Rocabar 1998 Eau de Toilette

Taurus
24.01.2022 - 01:23 Uhr
16
Top Rezension
7.5
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Wenn Jolly Jumper* sich chic macht zum Ausgaloppieren ...

... dann sprüht er seine filzige orange-rote Pferdedecke mit Rocabar ein und wiehert vor Vergnügen.
Schließlich ist Rocabar ein exzellent zusammen gestelltes Eau de Toilette, welches zitrisch-würzig mit Zitrone und Wacholder relativ frisch startet und dank des Korianders eine minimale seifige Spur legt. Schön klassisch und oldschool, doch nach ein paar Minuten kommen noch florale Komponenten dazu und verleihem dem Duft samt Kardamom sowie Zeder mehr Wärme und Holzigkeit.

Damit sind wir eher außerhalb des Bereichs eines verführerischen Club-Wässerchens, jedoch voll im olfaktorischen Schweifs eines Abenteurers mit Hang zum Seriösen. Typisch pferdhafte Elemente wie stallige, ledrige bzw. animalische Noten oder gar Heu-Anleihen findet man vergeblich. Vielleicht auch zum Glück.

Im Drydown kommen verstärkt die ruhigeren Phasen mit Eichenmoos, Patchouli sowie koniferige Noten zum Vorschein. So als hätte man seinen stillen Platz zum Ausruhen und Auspendeln in Mitten der Natur gefunden.

Und irgendetwas in Rocabar schwingt mit, wie es gerade für Düfte aus den 90er Jahren typisch ist. Als man halt im Gegensatz zu den 70ern intensiver mit synthetischen Beigaben in der Parfumherstellung arbeitete, aber im Vergleich zu den süßlich-orientalischen 80er wieder zurück trabte.

Dennoch macht gerade diese Pirouette innerhalb eines zurückhaltenden holzig-würzig-moosig-frisch-wärmenden Zyklus seinen Reiz aus. Halt wie bereits oben beschrieben zwischen draufgängerisch und harmonisch, zwischen lässig und bodenständig.

*Das Pferd des Comic-Cowboys Lucky Luke
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