Ergreifend
04.09.2017 - 15:55 Uhr
15
Top Rezension
6
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Asche im Schnee


Durch den eiskalten Tag,
der klirrend und klar wirkt -
wirkt mein Wort, wie ein starres Individuum.
Irrt umher, torkelt wie betrunken herum. Erreicht nichts.
Erweicht nicht dein Herz.
Lässt dich kalt.

Durch den Schnee lauf ich barfuß,
dir entgegen. Sehnsüchtig.
Mit der Asche im Schnee,
welche ich durch jeden Schritt hinterlasse.
Denn ich brenne.
Habe Glut unter mir.
Deshalb will ich die Kälte von unten spüren,
sie hinaufziehen, bis zum Herz -
Welches nicht mehr still hält,
wegen dir.

Durch den heftigen Sturm,
der sich an meinen Körper vorbeizieht,
wirkt meine Gestalt, wie unsichtbar.
Moschus umschlingt mein Haupt,
lässt es mal klar, mal wild wirken.
Dreckig und sauber fühl ich mich.
Gleichzeitig. Ich weiß nicht so recht,
wie ich mich fühlen soll.
Denn ich scheine beides zu sein.
Lose scheine ich in der Luft zu hängen.
Von der Glut fast schon zerbröselt.
Ich würde so gerne nach dir fassen,
doch die Nacht hat mich schon geschluckt.

Durch den Schnee lauf ich barfuß,
immer in deine Richtung.
Taub und ohne Orientierung.
Kämpfe mit der Kälte an,
wie ein feuerspuckender Drache.
Die Asche im Schnee wird immer mehr.
Ich breche fast zusammen.
Rauch umschlingt mich,
hält mich fest - überall nur noch Tiefe und die Nacht.
Das Feuer in mir lodert.
Vetiver prasselt vom dunklen Himmel nieder.
Hart spüre ich den Geruch im Nacken.
Der haut rein!
Der Schnee schmilzt - das Eis und die Kälte gebrochen.
Der Moschus verliert seine Reinheit,
ich kann förmlich das Dreckige fassen.

Ich suhle mich in schlechten und schaurigen Gedanken,
spüle alles Gute aus mir heraus.
Der Drache in mir lebt noch immer
und spuckt wie wild herum.
Die Asche ist am lodern -
vermischt sich mit Blut und Schweiß.
Verbittert falle ich zu Boden,
tränke mich mit feuchter Erde.
Saufe den Saft der Natur -
umschließe mich immer mehr mit Rauch,
bis ich vollständig berauscht bin
und nur mehr von Schwarz und Stille umgeben bin.

Dich kann ich so nicht mehr erreichen.
Geschweige denn dein Herz für mich erweichen.
Dieses ist nicht mehr für mich gedacht -
Denn ich bin vom Weg abgekommen.
Mein Haupt wurde zuletzt in Schutt und Asche gelegt.

Shaded ist ein Duft, der sogar Schnee zum Schmelzen bringt, mit seiner Power, die er hat.
Er ist der Innbegriff von Asche - lodernd und rauchig, bis zu den tiefsten Stellen in unseren Seelen. Moschus macht ihn mal klar, dann wieder dreckig. Listig erscheint er mir da, wenn er da so mit mir spielt. Denn ich weiß in manchen Momenten nicht, ob er es nun gut oder schlecht mit mir meint. Am Ende macht er sowieso alles zu Nichte, da er alles mit einer Glut bedeckt. Tief und düster, ja das ist er - doch hat er einen Hauch von Sehnsucht in sich. Er hat etwas, was nach Liebe nur noch jauchzt. Er will irgendwo hin. Sich irgendwo niederlassen. Ich habe das Gefühl, dass man nicht genau wusste, wie man ihn so richtig leidenschaftlich in die Höhe schnalzen lässt. Ja, da ist viel Feuer dabei und Feuer durchbricht so manches und geht so richtig in die Luft. Aber da ist die Kälte, die immer wieder dieses Szenario durchbricht. Ich wäge mich in Gedanken, in einer dunklen Winternacht, wenn ich ihn trage. Voller Leidenschaft, ihn in die Welt und den Liebsten hinauszutragen. Doch da kommt er nie an, da ihm etwas fehlt. Etwas, was unnahbar ist. Nicht greifbar. So ist das Herz nur ein bisschen erweicht. Ich habe die letzten Tage für den Duft gebrannt, doch je mehr ich mich mit ihm beschäftigt habe, umso mehr habe ich den Faden verloren. Vetiver knallt hier ziemlich rein, der Rauch zerfrisst wirklich schnell. Das Holzige im Duft erscheint mir etwas banal zu sein, denn es spielt eigentlich nur in der zweiten Reihe. Eigentlich fasse ich den Duft von Holz nur unterbewusst auf. Ich befasse mich eigentlich nur mit Rauch. Vielleicht hätte ich mir einen schleichenden Prozess gewünscht mit einem Moschus, der nur minimal dreckig ist und sich in die tiefsten Poren meines Körpers zieht.

Was die Haltbarkeit anbelangt, da kann er mich voll überzeugen. Die Sillage, tja, da hätt ich erstmals drauf gewettet, das er alle Schatten kidnappt, doch diese hält sich eher in einem nahen Umkreis des Trägers auf. Schade, so ein krallendes, keifendes Sillagemonster hätte ihm gut gestanden. Danke an die Person , die mir diesen Duft einfach so beigelegt hat!

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