Tuberose Tobacco Cognac 2014

Floyd
11.01.2020 - 15:56 Uhr
13
Top Rezension
5
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Dunkle Symbiose

Willam Pughs Mission ist es, alle Pflanzen der Erde restlos zu vernichten. Zwar stünden in den Räumlichkeiten seiner Videospiel-Entwicklungsfirma "Crows Crows Crows" einige Topfpflanzen, jedoch nur zum Zweck ihres Studiums, um sie später dann vollkommen zu zerstören. Im Brooklyner Labor von "House of Cherry Bomb" extrahierten Maria McElroy und Alexis Karl aus einer ein Meter hohen, vierzigköpfigen Hydra einen virtuellen Endgegner für Pughs Mission.
Vor der unsichtbaren Reinkarnation des Rivalen kriecht Cognac goldblond gleißend titanische Tabakblätter aufwärts, diffundiert über würzigem Kastanienhonig, der träge von dort zu Boden tropft. Flimmernd flackert sie schon im Raum, schlägt sechsblättrige Blütenköpfe bildfüllend vor den Tabak und verschwindet für Sekundenbruchteile wieder hinter den braunen Blättern, millionenmal je Minute, vermittelnd: Hier ist eine Blüte.
Bald trocknen die Blätter, färbt der Tabak sich herber, rinnt warm animalisch hinab an den Fäden des Äthers dunkler Moschus. Und all dies passiert wohl, um sie zu mäßigen, ihrem ungestümen Züngeln eine Form zu geben, ihre narkotische Neigung sanft zu bändigen, die Schöne im Wolfspelz zu verstecken. Längst erhob sich in Tabaks und Moschus' Schatten die große, erst dunkle Tochter Agavens, die schwere süße Tuberose, die sich tapfer den andren Aromen erwehrt, trotz zügelndem Ambers blauer wird, Ylang Ylang ähnelnd mit Tabak changiert und tatsächlich an fruchtigen Kaffee erinnert. Diese Pflanze kann nichts hier restlos vernichten, selbst die Spuren von Rauch die sich hautnah verdichten, tragen etliche Stunden noch ihr Wesen und auch als sie weg ist, ist sie doch nicht vergessen, die verblüffend stimmige dunkle Symbiose von Tabak, Harz und Tuberose.

(Mit Dank an Yatagan)
15 Antworten