Lavande Envoûtante

JilMare
22.09.2017 - 15:55 Uhr
6
Hilfreiche Rezension
8
Duft

wo's Sträußche hängt werd ausgeschänkt

bei uns im schönen Rheingau gibt es an Weinlokalen, neben den Gutsauschänken die das ganze Jahr über geöffnet haben, auch die Straußwirtschaften ( in anderen Weinbaugegenden auch als Hecken- oder Besenwirtschaften bekannt ) die nur bis zu 4 Monate im Jahr geöffnet haben und in denen nur einfacherer kalte oder auch teils warme Speisen angeboten werden. Draußen vor der Lokalität hängt als Erkennungszeichen bzw. aus Nostalgiegründen oft ein Blumensträußchen oder gebundener Kranz aus Blumen oder Zweigen.

Als Aufbesserung des Taschengeldes gab es früher die Möglichkeit, da es noch keine Lesemaschinen gab, in den Herbsferien bei der Weinlese ( Traubenernte ) mitzuhelfen. Das war hart verdientes Geld, da man sehr früh aufstehen musste, bei teils kühlem feuchten Wetter auf dem feuchten Boden in begeugter Haltung zwischen den Reben herumgekrabbelt ist und sich als Frischling zudem noch häufiger in die Finger geschnitten hat. Eine gewisse Romantik hatte das ganze, aber nach einer Woche Weinlese wusste man was man gearbeitet hatte ;).
Nach 2 Jahren Weinlese musste also eine bequemere Alternative her.

An einem schönen sonnigen Sommervormittag, beim Blick aus dem Fenster in den Garten auf die üppigen Lavendelbüsche der Nachbarin, kam die Idee.
Die Lavendelernte wurde gestartet :).

An 2 Wochenenden hintereinander wurden von meiner Schwester und mir die Stängel der ca. 10 riesigen Büsche grob mit der Schere abgeerntet.
Die Stängel wurden versetzt gebunden so dass das fertige Sträußchen eine leichte Kugelform hatte, die Stängel unten plan mit der Schere gekürzt und das Sträußchen fest mit Geschenkband gebunden.
Das Binden von Lavendel ist relativ einfach da der Stängel sehr fest und einfach zu greifen ist und die Blüte an sich auch relativ unempfindlich ist.
Das lange Sitzen im Hof der Nachbarin, Binden der Sträußchen und Erzählen mit den Nachbarn die neugierig zu Besuch kamen hatte etwas fast meditatives, sicher auch durch den unglaublich beruhigenden Geruch den der Lavendel verströmt hat.

Die frischen Lavendelsträuße wurden in Weidenkörbe gepackt und dann die Straußwirtschaften im Ort aufgesucht. Der Verkauf startete fast in jedem Lokal gleich und schleppend bis am 3 ten Tisch der zarte Aufschrei einer älteren Dame kam: ohhhhh Lavendel ! ...und wie der rieeeecht ! und wie toll das gegen die Motten hilft wenn man so ein hübsches Sträußchen zwischen die Wäsche hängt. Und so wurden wir immer alle Sträußchen in recht kurzer Zeit los.

Abends sind wir dann glücklich, die Geldbörsen voller Geld, ins Bett gefallen.
Der Geruch des Lavendels hat uns den ganzen Tag begleitet und sich in die Haut eingegraben. Selbst nach dem Duschen hing der schöne Lavendelgeruch noch in den Haaren und in der Haut der Finger. Wenn man sich nachts im Bett geräkelt hat stieg jedesmal eine kleine Lavenduftwolke auf.
Und so wurde die kommenden 2 Jahre hintereinander an jeweils 2 Wochenenden Lavendel geerntet.

Lavande Envoutante ist für mich ein Monoduft, er riecht einfach nach Lavendel, nicht mehr und nicht weniger, aber das authentisch und richtig gut.
Es ist kein verwässerter und seifiger Duft. Er riecht süß , sehr grün und leicht herb wie eben Lavendel duftet.
Wer einen einfachen aber natürlichen Lavenduft mit guter Haltbarkeit sucht ist hier richtig.

Nach dem Riechen des Duftes kam sofort die Erinnerung an diese 2 schönen Lavendelsommer zurück.
Vielleicht sollte ich mal wieder die Lavendelernte starten,.....und ihr den schönen Rheingau besuchen ;)
.....wo's Sträußche hängt werd ausgeschänkt
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