25.09.2016 - 14:32 Uhr
Meggi
1019 Rezensionen
Meggi
Top Rezension
24
Phasen-Zwilling
Noch während ich überlege, ob es sich beim Auftakt um ein ins Essenzhafte verdichtetes Kaschmirholz handelt, das sich an die Duro-Fraktion anlehnt, ist er gewichen und hat Platz gemacht für einen hülsenfruchtigen Dreh, der FabianOs Assoziation „Erbsensuppe“ frappierend nachvollziehbar macht.
Schiebt man Veilchen vom Floralen gen Halspastillen-Leder, kommt man vielleicht hier vorbei. Schon früher hatte ich den Verdacht, dass Veilchen was mit Erbsensuppe zu tun haben könnte. Das lässt sich eher dezent und ungekocht im Erbsen-Aufquell-Stadium abfeiern (ich denke an meinen Test von Narciso Rodriguez‘ For Him - EdT), oder man haut da ordentlich drauf: Frau Chieffo gibt nämlich noch eine kräftige Einlage von geräuchertem Speck und einige großzügige Spritzer Maggi in die Suppe. In Letzterem manifestiert sich womöglich quasi hintenrum die säuerliche Holznote des Beginns abermals. Jetzt von Liebstöckel zu phantasieren, wäre vermutlich trotzdem zu weit hergeholt.
Doch anscheinend hat die Dame ein Faible für’s Küchenhafte. Meine Chieffo-Test-Premiere, Ragù, hatte das namentlich wie geruchlich bereits nahelegt. Und heute Erbsensuppe. Zwei Stichproben bieten freilich keine hinreichende Basis für eine valide Gastronomiepräferenz-Unterstellung. Ich werde dazu forschen, denn dank Ergoproxy habe ich Gelegenheit zu einer kleinen Testreihe.
Der Erbsensuppen-Eindruck vergeht binnen einer guten halben Stunde, und derart extravagant wirkt auf der Haut, was als Bespeisung rustikaler nicht sein könnte, dass ich am Nachfolgenden eine ganze Weile herum-überlegen musste. Irgendwann fiel mir dann endlich ein, dass mich Hystera nunmehr allmählich an Interlude Man erinnert. Der Amouage nähert sich, pointiert ausgedrückt, aus der Piment-Schmorhonig-Ecke, Hystera aus der Erbsensuppe-Vanille-Richtung. Treffpunkt Opoponax. Vermute ich jedenfalls unter Zusammenfügen meiner bisherigen Opoponax-Erkenntnisse, unter anderem gewonnen anhand des entsprechenden Raumsprays von Diptyque.
Der Geruch ist schon speziell. Das muss man schlichtweg mögen. Mir gefällt es. Da ich all die Anmerkungen, Hystera sei eigenwillig, polterig, grob, aufgebracht, laut und unharmonisch, bestens verstehen kann, mag das für den neutralen Betrachter verblüffend klingen, allerdings stoßen solche Adjektive bei mir halt nicht per se auf Widerstand. Interlude Man mag ich schließlich auch leiden und dort passen die Begriffe mindestens genauso, wenn nicht besser.
Ein bis zwei Stunden lang dürfen Hystera und Interlude Man also mit Fug und Riech als eng verwandt bezeichnet, im Grunde gar Phasen-Zwillinge genannt werden. Ein Parallel-Test ließ diesbeszüglich keinerlei Zweifel.
Im Laufe des Vormittags wird der Jüngere jedoch milder. Vanille kommt stärker durch. Die harzige Note ließe sich nach drei, vier Stunden ebenso gut als nahezu handelsüblicher, staubig-pudriger Amber deuten. Eine Spur Lakritz resp. Süßholz könnte beteiligt sein. Lustigerweise dringt erst jetzt eine bitter-florale Note an die Oberfläche, die sich als Iris abhaken ließe. Kein Wunder, dass sie angeriechts von Eintopf etc. auf den richtigen Moment zum Auftritt gewartet hatte. Mehr als einen Akzent kann sie indes nicht setzen, beschränkt sich auf die unmittelbare Umgebung der Haut.
Mit der zunehmenden Vanille schwindet die Ähnlichkeit zum Amouage rasch, der hat da deutlich ausgeprägteres Durchhaltevermögen. Hystera wird schön bis angenehm, hat aber mit den Kanten zugleich seine Besonderheit eingebüßt. Nachmittags bleibt kaum mehr als cremig-vanilliges Harz, direkt auf der Haut von einer Holz-Unterlage gestützt, wahrscheinlich das Cashmeran. Die Haltbarkeit des Hauptteils – der Schluss hält demgegenüber erwartbar lange - ist mithin nicht berühmt, dennoch finde ich den Duft recht gelungen.
