht-erdigen Wurzeln, seinen holzig-rauchigen Aromen ganz klar ins Zentrum dieser Kreation. Das ganze wirkt für mich so ölig dunkel, dass es mich an alte Film-Noir-Tankstellen mit ihren Retrozapfsäulen erinnert, an das Flirren über den Tankstutzen, Erdstreifen voller Dieselpfützen am Rand eines Highways aus heißem Asphalt. Die Kopfnote führt über kühl-kampferartigen, leicht zitrischen, pfeffrigen Kardamom in die Szenerie, die lediglich im Herzen von wenigen warmen Ylang-Blüten etwas weicher gezeichnet wird. Ein grün glimmender Schleier hängt am Himmel über der abendfüllenden, moderat projizierenden Schwarz-Weiß-Szenerie.
(Mit Dank an PallasCC & Caligari)
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Am 3. Mai 2019 verabschiedete sich Darkwood Forest via Facebook mit folgenden Worten aus der Parfümwelt: "We are hooked on traveling! Perhaps even more than we are on fragrances.. our perfumer insists on living in a van down by the river. So unfortunately we are probably going to hang it up for a few years. We want to thank all of you for your support!" Vielleicht war es neben den ausschließlich natürlichen Zutaten gerade diese kompromisslose Verbundenheit mit der Natur, welche die Düfte dieses Hauses besonders authentisch machte.
"Vetiver" rückt das raue, knarzige, haitianische Vetiver mit seinen benzinartigen Terpenen, seinen feucht-erdigen Wurzeln, seinen holzig-rauchigen Aromen ganz klar ins Zentrum dieser Kreation. Das ganze wirkt für mich so ölig dunkel, dass es mich an alte Film-Noir-Tankstellen mit ihren Retrozapfsäulen erinnert, an das Flirren über den Tankstutzen, Erdstreifen voller Dieselpfützen am Rand eines Highways aus heißem Asphalt. Die Kopfnote führt über kühl-kampferartigen, leicht zitrischen, pfeffrigen Kardamom in die Szenerie, die lediglich im Herzen von wenigen warmen Ylang-Blüten etwas weicher gezeichnet wird. Ein grün glimmender Schleier hängt am Himmel über der abendfüllenden, moderat projizierenden Schwarz-Weiß-Szenerie.
(Mit Dank an PallasCC & Caligari)
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