L'Heure Bleue Eau de Parfum

Jella
28.02.2012 - 18:00 Uhr
46
Top Rezension

Bitte geh von mir BITTE !!!

Waaaasser, Seiiiife, Hiiiiilfe !!!
Vergebt mir, liebe Fans von L´Heure Bleue. Oder lest besser erst gar nicht weiter...

Ich wollte diesen Duft wirklich mögen. Drei gute Gründe sprachen dafür: Die Duftpyramide las sich vielversprechend, eure tollen Kommentare ebenfalls. Und dazu mein ganz persönliches Motiv, denn L ´Heure Bleu erschien im Jahr 1912. Damit hätte das Tragen dieses Duftes für mich auch eine Hommage an meine verstorbene Großmutter werden können, die ebenfalls 1912 das Licht der Welt erblickte. Geliebte Großmama, dich trage ich besser ohne L´Heure Bleu in meinem Herzen. Denn dieser Duft erfüllt auf meiner Haut alle Kriterien mich in die Flucht zu schlagen, und so schnell könntest du mir womöglich nicht mehr folgen.
"Kill that cat" rutscht es mir bei der Annäherung meiner Nase an mein Handgelenk heraus. Mein verkäuferisches Gegenüber beantwortet diese doch unerwartete Lautäußerung mit einem reflexartigen Zucken um Mund und Augen und mit den dürren Worten: "Diesen Duft trägt auch Madonna und ..... trug ihn auch." Ich glaube "Marlene Dietrich" vernommen zu haben, sicher bin ich mir da nicht, denn ich fühle mich, als hätte mir jemand mit einer Eisenstange eins auf mein Riechorgan verpasst. Ein metallischer Geruch peinigt meine Duftrezeptoren auf übelste Weise. Puuuh. "Ich bin aber nicht Madonna - und NOCH lebe ich" entgegne ich mit einer Mischung aus Trotz und Verzweiflung. Meine linke Hand halte ich dabei vorsichtshalber seeehr weit von meinem Gesicht entfernt. Aber zum Glück hat mich der Liebe Gott unter anderem mit zwei Händen gesegnet, also findet "Liu" auf dem rechten Handgelenk Platz. Welch eine Erlösung!

Gut, als Fan von Guerlain weiß ich natürlich, dass man nicht nur Geld, sondern auch Geduld mitbringen muss. Also wage ich sehr viel später einen gaaanz voooorsichtigen zweiten Anlauf. Ein weiteres "Kill that cat" kann ich mir nur mühsam verkneifen. Denn nun strafen mich Jasmin und Ylang-Ylang mit einem olfaktorischen Keulenschlag. Hinterhältigerweise detonieren gleichzeitig kleine Anis-Splitterbomben auf meiner Haut.
Ich gehe in Deckung, besser gesagt auf die Damentoilette, um mich zu dekontaminieren. Und siehe da, nach einem gehörigen Einsatz von Wasser und Seife lugt ein kleiner Vanillehauch hervor und schwingt die weiße Fahne.

Meine "blaue Stunde" ist vorüber, dem Himmel sei Dank! Dafür bereichert ab sofort "Cuir Beluga" mein Leben. "Liu" werde ich später adoptieren.
20 Antworten