Poison 1985 Esprit de Parfum

Serafina
20.02.2016 - 14:23 Uhr
16
Top Rezension
9
Flakon
8
Duft

Das Original aus dem Giftregal

Dies ist ja das erste aus der "Poison-Serie", sozusagen "die Mutter aller Gifte". Ich finde alle dieser Serie auf ihre Art schön, jedes hat seinen eigenen unverwechselbaren Charakter. O.k., das neueste vielleicht nicht, "Poison Girl" orientiert sich schon sehr am gängigen Mainstream, aber auch ihn habe ich noch mit immerhin 7,5 bewertet.

Ende der 80er konnte ich mir als Studentin das "Original-Poison" noch nicht leisten - ich hatte nur ein Dupe davon. Ich empfand es damals eher als fruchtig-süß als orientalisch, dachte, es enthielte den Duft nach Kirschen. O.k., es ist Pflaume...
Erst kürzlich habe ich einen kleinen Splash Flakon ersteigert, nachdem ich jahrelang nur ein Mini hatte. Ich vergleiche gerade das Esprit mit der Vintage Variante, die ich von einem lieben Mitglied als Abfüllung bekommen habe. Das Vintage wirkt auf mich weicher und cremiger, das aktuelle ist würziger aber auch ein ganz klein wenig stechend.
Poison polarisiert offenbar, wie nur wenig andere Parfums. Klar, das ist nicht unbedingt ein Büroduft. Er ist für den Abend gedacht - dunkel und geheimnisvoll wie sein Flakon. Natürlich, wie so oft - "die Dosis macht das Gift!". Ich kann mir schon vorstellen, dass es manche bei absoluter Überdosierung eher als echtes Gift denn als Parfum empfinden.

Das lässt mich aber dann doch an meine Zeit als junge Studentin mit 19 denken, als ich täglich vor einem echten Giftregal stand. Im Praktikum für anorganische Chemie hatte jeder von uns am Laborplatz eine Batterie an Döschen und Fläschchen mit z.T. recht gefährlichen Substanzen stehen: u.a. Arsentrioxid, Kaliumzyanid (letzteres allerdings nur als verdünnte Lösung), konzentrierte Säuren... Spätestens wenn mit der Gasflasche mit dem hochgiftigen und übel riechenden Schwefelwasserstoff arbeiten mussten, hätte sicher selbst jeder noch so erklärte "Poison-Gegner" den Duft des Parfums als angenehme Alternative vorgezogen!
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