18
Top Rezension
Von wegen Gaunerei - gediegene Langeweile!
Nun ja, was dieser Duft mit einem Gauner (frz. Voyou) zu tun haben soll, vermag ich beim besten Willen nicht zu erkennen, denn er hat so gar nichts ‚Gaunerhaftes’ an sich. Nichts Gewieftes oder Hinterhältiges - nada. Stattdessen ersteht vor meinem geistigen Auge augenblicklich ein manierlicher, brav gescheitelter und Hosen mit Bügelfalten tragender junger Mann aus besserem Hause, am Beginn seines von Vati vorgezeichneten konservativen Werdegangs.
Vor Jahren mag er Chanels Pour Monsieur Concentrée, später Allure pour Homme des selben Hauses getragen haben, nun kann er alternativ zu Arsène Lupin Voyou greifen.
Der Duft ist derart konventionell, dass es mir angesichts der gewollten Exklusivität (man bedenke, dass er 165 € kostet und nur schwer zu bekommen ist) fast die Sprache verschlägt –als Produkt für den Massenmarkt würde er sicherlich zahlreiche Käufer finden, zumal solche, die einen einigermaßen eleganten, dabei unauffälligen und unaufdringlichen Duft suchen, der universell einsetzbar ist, keinen stört und schon gar nicht aufregt (und erst recht nicht erregt). Als exklusiver Nischenduft (vor allem im Vergleich mit seinem Bruder Arsène Lupin Dandy) ist er jedoch ein ziemicher Ausfall – ein holzig-orientalischer Duft ohne besondere Aussagekraft und Eigenwilligkeit, ein Durchschnitts-Parfum.
Es fällt mir schwer zu glauben, dass Jean-Paul Guerlain diesen Duft komponiert haben soll – zu entfernt ist er von allem was wir bisher von ihm kennen lernen durften und zugleich absolut ohne Bezug zu einem seiner Werke, oder überhaupt zu einem Werk der Familie Guerlain. Vor allem die schon fast karamellsüße Basis von Amber, Benzoin, Vanille und einem Hauch Rose ist so untypisch für ihn, zugleich aber so typisch für die neueren Kreationen der Art et Matière Reihe, oder der Elixirs Charnels, dass ich eigentlich jemand anderen als den Grandseigneur des Hauses Guerlain hinter Arsène Lupin Voyou vermute (Sylvaine Delacourte oder Christine Nagel vielleicht, oder auch Thierry Wasser?).
Na, wie auch immer. Der Duft ist jedenfalls alles andere als originell: ein bisschen frische Bergamotte zu Beginn, begleitet von etwas herb-fruchtiger Orange; gepaart mit leichter Würze ‚a là mode’, sprich: etwas Koriander, eine Spur Salbei, Absinth soll auch vorhanden sein (kann ich aber nicht entdecken) und natürlich der obligatorische Pfeffer – in homöopathischer Dosis. Die mittlere Phase bietet dann eine ordentliche Portion cremiges Sandelholz und all seiner Rauheiten beraubtes Patchouli.
Alles ist wunderbar geschliffen und ohne Kanten, greift nahtlos ineinander und endet in nicht enden wollender, besagter orientalisch-warmer Basis, deren Vanillenote eine gewisse Penetranz entwickelt, die ich fast schon unangenehm finde. Dabei mag ich Vanille durchaus - z.B. die dunkle Vanille im herben, leicht animalischen Duftgeflecht von Shalimar. Aber diese hier ist mir einfach zu flach - ohne weitere Dimension und ohne Kontrast. Überhaupt ist dieser Duft extrem arm an Kontrasten, während Arsène Lupin Dandy sehr reich an unkonventionellen Gegensätzen ist, und daher viel spannungsgeladener, aufregender und fordernder. All das ist Arsène Lupin Voyou nicht – er ist smart, ohne Brüche, alert und von gediegener Langeweile.
Einzig die gut ausbalancierte Projektion und enorme Haltbarkeit des Duftes sind als positive Eigenschaften aus meiner Sicht erwähnenswert (und übertreffen leider den weit besseren Partner-Duft Arsène Lupin Dandy). Aber was nutzt mir ein Duft der eine gute Abstrahlung besitzt und lange hält, wenn ich selbst ihn zum Gähnen langweilig finde – nichts.
