Top Rezension
Monsieur Vasniers Gespür für Licht
Ein Fächer ist mir lieber als ein Flakon, wenn es draußen heiß ist; mit den Eaux habe ich's nicht so. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Und dieses "Eau" hier ist ein Ausnahmewässerchen.
Wie es sich für ein "Eau" gehört, kommt es leise daher und erstmal frisch. Aber es hat Eau de Parfum-Stärke (mit passender Haltbarkeit!). Und einen ungewöhnlichen Start – was den angeht, muss ich Turandot und Florblanca leider widersprechen. Tu' ich ungern, aber ich kann nicht anders. Denn beim Auftakt weht mir Zitrisches in die Nase, so deutlich, dass es mich verwirrt: In der Pyramide steht davon doch gar nichts? Das Kärtchen zum Duft, das der Hersteller seinem Probenset beilegt, rückt meine Nasenwelt wieder zurecht: Es weist "agrumes", Zitrusfrüchte, in der Kopfnote aus, die Pyramide oben ist also unvollständig.
Doch die zitrischen Aromen (da bin ich mit den Vorschreiberinnen wieder einig) müssen sich mit einer Nebenrolle begnügen. Eau-untypisch stehen würzige Noten im Vordergrund; die "agrumes" setzen nur zarte Glanzlichter drauf, machen den Duft leicht, pikant, prickelnd, hell. Und wie bei L'Etre aimé aus demselben Haus beweist der Parfumeur Yann Vasnier* auch hier Gespür für Licht: Feines metallisches Schimmern zieht sich durch den gesamten Duftverlauf, immer warm getönt, als streife ein Sonnenstrahl über blank poliertes Messing. Die Übergänge sind sacht, aus der herb-spritzigen Würze des Anfangs wird fast unmerklich mildherbe Blumigkeit, die ebenso gleitend der sanften, schmeichelnden, dabei angenehm unsüßen Basis Platz macht. Die Duftdämmerung dauert dann sehr lange; von spätnachmittags aufgetupften Testtropfen hatte ich auch am nächsten Morgen noch was. Jedenfalls direkt auf der Haut. Auch sonst hält der Duft bei mir ausgezeichnet, bleibt dabei recht nah am Körper, sozialverträglich, alltagstauglich. Übrigens auch für Männer, das Parfum ist m. E. zu Recht als unisex ausgeflaggt.
Das ist wirklich viel mehr als nur ein "Eau". Schon gar kein "Eau de Büro", bei aller Dezenz; dazu ist Eau Divine zu charakteristisch, zu eigenwillig. Aber der Name passt zum Duft: parfümistisches Understatement – und zwar vom Feinsten.
*Den Parfumeursnamen habe ich in mehreren Net-Quellen gefunden, die Angabe aber nicht genau überprüft.
Wie es sich für ein "Eau" gehört, kommt es leise daher und erstmal frisch. Aber es hat Eau de Parfum-Stärke (mit passender Haltbarkeit!). Und einen ungewöhnlichen Start – was den angeht, muss ich Turandot und Florblanca leider widersprechen. Tu' ich ungern, aber ich kann nicht anders. Denn beim Auftakt weht mir Zitrisches in die Nase, so deutlich, dass es mich verwirrt: In der Pyramide steht davon doch gar nichts? Das Kärtchen zum Duft, das der Hersteller seinem Probenset beilegt, rückt meine Nasenwelt wieder zurecht: Es weist "agrumes", Zitrusfrüchte, in der Kopfnote aus, die Pyramide oben ist also unvollständig.
Doch die zitrischen Aromen (da bin ich mit den Vorschreiberinnen wieder einig) müssen sich mit einer Nebenrolle begnügen. Eau-untypisch stehen würzige Noten im Vordergrund; die "agrumes" setzen nur zarte Glanzlichter drauf, machen den Duft leicht, pikant, prickelnd, hell. Und wie bei L'Etre aimé aus demselben Haus beweist der Parfumeur Yann Vasnier* auch hier Gespür für Licht: Feines metallisches Schimmern zieht sich durch den gesamten Duftverlauf, immer warm getönt, als streife ein Sonnenstrahl über blank poliertes Messing. Die Übergänge sind sacht, aus der herb-spritzigen Würze des Anfangs wird fast unmerklich mildherbe Blumigkeit, die ebenso gleitend der sanften, schmeichelnden, dabei angenehm unsüßen Basis Platz macht. Die Duftdämmerung dauert dann sehr lange; von spätnachmittags aufgetupften Testtropfen hatte ich auch am nächsten Morgen noch was. Jedenfalls direkt auf der Haut. Auch sonst hält der Duft bei mir ausgezeichnet, bleibt dabei recht nah am Körper, sozialverträglich, alltagstauglich. Übrigens auch für Männer, das Parfum ist m. E. zu Recht als unisex ausgeflaggt.
Das ist wirklich viel mehr als nur ein "Eau". Schon gar kein "Eau de Büro", bei aller Dezenz; dazu ist Eau Divine zu charakteristisch, zu eigenwillig. Aber der Name passt zum Duft: parfümistisches Understatement – und zwar vom Feinsten.
*Den Parfumeursnamen habe ich in mehreren Net-Quellen gefunden, die Angabe aber nicht genau überprüft.
3 Antworten
Imaginären Pokal abstell,kannst gar nicht ändern:D:D:D