20.11.2010 - 16:26 Uhr
Apicius
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Apicius
Top Rezension
20
Understatement bei Guerlain
Voyou erschien zeitgleich mit Dandy unter dem Motto „Arsène Lupin“. Also testet man beide Parfums, wenn man schon mal bei Schnitzler ist. Doch dabei zieht Voyou erst mal den Kürzeren.
So war es das prächtige Dandy, welches ich sofort gekauft habe. Während Dandy ein Fest an Guerlinade ist, fehlt diese bei Voyou vollständig. Dennoch habe ich mir eine großzügige Probe von Schnitzler mitgeben lassen. Und meine Vermutung, dass Voyou seine Qualitäten nur zaghaft entfaltet, hat sich bestätigt. Und es lohnt einen gründlichen zweiten Blick! Voyou ist einige Grade leiser als Dandy. Bei Schnitzler empfahl man mir Voyou für den Tag, Dandy für den Abend.
Voyou ist ein feiner holziger Duft, der durch zurückhaltende vanilleartige Noten recht hell wirkt. Vanille ist als Duftnote nicht angegeben, deshalb spreche ich auch nur von einer vanilleartigen Note. Ob Benzoeharz wohl eine solche Ausprägung annehmen kann? Wie auch immer, belassen wir es dabei, dass hier das Geheimnis dieses Duftes liegt.
Voyou weist Bezüge zu zwei Duftrichtungen aus. Durch die trockene vanilleartige Note steht es in einem Kontext mit Arpège pour Homme, sowie jenen Herrenparfums mit den antikisierenden Namen: Nikos Sculpture, Minotaure und Laura Biagiottis Roma Uomo. Die teilweise bescheidene Qualität der drei letztgenannten übersteigt Voyou dabei.
Die zweite Richtung, welcher man Voyou zuschlagen kann, ist der neue Trend der puristisch-holzigen Düfte wie Wonderwood, Bang, Michalski pour Homme oder den Dsquared Düften. Denn außer vanilligen Holznoten nehme ich nichts Weiteres wahr. Weder ist Zitrisches besonders ausgeprägt, noch gibt es die bei Guerlain sonst so oft zu findenden Kräuternoten. Ach wenn die Pyramide sie erwähnt - ich rieche sie nicht.
Innerhalb des Guerlain-Spektrums ähnelt Voyou am ehesten noch dem Cologne du 68, aber erst nachdem dieses sich vollständig in seine holzige Basis zurückgezogen hat.
Einen solchen puristischen Stil kennen wir von Guerlain bisher nicht - aber wie man riecht, das können sie auch, und besser als andere! Der Gegensatz zwischen dem vanilligen und dem holzigen Aspekt ist wunderbar ausbalanciert. So ist die Vanille niemals pappig oder breit, das Holz niemals bitter oder langweilig. Dem puristischen Ansatz entsprechend gibt es keine große Entwicklung. Das helle Holz ist sofort da und bleibt nahezu unverändert. Guerlain-typisch handelt es sich um einen sehr dezenten Duft. Das erlaubt es - nein, das erfordert es, dass man davon reichlich sprüht. Die Haltbarkeit ist gerade noch akzeptabel, aber - es ist halt keine Guerlinade da, die am Ende eines Tages sich mit Wucht nochmal in der Magengrube meldet. Wer das möchte, sollte halt doch zu Dandy, Derby oder Chamade pour Homme greifen.
Voyou hat Langzeitqualitäten, ist angenehm, wirkt aber in keiner Weise spektakulär. Und ich glaube, angesichts des hohen Preises, aber auch der Tatsache, dass die anderen Parfums der neuen puristisch-holzigen Richtung auch nicht schlecht sind, wird es sich vor allem im Kreis der Guerlain Liebhaber verbreiten.
So war es das prächtige Dandy, welches ich sofort gekauft habe. Während Dandy ein Fest an Guerlinade ist, fehlt diese bei Voyou vollständig. Dennoch habe ich mir eine großzügige Probe von Schnitzler mitgeben lassen. Und meine Vermutung, dass Voyou seine Qualitäten nur zaghaft entfaltet, hat sich bestätigt. Und es lohnt einen gründlichen zweiten Blick! Voyou ist einige Grade leiser als Dandy. Bei Schnitzler empfahl man mir Voyou für den Tag, Dandy für den Abend.
Voyou ist ein feiner holziger Duft, der durch zurückhaltende vanilleartige Noten recht hell wirkt. Vanille ist als Duftnote nicht angegeben, deshalb spreche ich auch nur von einer vanilleartigen Note. Ob Benzoeharz wohl eine solche Ausprägung annehmen kann? Wie auch immer, belassen wir es dabei, dass hier das Geheimnis dieses Duftes liegt.
Voyou weist Bezüge zu zwei Duftrichtungen aus. Durch die trockene vanilleartige Note steht es in einem Kontext mit Arpège pour Homme, sowie jenen Herrenparfums mit den antikisierenden Namen: Nikos Sculpture, Minotaure und Laura Biagiottis Roma Uomo. Die teilweise bescheidene Qualität der drei letztgenannten übersteigt Voyou dabei.
Die zweite Richtung, welcher man Voyou zuschlagen kann, ist der neue Trend der puristisch-holzigen Düfte wie Wonderwood, Bang, Michalski pour Homme oder den Dsquared Düften. Denn außer vanilligen Holznoten nehme ich nichts Weiteres wahr. Weder ist Zitrisches besonders ausgeprägt, noch gibt es die bei Guerlain sonst so oft zu findenden Kräuternoten. Ach wenn die Pyramide sie erwähnt - ich rieche sie nicht.
Innerhalb des Guerlain-Spektrums ähnelt Voyou am ehesten noch dem Cologne du 68, aber erst nachdem dieses sich vollständig in seine holzige Basis zurückgezogen hat.
Einen solchen puristischen Stil kennen wir von Guerlain bisher nicht - aber wie man riecht, das können sie auch, und besser als andere! Der Gegensatz zwischen dem vanilligen und dem holzigen Aspekt ist wunderbar ausbalanciert. So ist die Vanille niemals pappig oder breit, das Holz niemals bitter oder langweilig. Dem puristischen Ansatz entsprechend gibt es keine große Entwicklung. Das helle Holz ist sofort da und bleibt nahezu unverändert. Guerlain-typisch handelt es sich um einen sehr dezenten Duft. Das erlaubt es - nein, das erfordert es, dass man davon reichlich sprüht. Die Haltbarkeit ist gerade noch akzeptabel, aber - es ist halt keine Guerlinade da, die am Ende eines Tages sich mit Wucht nochmal in der Magengrube meldet. Wer das möchte, sollte halt doch zu Dandy, Derby oder Chamade pour Homme greifen.
Voyou hat Langzeitqualitäten, ist angenehm, wirkt aber in keiner Weise spektakulär. Und ich glaube, angesichts des hohen Preises, aber auch der Tatsache, dass die anderen Parfums der neuen puristisch-holzigen Richtung auch nicht schlecht sind, wird es sich vor allem im Kreis der Guerlain Liebhaber verbreiten.
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