Office for Men 2019

RickOne
13.04.2019 - 16:33 Uhr
41
Top Rezension
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft

Frag Force Two: Das Büro – unbeatable naming, unstoppable pricing

Da ist er also. Nicht schlecht, durchaus tragbar, wird vielen gefallen, wird niemanden stören … und doch ziemlich weit entfernt von dem, was Jeremy‘s Dauerbeschuss an Superlativen erhoffen lies.

Der Duft ist eine Art Mixtur aus bereits bekannten Frische-Crowdpleasern, mit aufgepeppter Performance, seine einzige Eigenschaft, die aus der Masse wirklich herausragt. Zumindest in dieser Kategorie hat Jeremy wirklich geliefert, was er versprach, selten einen so langanhaltenden Frischling unter die Nase bekommen (8+ Stunden), auch die Sillage ist für seine Ziel-Location, das Büro, durchaus angemessen.

Apropos Büro. Mich hat bei Jeremy‘s Erstling schon von Anfang an eine Sache massiv gestört: Der Name. Sowohl das Label „Fragrance One“, als auch der konkrete Produktname „Office for men“ ist wohl an Langeweile kaum zu überbieten und klingt nach einer neu eingeführten Hausmarke bzw. Produktlinie für Rossmann & Co.
Mir ist schon klar, dass Jeremy hier ein bestimmtes Konzept verfolgt: für jede Location (Office, Club…) den einen idealen Duft zu schaffen (the one fragrance for…).

Aber mal ehrlich, hat das seine Kundschaft wirklich nötig, dass man die Location auf die Flasche druckt und das ganze Produkt danach benennt? Wer sind denn Jeremys Kunden? Die Rossmann-Laufkundschaft? Nein, das sind Menschen wie wir, die schon etwas mehr Erfahrung und Einordnungsvermögen besitzen und wir haben es überhaupt nicht nötig, dass man auf einem 160€ Flakon (der angeblich bald auf 450€ verteuert werden soll (ist das noch aktuell?)) ein so billiges Namenskonzept abstempelt. Ein Parfüm hat nun mal auch etwas mit „Schönheit und Eleganz“ zu tun, und dies beginnt schon beim Namen. Wenn bereits das Label „Fragrance One“ keinerlei Klang und Eleganz besitzt, dann sollte es wenigstens das Parfum selbst aufweisen, so jedoch wirkt es in beiden Namenskomponenten billig und langweilig.

Apropos billig und langweilig. Dass Jeremy bei Flasche und Verpackung nicht viel rausholen konnte, ist verständlich. Als Startup mit überschaubarer Kundschaft bekommt man noch nicht viel Mengenrabatt in der Produktion, muss sich genau überlegen, in welche Komponenten man mehr oder weniger investiert, und dann wurde zugunsten der Öl-Konzentration (zwecks guter Performance) am Drumherum gespart.
Nichts desto trotz hätte es eine Kappe schon sein dürfen und die Verpackung ist einfach nur lumpige braune Kartonage. Dass sich im Versand-Paket nicht mal Polstermaterial befand und die Ware während des Transports wohl fleißig hin-und-her gerutscht ist, habe ich so auch noch nicht gesehen (war das bei anderen auch, oder hat man es nur bei mir vergessen?). Aber Ok, solche Kinderkrankheiten können bei einem Startup-Label schon mal vorkommen.

Bleibt abschließend noch zu bewerten, ob Jeremy seine Ankündigung, den besten Büroduft „ever made“ „on this planet“ (etc…) zu erschaffen, tatsächlich einhalten konnte. Ähm Nein, habe ich aber auch nicht erwartet. In der Kategorie „Performance“ gehört er mit Sicherheit zu den besten frischegepolten Arbeitsbegleitern ever made, on this planet. Der Duftcharakter selbst ist aber doch etwas zu gewöhnlich und einsilbig geraten. Für mich ist der (imo) perfekt abgestimmte Prada l‘homme der deutlich bessere Vertreter, selbst wenn ich mir bei „Office“ das Auffrischen sparen kann. Mir fallen auch noch zahlreiche weitere Kandidaten ein, die mir fürs Büro besser gefallen, deutlich grünster sind, und hübscher präsentiert werden.

Eine Kaufempfehlung würde ich für „Office“ nur aussprechen, wenn der Preis deutlich sinken würde. Im Moment ist er ein (und das ist mein finales Fazit) „überteuerter, äußerlich und namentlich schlecht präsentierter, ganz-gut-Frischling mit sehr guter Performance“.
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