Maggy4u
13.01.2020 - 09:20 Uhr
13
Top Rezension
9
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft

Kōdō

Die Sinneshaltung des japanischen Dufthauses Di Ser ist stark vom Kōdō geprägt. Jener Verbindung des Ehren und Zelebrierens von Düften durch festgelegte Rituale und Techniken. So unterscheidet sich der rituelle Gebrauch von Düften in Japan ganz deutlich von denen anderer Völker. Inbesondere wird Kōdō auch häufig als das Verräuchern von Weihrauch "missverstanden". Viel mehr ist es des Erhitzen auf heißen Keramik- oder Porzellanschalen mit dem Zweck die duftwirksamen Öle zu lösen. Dabei wird Der Duft meist in der Zeremonie direkt inhaliert oder mit der Hand zugefächert.

Es handelt sich also nicht um das bereits aus dem arabischen Raum bekannte Beräuchern von Kleidung oder das tatsächliche Verbrennen von Räucherwerk, das in Schwaden die Luft tränkt. Die Kōdō-Zeremonie hat etwas tief Spirituelles. Ihre Bedeutung für die Duftkunst Japans hilft ungemein als Hintergrund, um die Düfte Di Sers für uns Nicht-Japaner zu erschließen.

Gemeinsam mit dem amerikanischen Duftvertrieb Lucky Scent entstand nun ein Duft der diese besondere Kultur einzufangen versucht und dabei streng auf exklusive, natürliche Zutaten achtete. So wird auch in Japan Adlerholz im Kōdō verduftet. Dieses verwendete Oudh ist nur minimal rauchig und eher trocken-holzigen Charakters. Es hat etwas Meditatives. Und ist doch, trotz seiner Komplexität, schmeichelnd.

Gleichzeitig nehme ich Yuzu als zurückgenommenen Partner des Oudhs war, der weichere Aspekte im Holz besser unterstreicht. Die namensgebende, rituelle Blumengirlande (Keman) soll durch verschiedene Blüten repräsentiert werden, hält sich aber auch ohne Überborden dezent zurück. Eher zitrisch, denn floral.

Mit diesem Duft erschafft Di Ser die Aura eines japanischen Shinto Schreins, die eine tiefe Ruhe und Abgeklärtheit ausstrahlt. Fernab hektischer Straßen und lauter Menschen.

Eine Auszeit auf Knopfdruck.
Für Momente, die man sich schenkt.
Und von denen es meist viel zu wenige gibt.
3 Antworten