Éros Herr von Eden

Wie Palonera habe auch ich Ergoproxy eine Probe dieses Duftes zu verdanken. Herr von Eden sagte mir zu dem Zeitpunkt gar nichts … naja, schließlich gehöre ich auch nicht wirklich zur Zielgruppe des Hamburger Anzugspezialisten. Im vollen Vertrauen auf Ergos Einschätzung meines Parfumgeschmackes habe ich ohne Blick auf die Duftpyramide großzügig losgesprüht, eine halbe Stunde lang an meinem Arm rumgeschnüffelt, um dann direkt wild entschlossen einen großen Flakon zum Angebotspreis zu schießen.

Eigentlich ziemlich bescheuert, soll man ein Parfum doch nicht vor der Basis und vor mehrmaligen Langzeittests loben, aber manchmal schließt ein Duft halt die Logikbremse zwischen Gehirn und Bestellfinger kurz.

Was genau hat denn nun den Kurzschluss verursacht? Der fruchtig-frische Auftakt mit spritziger Limette und einer deutlich erkennbaren Orange und ein wenig krautigem Grün im Hintergrund ist schon einmal gut gelungen, auch wenn die Fruchtigkeit sich relativ flott wieder verabschiedet. Die Orangen verweilen jedoch, werden großzügig mit Honig beträufelt und kurz bevor ich glaube, dass mir das Ganze zu süß wird, bringen harzige und holzige Noten einen schönen Kontrapunkt ins Duftgeschehen. Ich muss gestehen, dass ich nach der Kopfnote und dem Honigintermezzo keine der angegebenen Ingredienzien mehr explizit heraus riechen kann. Was sich da vor meiner Nase tut ist gar nicht eierlikörig, dafür aber würzig-süß, dezent orangenfruchtig, balsamisch, holzig, harzig, warm und weich – all das in für mein Empfinden so fein abgestimmter Harmonie … da kann einem schon mal die Bestellsicherung durchbrennen.

Bis heute habe ich meinen Spontankauf nicht bereut. Zwar ist Éros für höhere Temperaturen nicht geeignet, aber gerade jetzt bringt er goldene Wärme und Behaglichkeit in das so gar nicht erfreuliche Herbstwetter, sei es mit einem dicken Buch und einem großen Pott Kaffee auf der Couch oder – dezent dosiert - als Lichtblick im manchmal grauen Büroalltag.