09.09.2013 - 14:27 Uhr
Palonera
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Palonera
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18
der erste Herbstspaziergang
Der Sommer hat seinen Abschied genommen.
Ein letztes Mal noch war der Himmel kornblumenblau und blitzblank gefegt, ließ die Sonne die Härchen auf meinen Unterarmen golden glänzen und überzog meine Haut mit einem feinen Schweißfilm, ein letztes Mal noch endeten meine Hosenbeine über den Knien und waren die Ärmel an meinem Oberteil nicht vorhanden.
Am nächsten Tag kam der Regen, trieb das Thermometer herunter auf gerade einmal 15 Grad und übersäte die Straße mit welken Blättern.
Ich zog Gummistiefel an, nahm meine Regenjacke und ging hinaus – dem Herbst entgegen, ihn willkommen zu heißen, bevor sich seine Nebel um meine Seele wickeln konnten.
Und ich trug "Shiloh".
Grau und grün ist "Shiloh" im Augenblick der Begrüßung, grau wie der Himmel über mir und grün wie die tropfenden Bäume, Blumen und Gräser, an denen ich vorbeigehe auf meinem ziellosen Streifen.
Frisch und würzig duftet er wie die Luft um mich herum, die kühl ist und rein, feucht und ein wenig dumpf und sehr aromatisch von den Blättern, die bereits gefallen sind, den Kräutern am Wegesrand und in meinem Garten, hoch aufgeschossen im Licht der Sonne und nun gebeugt unter der feuchten Schwere, die Tropfen um Tropfen auf sie herniederdrückt.
Langsam gehe ich, einen Fuß vor den anderen setzend, hinein ins Dorf, in dem gerade Markt ist.
Eine Tür geht auf, ein Mann tritt heraus, eilt an mir vorbei – ein Hauch seines Rasierwassers steigt mir in die Nase, ein wenig seifig, ein wenig holzig.
"The Barbershop" steht auf dem Schild über der Tür.
Ein paar Schritte weiter der Stand mit den Kräuterbonbons, die so gesund riechen, daß sie bestimmt nicht schmecken werden – Großmutter hatte sie geliebt, fiel mir ein, ihr Schrank hatte immer nach diesen Bonbons gerochen.
Wie lange ist das schon her?
Im Weitergehen beginne ich zu rechnen, immer weiter zurückzugehen auf dem unsichtbaren Pfad in die Vergangenheit, derweil die Gegenwart mich an Giuseppes Stand mit den sizilianischen Zitronen vorbeiführt und hinaus aus dem Dorf, dorthin, wo nur noch die Felder liegen, wo ein schmaler Weg zwischen hohen Grasbüscheln hindurch zum Wald führt.
Ich nähere mich dem dunklen Grün, der Wind trägt den Geruch des Holzes zu mir, des weichen Waldbodens, ein wenig Rauch von irgendwoher.
Sehr still ist es, sehr friedlich – langsam ziehen sich die Gedanken aus meinem Kopf zurück, wird mein Atem ruhiger und tiefer, spüre ich den Schlag meines Herzens und den Boden unter meinen Füßen, die sich wie von selbst zu bewegen scheinen, zufrieden mit der Arbeit, die ich sie verrichten lasse.
Irgendwann werde ich sie nach Hause lenken, werde die Stiefel vor der Tür stehen lassen, meine Jacke zum Abtropfen in die Dusche hängen und "Shiloh" nachlegen – und diesen Spaziergang noch einmal erleben.
Willkommen, Herbst!
Ein letztes Mal noch war der Himmel kornblumenblau und blitzblank gefegt, ließ die Sonne die Härchen auf meinen Unterarmen golden glänzen und überzog meine Haut mit einem feinen Schweißfilm, ein letztes Mal noch endeten meine Hosenbeine über den Knien und waren die Ärmel an meinem Oberteil nicht vorhanden.
Am nächsten Tag kam der Regen, trieb das Thermometer herunter auf gerade einmal 15 Grad und übersäte die Straße mit welken Blättern.
Ich zog Gummistiefel an, nahm meine Regenjacke und ging hinaus – dem Herbst entgegen, ihn willkommen zu heißen, bevor sich seine Nebel um meine Seele wickeln konnten.
Und ich trug "Shiloh".
Grau und grün ist "Shiloh" im Augenblick der Begrüßung, grau wie der Himmel über mir und grün wie die tropfenden Bäume, Blumen und Gräser, an denen ich vorbeigehe auf meinem ziellosen Streifen.
Frisch und würzig duftet er wie die Luft um mich herum, die kühl ist und rein, feucht und ein wenig dumpf und sehr aromatisch von den Blättern, die bereits gefallen sind, den Kräutern am Wegesrand und in meinem Garten, hoch aufgeschossen im Licht der Sonne und nun gebeugt unter der feuchten Schwere, die Tropfen um Tropfen auf sie herniederdrückt.
Langsam gehe ich, einen Fuß vor den anderen setzend, hinein ins Dorf, in dem gerade Markt ist.
Eine Tür geht auf, ein Mann tritt heraus, eilt an mir vorbei – ein Hauch seines Rasierwassers steigt mir in die Nase, ein wenig seifig, ein wenig holzig.
"The Barbershop" steht auf dem Schild über der Tür.
Ein paar Schritte weiter der Stand mit den Kräuterbonbons, die so gesund riechen, daß sie bestimmt nicht schmecken werden – Großmutter hatte sie geliebt, fiel mir ein, ihr Schrank hatte immer nach diesen Bonbons gerochen.
Wie lange ist das schon her?
Im Weitergehen beginne ich zu rechnen, immer weiter zurückzugehen auf dem unsichtbaren Pfad in die Vergangenheit, derweil die Gegenwart mich an Giuseppes Stand mit den sizilianischen Zitronen vorbeiführt und hinaus aus dem Dorf, dorthin, wo nur noch die Felder liegen, wo ein schmaler Weg zwischen hohen Grasbüscheln hindurch zum Wald führt.
Ich nähere mich dem dunklen Grün, der Wind trägt den Geruch des Holzes zu mir, des weichen Waldbodens, ein wenig Rauch von irgendwoher.
Sehr still ist es, sehr friedlich – langsam ziehen sich die Gedanken aus meinem Kopf zurück, wird mein Atem ruhiger und tiefer, spüre ich den Schlag meines Herzens und den Boden unter meinen Füßen, die sich wie von selbst zu bewegen scheinen, zufrieden mit der Arbeit, die ich sie verrichten lasse.
Irgendwann werde ich sie nach Hause lenken, werde die Stiefel vor der Tür stehen lassen, meine Jacke zum Abtropfen in die Dusche hängen und "Shiloh" nachlegen – und diesen Spaziergang noch einmal erleben.
Willkommen, Herbst!
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