02.10.2016 - 15:45 Uhr
Meggi
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Meggi
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27
Meeresstimmung aus dem Tropf
Wenig überraschenderweise eröffnet eine aquatische, genauer: maritime Note. Doch sie ist neroli-betupft - das nimmt ihr die Penetranz und rundet sie ab. Binnen Sekunden dringt bitterer Rauch durch. Daran mag Muskat beteiligt sein. Die Gewürze sind ansonsten eher aromatisch und dezent als kräftig.
Sehr angenehm finde ich, dass einen das Meer nicht im Sinne eines Frische-Hammers voll auf die Zwölf beballert, der das damit abgegebene Versprechen hinterher womöglich nicht hält. In Acquasala wird das Maritime gebremst, behutsam und dosiert auf den Träger losgelassen, wie aus dem Tropf.
Bald mischt sich milde, cremige Süße bei und verortet den Duft zweifelsfrei in eine warme Gegend. Auch wenn sie jetzt noch nicht gänzlich warm ist, an einem erwachenden Morgen zum Beispiel (vielen Dank an DaveGahan101 für das treffende Bild!). Der Rauch erinnert mich an die Myrrhe-Note aus Caldo Encens von Officina delle Essenze – ein cremiger Myrrhe-Duft wie (sic!) aus einer Dose Nivea. Der hält sich recht stabil eine Stunde lang.
Im Anschluss wird Acquasala allmählich ins Dunklere und Holzigere gezogen. Dazu passt die Aura bitteren Rauchs ebenfalls gut. Die Anmutung von feuchtem Holz, die mir viele Aquaten verleidet, weil sie ins Gammelig-Brackige geht, hält sich wacker diesseits des Verdorbenen. Erst gegen Ende der zweiten Stunde weicht das Maritime zurück. Der Duft wird wärmer. Eine sachte Süße, wie von der Patchouli-Variante mit Nähe zum Kakao und vielleicht eine Spur Vanille. Ja, ich bin mit der Vanille ziemlich sicher. Auch diese Phase hält sich dann wiederum für Chieffo-Verhältnisse lange, verliert vornehmlich bloß an Lautstärke.
Gleichwohl bildet sich schleichend eine kompakte Holznote im Untergrund. Kunstholz aller Wahrscheinlichkeit nach (Cashmeran ist genannt), aber die Süße tut ihm sehr gut. Ganz apart ist das, insbesondere, weil ein Gegensatz zwischen der aquatisch-holzigen und der süßlich-holzigen - nicht Süßholz! - Seite aufgebaut wird. Trotzdem verlässt der Duft während der dritten Stunde den maritimen Schwerpunkt und muss die süße Richtung als mindestens gleichberechtigt anerkennen. Und nie, wirklich nienienie, setzt Acquasala den Fuß über die Schwelle zum wasserleichigen Gammelholz.
Nach vier Stunden ist ein süßer Holzduft entstanden, der das Maritime nur noch streift. Die außerdem gelisteten Basis-Produkte kann ich nicht bewusst identifizieren, abgesehen von einem kleinen Moschus-Eindruck. Doch das letzte Wort haben Holz und Vanille, die selbst bei gutwilligster Auslegung nach spätestens sechs, sieben Stunden den aktiven Teil abschließen.
Fazit: Sollte ich irgendwann die Anschaffung eines maritimen Duftes erwägen, dieser wäre ein Kandidat.
Sehr angenehm finde ich, dass einen das Meer nicht im Sinne eines Frische-Hammers voll auf die Zwölf beballert, der das damit abgegebene Versprechen hinterher womöglich nicht hält. In Acquasala wird das Maritime gebremst, behutsam und dosiert auf den Träger losgelassen, wie aus dem Tropf.
Bald mischt sich milde, cremige Süße bei und verortet den Duft zweifelsfrei in eine warme Gegend. Auch wenn sie jetzt noch nicht gänzlich warm ist, an einem erwachenden Morgen zum Beispiel (vielen Dank an DaveGahan101 für das treffende Bild!). Der Rauch erinnert mich an die Myrrhe-Note aus Caldo Encens von Officina delle Essenze – ein cremiger Myrrhe-Duft wie (sic!) aus einer Dose Nivea. Der hält sich recht stabil eine Stunde lang.
Im Anschluss wird Acquasala allmählich ins Dunklere und Holzigere gezogen. Dazu passt die Aura bitteren Rauchs ebenfalls gut. Die Anmutung von feuchtem Holz, die mir viele Aquaten verleidet, weil sie ins Gammelig-Brackige geht, hält sich wacker diesseits des Verdorbenen. Erst gegen Ende der zweiten Stunde weicht das Maritime zurück. Der Duft wird wärmer. Eine sachte Süße, wie von der Patchouli-Variante mit Nähe zum Kakao und vielleicht eine Spur Vanille. Ja, ich bin mit der Vanille ziemlich sicher. Auch diese Phase hält sich dann wiederum für Chieffo-Verhältnisse lange, verliert vornehmlich bloß an Lautstärke.
Gleichwohl bildet sich schleichend eine kompakte Holznote im Untergrund. Kunstholz aller Wahrscheinlichkeit nach (Cashmeran ist genannt), aber die Süße tut ihm sehr gut. Ganz apart ist das, insbesondere, weil ein Gegensatz zwischen der aquatisch-holzigen und der süßlich-holzigen - nicht Süßholz! - Seite aufgebaut wird. Trotzdem verlässt der Duft während der dritten Stunde den maritimen Schwerpunkt und muss die süße Richtung als mindestens gleichberechtigt anerkennen. Und nie, wirklich nienienie, setzt Acquasala den Fuß über die Schwelle zum wasserleichigen Gammelholz.
Nach vier Stunden ist ein süßer Holzduft entstanden, der das Maritime nur noch streift. Die außerdem gelisteten Basis-Produkte kann ich nicht bewusst identifizieren, abgesehen von einem kleinen Moschus-Eindruck. Doch das letzte Wort haben Holz und Vanille, die selbst bei gutwilligster Auslegung nach spätestens sechs, sieben Stunden den aktiven Teil abschließen.
Fazit: Sollte ich irgendwann die Anschaffung eines maritimen Duftes erwägen, dieser wäre ein Kandidat.
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