Parfums-Jardins

Un Jardin en Méditerranée 2003

McConren
16.06.2019 - 10:00 Uhr
17
Top Rezension
9
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft

Sommerling? Sonderling...

Huch! Der hat mich jetzt aber echt erschreckt. Hab nach dem ersten Sprüher fast den Flakon fallen lassen. Wo sind denn die Zitrusfrüchte, der weißblühende Oleander, der Blick auf das blaue Meer? Statt im Mittelmeergarten stehe ich vor einem Blockhaus. Durch das kleine Fenster lugt ein bärtiger Schrat, der in nadelholziger Waldeinsamkeit geheimnisvolle Tinkturen gegen Mondsucht oder Fußwarzen braut. Fremdartig riecht es, unglaublich herb – bitter muss es schmecken, sonst wirkt es nicht.

Während ich noch darüber nachdenke, wie ich den Fehlkauf am elegantesten wieder auf die Reise schicke ist aber schon eine erste Veränderung zu bemerken. Die bitteren Noten heben sich mühsam wie ein Morgennebel, es kämpft sich langsam eine zaghafte fruchtige Süße hervor, begleitet von ein paar Blüten. Dieses vermischt sich mit krautigen Bitternebel auf eine Weise, die ich wirklich bemerkenswert finde, im Sinne von ungewöhnlich, erinnerbar. Im weiteren Verlauf beschnuppere ich mich immer wieder, und so langsam glaubt meine Nase den mediterranen Garten. Ich suche mir eine alte, verschörkelte Bank, genieße den Ausblick und erahne zwischen den blühenden Büschen sogar ein kleines Meeresglitzern. Der Gedanke an den Souk verliert sich. Das hübsche Fläschchen bekommt nun doch einen Platz auf dem Badezimmersims.

Was da olfaktorisch passiert ist, verwirrt mich. Die Pyramide sieht in der Eröffnung schon die Zitrusnoten, erst am Ende die Hölzer und Wacholder. Bei mir passiert da was ganz anderes. Als irgendwie-noch-Anfängerin finde ich so was total spannend. Vielleicht kann mir nochmal jemand die Feige erklären, die kann ich nicht wirlich orten - hat die Anteil an den bitteren Noten? Der Duft jedenfalls gefällt mir trotz anfänglicher Zweifel gut, definitiv etwas, das man nicht an jeder Ecke riecht.

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