Schiebt man Veilchen vom Floralen gen Halspastillen-Leder, kommt man vielleicht hier vorbei. Schon früher hatte ich den Verdacht, dass Veilchen was mit Erbsensuppe zu tun haben könnte. Das lässt sich eher dezent und ungekocht im Erbsen-Aufquell-Stadium abfeiern (ich denke an meinen Test von Narciso Rodriguez‘ For Him - EdT), oder man haut da ordentlich drauf: Frau Chieffo gibt nämlich noch eine kräftige Einlage von geräuchertem Speck und einige großzügige Spritzer Maggi in die Suppe. In Letzterem manifestiert sich womöglich quasi hintenrum die säuerliche Holznote des Beginns abermals. Jetzt von Liebstöckel zu phantasieren, wäre vermutlich trotzdem zu weit hergeholt.
Doch anscheinend hat die Dame ein Faible für’s Küchenhafte. Meine Chieffo-Test-Premiere, Ragù, hatte das namentlich wie geruchlich bereits nahelegt. Und heute Erbsensuppe. Zwei Stichproben bieten freilich keine hinreichende Basis für eine valide Gastronomiepräferenz-Unterstellung. Ich werde dazu forschen, denn dank Ergoproxy habe ich Gelegenheit zu einer kleinen Testreihe.
Der Erbsensuppen-Eindruck vergeht binnen einer guten halben Stunde, und derart extravagant wirkt auf der Haut, was als Bespeisung rustikaler nicht sein könnte, dass ich am Nachfolgenden eine ganze Weile herum-überlegen musste. Irgendwann fiel mir dann endlich ein, dass mich Hystera nunmehr allmählich an Interlude Man erinnert. Der Amouage nähert sich, pointiert ausgedrückt, aus der Piment-Schmorhonig-Ecke, Hystera aus der Erbsensuppe-Vanille-Richtung. Treffpunkt Opoponax. Vermute ich jedenfalls unter Zusammenfügen meiner bisherigen Opoponax-Erkenntnisse, unter anderem gewonnen anhand des entsprechenden Raumsprays von Diptyque.
Der Geruch ist schon speziell. Das muss man schlichtweg mögen. Mir gefällt es. Da ich all die Anmerkungen, Hystera sei eigenwillig, polterig, grob, aufgebracht, laut und unharmonisch, bestens verstehen kann, mag das für den neutralen Betrachter verblüffend klingen, allerdings stoßen solche Adjektive bei mir halt nicht per se auf Widerstand. Interlude Man mag ich schließlich auch leiden und dort passen die Begriffe mindestens genauso, wenn nicht besser.
Ein bis zwei Stunden lang dürfen Hystera und Interlude Man also mit Fug und Riech als eng verwandt bezeichnet, im Grunde gar Phasen-Zwillinge genannt werden. Ein Parallel-Test ließ diesbeszüglich keinerlei Zweifel.
Im Laufe des Vormittags wird der Jüngere jedoch milder. Vanille kommt stärker durch. Die harzige Note ließe sich nach drei, vier Stunden ebenso gut als nahezu handelsüblicher, staubig-pudriger Amber deuten. Eine Spur Lakritz resp. Süßholz könnte beteiligt sein. Lustigerweise dringt erst jetzt eine bitter-florale Note an die Oberfläche, die sich als Iris abhaken ließe. Kein Wunder, dass sie angeriechts von Eintopf etc. auf den richtigen Moment zum Auftritt gewartet hatte. Mehr als einen Akzent kann sie indes nicht setzen, beschränkt sich auf die unmittelbare Umgebung der Haut.
Mit der zunehmenden Vanille schwindet die Ähnlichkeit zum Amouage rasch, der hat da deutlich ausgeprägteres Durchhaltevermögen. Hystera wird schön bis angenehm, hat aber mit den Kanten zugleich seine Besonderheit eingebüßt. Nachmittags bleibt kaum mehr als cremig-vanilliges Harz, direkt auf der Haut von einer Holz-Unterlage gestützt, wahrscheinlich das Cashmeran. Die Haltbarkeit des Hauptteils – der Schluss hält demgegenüber erwartbar lange - ist mithin nicht berühmt, dennoch finde ich den Duft recht gelungen.
20 Antworten