06.06.2024 - 11:49 Uhr
ElAttarine
47 Rezensionen
ElAttarine
Analyse Top Rezension
27
Im Hitzezauber der Wüste
Du trittst barfuß aus dem Zelt in den Sand, es ist noch fast dunkel und recht kühl. Jetzt vor Sonnenaufgang sind alle Farben noch blass und verhalten, dafür duftet es intensiv nach den dunklen Wollmatten und Fellen des Zeltes, nach den Resten des Holzfeuers von letzter Nacht, an dem du den wunderbaren Sternenhimmel beim langsamen Drehen beobachtet hast, und nach dem dampfenden dunkelbitterwürzigen Minztee, der dich schon erwartet. Leise rühren sich irgendwo die Kamele, auf denen ihr gestern Nachmittag hergekommen seid.
Du steigst auf die Düne, um rechtzeitig zu Sonnenaufgang oben zu sein, dabei wird dir vom steilen Aufstieg schon warm, obwohl die dich umgebende Luft noch kühl ist. Jetzt stehst du oben auf dem Kamm und blickst nach Osten…
Und plötzlich diese Farbexplosion! Mit der Sonne ändert sich alles, alle Farben sind da, der Sand ist rosa, ocker, lila, gelb, braun… und wird innerhalb weniger Minuten warm und dann richtig heiß unter deinen Füßen. Die Sonne steigt schnell und wird gleißend hell. Sofort kommt die Hitze auf deiner Haut an, trocken, würzig, heiß, fast glühend. Der heiße Sand, den ein feiner Wind gegen deine Haut weht, ist ganz weich und trotz der Hitze wie eine liebkosende Berührung. Die Zelte mit der Feuerstelle in der Mitte sehen von hier oben ganz klein aus, aber der Wind trägt eine Ahnung des Rosenweihrauchs, den unten jemand angezündet hat, hoch bis zu dir. Hier bist du dem Himmel und der Sonne ganz nah, auch der gnadenlosen Hitze und Helligkeit, die alles eindampfen, bis nur noch die Essenz übrigbleibt. Gewaltig und doch so zärtlich, dass du bleibst…
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“Sahar/ سحر” bedeutet Morgendämmerung, aber auch Zauber oder Magie, das zugehörige Verb sahara heißt „verzaubern“. Dieser Duft beamt mich direkt in die Dünen der marokkanischen Sahara. Der Duftverlauf ist für mich nicht von Anfang an so heiß, sondern beschreibt genau den Übergang von den Düften der Nacht über die Morgendämmerung in die richtig heiße Sonne des Tages. Dabei ist der komplexe Verlauf nicht einfach zu analysieren, und nicht alle Bestandteile kann ich einzeln identifizieren.
Zu Beginn habe ich etwas Animalisches (u.a. durch Kreuzkümmel vielleicht?) zusammen mit Zedernholz, Rauch und dann einem Hauch Minze. Danach kommen die anderen Gewürze und Harze: richtig warmer, trocken-staubiger Zimt, tolles Galbanum, ein Hauch von Gewürznelke, Muskat. Noch später wird alles leicht süßlicher und vor allem immer trockener, staubiger, heißer. Datteln kann ich nicht wahrnehmen (ist mir sehr Recht), sorgt vermutlich für die ganz zarte Süße. Dann weicher Weihrauch und Safran. Am Ende kommt zusammen mit der feinpudrigen Amberbasis auch das Zedernholz wieder zurück, warm-erdiges Patchouli gibt Tiefe, und Birkenteer erinnert immer mal wieder an die Holzkohle vom Anfang. Als ob warmer Wind über heiße Glut bläst und das Ganze flackernd lebendig hält, flackern oder wehen immer wieder einzelne Noten vorbei.
Prin-Wüste ist vollkommen anders als Tauer-Wüste… Ein eher zugänglicher, dabei aber nie beliebiger, wunderbar gemachter und typisch komplexer Prin. Toll!
Mit Dank an die liebe Gandix!
Du steigst auf die Düne, um rechtzeitig zu Sonnenaufgang oben zu sein, dabei wird dir vom steilen Aufstieg schon warm, obwohl die dich umgebende Luft noch kühl ist. Jetzt stehst du oben auf dem Kamm und blickst nach Osten…
Und plötzlich diese Farbexplosion! Mit der Sonne ändert sich alles, alle Farben sind da, der Sand ist rosa, ocker, lila, gelb, braun… und wird innerhalb weniger Minuten warm und dann richtig heiß unter deinen Füßen. Die Sonne steigt schnell und wird gleißend hell. Sofort kommt die Hitze auf deiner Haut an, trocken, würzig, heiß, fast glühend. Der heiße Sand, den ein feiner Wind gegen deine Haut weht, ist ganz weich und trotz der Hitze wie eine liebkosende Berührung. Die Zelte mit der Feuerstelle in der Mitte sehen von hier oben ganz klein aus, aber der Wind trägt eine Ahnung des Rosenweihrauchs, den unten jemand angezündet hat, hoch bis zu dir. Hier bist du dem Himmel und der Sonne ganz nah, auch der gnadenlosen Hitze und Helligkeit, die alles eindampfen, bis nur noch die Essenz übrigbleibt. Gewaltig und doch so zärtlich, dass du bleibst…
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“Sahar/ سحر” bedeutet Morgendämmerung, aber auch Zauber oder Magie, das zugehörige Verb sahara heißt „verzaubern“. Dieser Duft beamt mich direkt in die Dünen der marokkanischen Sahara. Der Duftverlauf ist für mich nicht von Anfang an so heiß, sondern beschreibt genau den Übergang von den Düften der Nacht über die Morgendämmerung in die richtig heiße Sonne des Tages. Dabei ist der komplexe Verlauf nicht einfach zu analysieren, und nicht alle Bestandteile kann ich einzeln identifizieren.
Zu Beginn habe ich etwas Animalisches (u.a. durch Kreuzkümmel vielleicht?) zusammen mit Zedernholz, Rauch und dann einem Hauch Minze. Danach kommen die anderen Gewürze und Harze: richtig warmer, trocken-staubiger Zimt, tolles Galbanum, ein Hauch von Gewürznelke, Muskat. Noch später wird alles leicht süßlicher und vor allem immer trockener, staubiger, heißer. Datteln kann ich nicht wahrnehmen (ist mir sehr Recht), sorgt vermutlich für die ganz zarte Süße. Dann weicher Weihrauch und Safran. Am Ende kommt zusammen mit der feinpudrigen Amberbasis auch das Zedernholz wieder zurück, warm-erdiges Patchouli gibt Tiefe, und Birkenteer erinnert immer mal wieder an die Holzkohle vom Anfang. Als ob warmer Wind über heiße Glut bläst und das Ganze flackernd lebendig hält, flackern oder wehen immer wieder einzelne Noten vorbei.
Prin-Wüste ist vollkommen anders als Tauer-Wüste… Ein eher zugänglicher, dabei aber nie beliebiger, wunderbar gemachter und typisch komplexer Prin. Toll!
Mit Dank an die liebe Gandix!
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