Greenergy 2000

Alberich
11.11.2013 - 09:05 Uhr
8
Sehr hilfreiche Rezension
8
Duft

Wenn eine(r) eine Reise tut…

Dann kann er oder sie ganz zauberhafte Souvenirs mit nach Hause bringen. Und wie habe ich mich über diesen sympathisch grünen Schatz gefreut, als ich Frau Nur nach ihrem langen USA-Aufenthalt wieder in die Arme schloss. Vielen lieben Dank auch auf diesem Weg.

Aus sicherlich gutem Grund – wird man von Givenchy erfahren – habe das Haus diesen Duft nicht für den europäischen Markt kreiert und so ist es nun auch nicht verwunderlich, wenn ich hier bei Parfumo den ersten Duftkommentar zu Greenergy verfasse, meinem ganz persönlichen dritten Streich aus dem Hause Givenchy.

Ganz ungeduldig öffne ich den Flakon und setze den ersten Sprühstoß aufs Handgelenk. In der Luft nun materialisiert sich das, was eben nur ein Name auf einer Flasche war: Viel Energie, die mein Geist aus der grünen Frische zieht. Ich vernehme einen leichten und angenehm weichen Chypreduft – hellgrün wie ein Peridot (Edelstein)und leicht zyprisch *g*. Greenergy eröffnet hell mit Zitrone, aber auch lieblich dank Noten von Orange und Mandarine, denen eine schwache und kurzlebige aromatische Note von Basilikum beigemischt wurde. Minze und Kardamom halten sich hingegen zunächst noch schüchtern im Hintergrund.

Ich muss gestehen, beim Anblick des Flakons habe ich mir eine Ähnlichkeit zu Givenchys Insensé-Brüdern (gelb und blau) vorgestellt. Gefunden habe ich allerdings keine richtig schlüssigen Zusammenhänge, die nicht an elfengrünen Haaren herbeigezogen wären. Was allerdings auffällt, ist die geschickte Verkettung frischer Noten mit blumigen Akkorden, die ja auch schon bei Insencé so schön unkonventionell gelungen ist.

Nach der herrlich sommerlichen Frische auf der Blumenwiese treten nun auch Gewürze zutage. Ein lichter Vetiver erstrahlt, als wäre ein Strauß Blumen auf einem Kranz aus Vetiver geflochten worden.

In der Basis bleibt Greenergy ziemlich linear, weich und leicht würzig. Ein angenehmer dritter Givenchy in der Insensé-Flasche. Doch unterm Strich finde ich den Namen nicht passend gewählt. Eine richtige Energiewende vermag er nicht zu vollführen. Von "Greenergy" hätte ich doch eher ein prickelnderes und explosives olfaktorisches Erlebnis erwartet. Dennoch ist dieser harmonische Duft mit seiner schönen Vetiver-Note – die ich hier besonders angenehm empfinde – und einem Hauch von Moos, auf die es in der Endphase hinausläuft, sehr angenehm zu tragen.

Auch dieser Givenchy hat etwas Privates, was ich dann auch gerne als Sonntagsduft betitele. Haltbarkeit und Aura sind völlig in Ordnung.

Gern würde ich ihm den Namen „Insensé Peridot“ geben: Die grüne Aura eingeschlossen in einem Tropfen Storax.
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