Armani Code Ultimate pour Femme 2014

Mandelmaus
27.10.2015 - 13:17 Uhr
20
Top Rezension
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

Die dunkle Seite der Macht ist stark in diesem

Ein Duft der mich mittlerweile fast ein Jahr begleitet und seitdem schon äußerst oft strapaziert wurde. Zudem auch ein Parfüm das ich nun nicht mehr in meiner Sammlung missen möchte.
Letztes Jahr war mir nach etwas wummsigen Zumute, gerne mit Vanille, Hölzern und Orangenblüte; da fiel mir Armani Code pour femme ein. Der wäre doch perfekt! Also nochmals im Laden getestet und auf mich wirken lassen... Tja, irgendwie hatte ich den anders in Erinnerung. War der schon immer so immens süß? Ja und schon fast quitschig? Kann doch nicht sein! Da war ich enttäuscht, hatte sich meine Wahrnehmung so verändert oder wurde der auch schon verschlimmbessert? Auf jeden Fall kein Duft mehr der mich bewegt und es in meine Sammlung schafft. Da sah ich die neue Version, dunkler gehaltener Flakon und auch noch Ultimate, testen schadet bestimmt nicht. Zudem war doch da irgendwas mit Kaffee in der Pyramide, klingt definitiv interessant. Nachdem ich beide parallel getragen hatte nahm ich ihn kurzerhand gleich mit, schlug ein wie eine Bombe, Begeisterung pur, mal ein würdiger Flanker. Deswegen lies ich mir auch lange Zeit mit meinem Kommentar, bei solch geliebten Düften bin ich es mir mehr als schuldig mit Herzblut an die Sache zu gehen.

Der Einstieg ist eigentlich fast identisch, zu Beginn mild zitrisch, begleitet von sanfter, exotischer Schärfe. Fast schon zitronig, über Limette zu vollsaftiger, sonniger Orange, leicht salziges Neroli flackert durch, ein filigranes Duftgespinnst, sehr beweglich und anregend. Ein Fünkchen Frische zu Beginn, ähnlich der brennenden Lunte, ehe das große Feuerwerk kommt.
Sonnig, mediterran und saftig kommt mir gleich in den Sinn, aber irgendwie auch würzig-weihnachtlich, wohlig und berauschend.
Opulente Orangenblüte verleiht dem Duft seine typisch weibliche Code Rafinesse, kokett manipulativ, sinnlich und feurig, gurrend und schmeichelnd, allerdings weniger laut als beim Original.
Feiner, akzentuierter, subtiler, dunkler, mysteriöser, fulminant mit gierig um sich greifender Sillage. Glimmende Wärme, dunkelgolden und um sich wirbelnd, dabei aber nicht hektisch, sondern allmählich rasend.

Nach dem recht fruchtig, würzigen Einstieg, mit latent salziger Frische, dreht der Duft sein Volumen auf, allerdings nonchalant und mit träger Arroganz. Ha! Du hast keine Ahnung was ich zu bieten habe, raunzt es mir leicht überheblich in die Ohren. Gehaltvoller Jasmin, pudrig, sinnlich, vereinnahmend, dekadent elegant und dabei auf eine so natürliche Art weiblich, flankiert von pulvrigem Kaffee, feine Röstnote, fast schon schokoladig, dabei drückt er die anderen Noten nicht brutal an die Wand, sondern fungiert als das nötige Salz in der Suppe. Nimmt der Vanille jedes verspielte oder leichtfüßige, geht eine wunderbare Symbiose mit trockenen, aromatischen Hölzern ein.
Dabei wirkt der Duft so fliesend und umschmeichelnd, hebt die Trägerin auf ein Podest und verleiht eine magnetische Ausstrahlung.
Gedeckte und elegante Süße, narkotisierende Blütenfülle, die anfangs Harmlosigkeit heuchelt und schleichend ihre betörende Wirkung erhöht. Der Kaffee rieselt nur so in die Orangen-Vanille-Creme, dir Hölzer geben Tiefe und irgendwie auch Würde.

Im Vergleich zum Original ein sehr dunkler und intensiver Duft. Ersteres das quirlige, sexy It-Girl, strahlend, ein Sonnenmädchen das alle Blicke auf sich zieht.
Der Ultimate Flanker steht für den Vamp in seinem dunklen Drange, ganz und gar nicht plakativ, eine Dame ist sie allerdings nur auf den ersten Blick, weil sie ist mit Vorsicht zu genießen. Sie verführt, sie umgarnt, sie ist eine Frau mit Charisma, die aus jeder simplen Geste eine Faszination werden lässt, doch geschieht alles aus einem dunklen Impuls, sie strahlt etwas unheilvolles aus, welches auf aufregende Weise irritiert und nicht richtig einzuordnen ist. Einerseits will man sie kennen lernen doch andererseits hat man auch Angst vor den Abgründen die dort warten mögen und trotzdem zieht sie den gegenüber in ihren Bann mit ihrer dunklen Macht.

Ein Flanker der mir bei weitem besser gefällt als das Original, da er geheimnisvoller und tiefer wirkt. Ich habe schon fast den Eindruck, dass der Duft auf seine Weise einen 3D Effekt zeigt, weil die zaghafte Frische, die florale Wärme, die cremige, holzige Vanille und der starke, kakaolastige Kaffee sich immer wieder in ihrer Intensität abwechseln und dann verschmelzen, schön verwirrend, ambivalent und lebendig das ganze.

Haltbarkeit und Sillage sind mehr als erfreulich, Komplimente sammelt man damit wie ein Weltmeister, sei es im Büro oder im Club, ein scharfer Verbündeter.
Im Sommer trug ich ihn nur nachts, jetzt bei kälteren Temperaturen auch gerne jederzeit, zu wohl fühle ich mich mit dem "Auraverstärker", klingt doof, aber ist wirklich so...

Die dunkle Seite der Macht ist stark hier, das Potenzial düstere Pfade zu nehmen groß, allein durch seinen sehr femininen Anstrich bewahrt sich der Duft das beste aus zwei Welten ohne dabei bitterböse oder herzlos zu sein. Ein grandioser, winterlicher Gourmand, angenehm schwer ohne bleiern zu wirken, orientalisch und auf den Punkt mit Gefühl gewürzt, abgeschmeckt mit feinherber Vanille, hat das Zeug zum Signature.
Traut euch auf die dunkle Seite, da gibt's auch mehr als nur Kekse ;)
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