01.05.2013 - 13:48 Uhr
Palonera
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Palonera
Hilfreiche Rezension
10
Schöne neue Welt?
Hoch, sehr hoch legt man die Meßlatte, wenn man sich "Hors Là Monde" nennt, "nicht von dieser Welt" – Visionen geradezu unvorstellbarer Schönheit flackern vor dem inneren Auge auf, ungreifbar in ihrer Flüchtigkeit, ätherisch und zerbrechlich, alles diesseitig Bekannte negierend und doch weltlich geworden, substantiell und greifbar in der kleinen Phiole in meiner Hand.
Nicht von dieser Welt soll er sein, der Duft, dessen Bekanntschaft mir unmittelbar bevorsteht – der dritte Teil einer duftenden Trilogie, einer Liebesgeschichte aus dem ganz großen Kino, deren Ende ich vor ihrem Anfang erlebe.
Eine Geschichte, nicht von dieser Welt?
Grau-grün ist sie, die Welt, in der ich mich nach dem ersten Atemzug wiederfinde – "Shiloh X" tritt mir herb-zitrisch entgegen, sehr kühl und eher abweisend.
Willkommen fühle ich mich nicht – der Zugang zu diesem Duft wird mir nicht leicht gemacht, spontane Sympathie bringen wir einander nicht entgegen.
Ich warte – nicht immer ist der erste Eindruck der richtige, nicht immer hat sich mir ein Duft auf Anhieb erschlossen.
Einige Minuten vergehen, bis sich leicht säuerliche, verhalten scharfe Nuancen ins olfaktorische Bild fügen, begleitet von einem Unterton, der mich an eine schon leicht angeschimmelte Zitrusfrucht denken läßt.
Das ist nicht schön, zugegeben, und auf dieser Welt würde sicherlich kaum jemand einen Duft tragen wollen, der exakt diesen Charakter aufwiese – doch noch immer habe ich das Gefühl, es sei zu früh, das Experiment abzubrechen und ein Urteil zu fällen.
Ein wenig Zeit will ich "Shiloh X" noch geben, ihm und mir – und tatsächlich: Wiederum einige Minuten später arbeiten sich trockene, würzige Noten durch die mir bis dahin trotz sehr moderater Sillage eher feindlich gegenüberstehende Phalanx, verbinden sich mit dunklem Holz und feuchtem Grün, bis ich mich in einem tiefen Wald mit dicht beieinanderstehenden Laubbäumen wiederfinde.
Das Meer - kraftvoll, gebieterisch und ein wenig rauh - muß in der Nähe sein; ozonige und aquatische Schlieren durchziehen die kühle Waldluft und begleiten mich auf meinem Weg, der mich Schritt für Schritt näher an das Wasser heranzuführen scheint.
In diesem Stadium ist "Shiloh X" unzweifelhaft männlich – zu herb, zu kantig und rauh wirkt der Duft, als daß ich mich als Frau wirklich mit ihm identifizieren könnte oder auch nur wollte.
Doch "Shiloh X" ist noch nicht fertig mit mir, die neue Welt noch nicht vollständig erkundet.
Unmerklich wandelt sich die olfaktorische Landschaft erneut und weist zunehmend warme und vertraute Züge auf, die ich erst nach einer gewissen Zeit erkenne – eine Begegnung mit Hermèssences "Vétiver Tonka" bzw. Pal Zileris "Viaggio d'Africa" hätte ich nach der bisherigen Duftentwicklung sicherlich nicht erwartet, doch je weiter "Shiloh X" voranschreitet, desto markanter wird die Ähnlichkeit.
"Shiloh X" wirkt jedoch verhaltener und weniger süß, bleibt dichter an der Haut und hüllt mich in eine zarte, trotz aller Wärme lichte Aura – und ist so am Ende unserer Reise doch angekommen bei mir, der Frau, und in meiner Welt.
Nicht von dieser Welt soll er sein, der Duft, dessen Bekanntschaft mir unmittelbar bevorsteht – der dritte Teil einer duftenden Trilogie, einer Liebesgeschichte aus dem ganz großen Kino, deren Ende ich vor ihrem Anfang erlebe.
Eine Geschichte, nicht von dieser Welt?
Grau-grün ist sie, die Welt, in der ich mich nach dem ersten Atemzug wiederfinde – "Shiloh X" tritt mir herb-zitrisch entgegen, sehr kühl und eher abweisend.
Willkommen fühle ich mich nicht – der Zugang zu diesem Duft wird mir nicht leicht gemacht, spontane Sympathie bringen wir einander nicht entgegen.
Ich warte – nicht immer ist der erste Eindruck der richtige, nicht immer hat sich mir ein Duft auf Anhieb erschlossen.
Einige Minuten vergehen, bis sich leicht säuerliche, verhalten scharfe Nuancen ins olfaktorische Bild fügen, begleitet von einem Unterton, der mich an eine schon leicht angeschimmelte Zitrusfrucht denken läßt.
Das ist nicht schön, zugegeben, und auf dieser Welt würde sicherlich kaum jemand einen Duft tragen wollen, der exakt diesen Charakter aufwiese – doch noch immer habe ich das Gefühl, es sei zu früh, das Experiment abzubrechen und ein Urteil zu fällen.
Ein wenig Zeit will ich "Shiloh X" noch geben, ihm und mir – und tatsächlich: Wiederum einige Minuten später arbeiten sich trockene, würzige Noten durch die mir bis dahin trotz sehr moderater Sillage eher feindlich gegenüberstehende Phalanx, verbinden sich mit dunklem Holz und feuchtem Grün, bis ich mich in einem tiefen Wald mit dicht beieinanderstehenden Laubbäumen wiederfinde.
Das Meer - kraftvoll, gebieterisch und ein wenig rauh - muß in der Nähe sein; ozonige und aquatische Schlieren durchziehen die kühle Waldluft und begleiten mich auf meinem Weg, der mich Schritt für Schritt näher an das Wasser heranzuführen scheint.
In diesem Stadium ist "Shiloh X" unzweifelhaft männlich – zu herb, zu kantig und rauh wirkt der Duft, als daß ich mich als Frau wirklich mit ihm identifizieren könnte oder auch nur wollte.
Doch "Shiloh X" ist noch nicht fertig mit mir, die neue Welt noch nicht vollständig erkundet.
Unmerklich wandelt sich die olfaktorische Landschaft erneut und weist zunehmend warme und vertraute Züge auf, die ich erst nach einer gewissen Zeit erkenne – eine Begegnung mit Hermèssences "Vétiver Tonka" bzw. Pal Zileris "Viaggio d'Africa" hätte ich nach der bisherigen Duftentwicklung sicherlich nicht erwartet, doch je weiter "Shiloh X" voranschreitet, desto markanter wird die Ähnlichkeit.
"Shiloh X" wirkt jedoch verhaltener und weniger süß, bleibt dichter an der Haut und hüllt mich in eine zarte, trotz aller Wärme lichte Aura – und ist so am Ende unserer Reise doch angekommen bei mir, der Frau, und in meiner Welt.
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