Hypnotic Poison 1998 Eau de Toilette

Kugeldistel
31.08.2019 - 06:22 Uhr
15
Top Rezension
5
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft

Diabetiker-Praline

Samtig, üppig, gourmandig, ja fast schon schokoladig jedoch mit moderater Süße und ohne die überwältigende Opulenz der Mutter Poison. Also die Art Duft, die bei mir üblicherweise einen Fluchtreflex auslöst. Doch Hypnotic Poison hat etwas, das es selbst für mich attraktiv macht. Vielleicht ist es die warme, sanfte und kuschelige Stimmung, die es verbreitet.
Der Auftakt gibt sich fruchtig jedoch ohne Fruchtkompott-Komponente – ich kann aus dem Fruchtmix nur die Pflaume herausriechen, die angeblich enthaltene Kokosnuss versteckt sich glücklicherweise vor mir – und erinnert weniger an Dessert als an Nascherei. Die fruchtig-süße und anheimelnde Einleitung, quasi die Einladung, gleitet bald in eine ruhige, samtig-dunkle Tonalität über, jedoch ohne ins Plüschig-Opulente abzugleiten. Das blumige Herz zeigt sich bei mir überhaupt nicht. Die angesprochene ruhige, samtig-dunkle Tonalität geht nahtlos in den Drydown über, der gourmandige Aspekt erhält hier von Mandeln und Vanille Unterstützung und insgesamt entwickelt sich Hypnotic Poison zu einem süß-warmen, holzig unterlegten Duft, bei dem Mandeln, Vanille und Früchte immer wieder durchblinzeln und der für mich eine stark herbstliche Anmutung hat.. Alles in allem ein runder, warmer, mandeliger Duft mit moderater Süße und dezenter Fruchtigkeit.
Einziger Kritikpunkt ist der für mich irreführende Namen: angesichts eines Namens wie Hypnotic Poison und einer Mutter wie Poison hätte ich alles möglich, nur nicht einen sanften und mäßig süßen Gourmand-Aspiranten erwartet. Hypnotic Poison hat sich als Diabetiker-Praline entpuppt und nicht als alles in seinen Bann ziehendes Gift.
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