Vor Jahren mag er Chanels Pour Monsieur Concentrée, später Allure pour Homme des selben Hauses getragen haben, nun kann er alternativ zu Arsène Lupin Voyou greifen.
Der Duft ist derart konventionell, dass es mir angesichts der gewollten Exklusivität (man bedenke, dass er 165 € kostet und nur schwer zu bekommen ist) fast die Sprache verschlägt –als Produkt für den Massenmarkt würde er sicherlich zahlreiche Käufer finden, zumal solche, die einen einigermaßen eleganten, dabei unauffälligen und unaufdringlichen Duft suchen, der universell einsetzbar ist, keinen stört und schon gar nicht aufregt (und erst recht nicht erregt). Als exklusiver Nischenduft (vor allem im Vergleich mit seinem Bruder Arsène Lupin Dandy) ist er jedoch ein ziemicher Ausfall – ein holzig-orientalischer Duft ohne besondere Aussagekraft und Eigenwilligkeit, ein Durchschnitts-Parfum.
Es fällt mir schwer zu glauben, dass Jean-Paul Guerlain diesen Duft komponiert haben soll – zu entfernt ist er von allem was wir bisher von ihm kennen lernen durften und zugleich absolut ohne Bezug zu einem seiner Werke, oder überhaupt zu einem Werk der Familie Guerlain. Vor allem die schon fast karamellsüße Basis von Amber, Benzoin, Vanille und einem Hauch Rose ist so untypisch für ihn, zugleich aber so typisch für die neueren Kreationen der Art et Matière Reihe, oder der Elixirs Charnels, dass ich eigentlich jemand anderen als den Grandseigneur des Hauses Guerlain hinter Arsène Lupin Voyou vermute (Sylvaine Delacourte oder Christine Nagel vielleicht, oder auch Thierry Wasser?).
Na, wie auch immer. Der Duft ist jedenfalls alles andere als originell: ein bisschen frische Bergamotte zu Beginn, begleitet von etwas herb-fruchtiger Orange; gepaart mit leichter Würze ‚a là mode’, sprich: etwas Koriander, eine Spur Salbei, Absinth soll auch vorhanden sein (kann ich aber nicht entdecken) und natürlich der obligatorische Pfeffer – in homöopathischer Dosis. Die mittlere Phase bietet dann eine ordentliche Portion cremiges Sandelholz und all seiner Rauheiten beraubtes Patchouli.
Alles ist wunderbar geschliffen und ohne Kanten, greift nahtlos ineinander und endet in nicht enden wollender, besagter orientalisch-warmer Basis, deren Vanillenote eine gewisse Penetranz entwickelt, die ich fast schon unangenehm finde. Dabei mag ich Vanille durchaus - z.B. die dunkle Vanille im herben, leicht animalischen Duftgeflecht von Shalimar. Aber diese hier ist mir einfach zu flach - ohne weitere Dimension und ohne Kontrast. Überhaupt ist dieser Duft extrem arm an Kontrasten, während Arsène Lupin Dandy sehr reich an unkonventionellen Gegensätzen ist, und daher viel spannungsgeladener, aufregender und fordernder. All das ist Arsène Lupin Voyou nicht – er ist smart, ohne Brüche, alert und von gediegener Langeweile.
Einzig die gut ausbalancierte Projektion und enorme Haltbarkeit des Duftes sind als positive Eigenschaften aus meiner Sicht erwähnenswert (und übertreffen leider den weit besseren Partner-Duft Arsène Lupin Dandy). Aber was nutzt mir ein Duft der eine gute Abstrahlung besitzt und lange hält, wenn ich selbst ihn zum Gähnen langweilig finde – nichts.
3 Antworten
FvSpee vor 8 Jahren
Absolut zutreffend, auch was die Kontrastierung zum (absurderweise eingestellten) Arsène Lupin (formerly known as A.S. Dandy) betrifft. Nichts hinzuzufügen.
Apicius vor 15 Jahren
...begeistern mag.
Apicius vor 15 Jahren
Dann wirst Du wahrscheinlich auch für Bang, Wonderwood, die Dsquared Düfte und michalski Homme nichts übrig haben. Ich gehe da nicht mit Dir mit und werde ihn mir vielleicht anschaffen, für Tage, an denen ich mich für nichts Außergewöhnliches ...

