29.03.2016 - 13:15 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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Na, du alte Kackbratze
So nannte der wunderbare Kurt Krömer aus Neukölln vor fünfzehn Jahren sein erstes Programm – als sende er damit Grüße an seine Heimatstadt - auch wenn es gar nicht ausschließlich und immer um Berlin geht. Dessen Bewohner verwenden den durchaus auch lautmalerischen Begriff der 'Bratze' (wobei ich nicht konkretisieren könnte, worauf das Lautmalerische sich genau bezieht) für eine 'körperlich wie charakterlich sehr unattraktive Frau, der jegliche Art von Restcharme abgeht'. Eine 'über alle Maße hinaus beschissene Bratze' nennt man dann 'Kackbratze' (Quelle: Uncyclopedia). Inzwischen hört man beide Begriff durchaus auch anderswo in der Republik, verstanden wurde er sowieso von Anfang an.
Eine 'körperlich wie charakterlich sehr unattraktive Frau, der jegliche Art von Restcharme abgeht' ist Jenna Jameson sicherlich nicht – zumindest nicht ersteres - sonst wäre sie nicht dergestalt erfolgreich gewesen, als diejenige, die sie ist und die sie war. Für die, die bisher vorzogen, sie nicht gekannt zu haben (auch ich weiß das ja alles nur vom Freund eines Freundes eines Freundes): Jenna Jameson ist eine amerikanische, na sagen wir einfach mal: Künstlerin, die es in den 90er- und 00er-Jahren zu nicht unerheblicher Bekanntheit in der Erwachsenenunterhaltung brachte und in der Folge auch in Unterhaltungsformaten wie 'Celebrity Big Brother' oder Filmen mit Titeln wie etwa 'Zombie Strippers' reüssierte.
Vor wenigen Jahren schlenderte ich in Begleitung einer Dame über einen Yard Sale (also eine Art kleinen Privatflohmarkt) in einem Vorort von Miami, wo vorwiegend die Kinder der Familie ihr ausrangiertes Spielzeug feilboten. Und inmitten angebrochener Pflegeprodukte entdeckten wir ein Fläschchen Heartbreaker von Jenna Jameson. Wir sprühten ein bisschen hier und da (ich auf ihren Arm, sie neben meinen, weil ich weggezogen habe – wie meistens, wenn jemand mich ungefragt mit irgendwas besprüht) und witzelten und mussten uns sehr wundern, dass die/der jeweils andere tatsächlich Jenna Jameson kannte. Und dann vergaß ich die Episode wieder. Um so verblüffter war ich, als ich jenes 'körperlich wie charakterlich (dazu gleich mehr) sehr unattraktive' rote Fläschchen neulich bei jener Dame in der Wohnung wieder fand – ich hatte mich beim besten Willen nicht daran erinnern können, dass sie es damals tatsächlich mitgenommen hatte. So ergab sich ganz unverhofft die Gelegenheit eines zweiten Tests – nun mit vergleichsweise fachkundig geschulter Nase und ein bisschen Zeit – auch wenn ich diesen Test leider alleine (und auf meinem eigenen Unterarm) bestreiten musste.
Seine Duftnoten - Beeren, Blüten, Amber, Sandelholz und Tonka – sind derselbe Stoff, aus dem so viele Zuckerwasser sind. Eine puppig-künstliche, aber nicht beleidigende Plastiksüße formt sein pulsierend rotes Herz, und darin findet sich durchaus auch – eher preiswert arrangierte – Sexiness. Ich hätte mir vielleicht fast etwas selbstironisch schwitzig Viehisches gewünscht beim Signaturduft einer wie Jenna Jameson (Zibet! Bibergeil! Moschus!), aber nichts dergleichen geschieht hier – nur impertinente Jahrmarktblumigkeit, die in vorausschaubare Donut-Süße mündet. Das stundenlange Herumstehen auf dem Tapeziertisch auf jenem Sale (bei vierzig Grad und in praller Sonne) dürfte ihm nicht gut getan haben, und auch die Jahre haben es wohl – ähnlich wie übrigens bei Jenna – nicht ausschließlich gut gemeint, und so möchte ich zu seinen Gunsten annehmen, dass irgendwas vielleicht nicht mehr so ganz in Ordnung war mit Jennas flammendrotem Herzensbrecher, denn das hier – sorry, Jenna – ist billig und lieblos – und dabei noch nicht mal cool.
Fazit: die Hauptstädter mögen mir vergeben, falls ich das märkische Idiom möglicherweise orthographisch nicht völlig korrekt wiedergebe, aber gerne möchte man hier subsumieren: 'Na, dit is ja ma 'ne richtige Kackbratze, wa?'
Eine 'körperlich wie charakterlich sehr unattraktive Frau, der jegliche Art von Restcharme abgeht' ist Jenna Jameson sicherlich nicht – zumindest nicht ersteres - sonst wäre sie nicht dergestalt erfolgreich gewesen, als diejenige, die sie ist und die sie war. Für die, die bisher vorzogen, sie nicht gekannt zu haben (auch ich weiß das ja alles nur vom Freund eines Freundes eines Freundes): Jenna Jameson ist eine amerikanische, na sagen wir einfach mal: Künstlerin, die es in den 90er- und 00er-Jahren zu nicht unerheblicher Bekanntheit in der Erwachsenenunterhaltung brachte und in der Folge auch in Unterhaltungsformaten wie 'Celebrity Big Brother' oder Filmen mit Titeln wie etwa 'Zombie Strippers' reüssierte.
Vor wenigen Jahren schlenderte ich in Begleitung einer Dame über einen Yard Sale (also eine Art kleinen Privatflohmarkt) in einem Vorort von Miami, wo vorwiegend die Kinder der Familie ihr ausrangiertes Spielzeug feilboten. Und inmitten angebrochener Pflegeprodukte entdeckten wir ein Fläschchen Heartbreaker von Jenna Jameson. Wir sprühten ein bisschen hier und da (ich auf ihren Arm, sie neben meinen, weil ich weggezogen habe – wie meistens, wenn jemand mich ungefragt mit irgendwas besprüht) und witzelten und mussten uns sehr wundern, dass die/der jeweils andere tatsächlich Jenna Jameson kannte. Und dann vergaß ich die Episode wieder. Um so verblüffter war ich, als ich jenes 'körperlich wie charakterlich (dazu gleich mehr) sehr unattraktive' rote Fläschchen neulich bei jener Dame in der Wohnung wieder fand – ich hatte mich beim besten Willen nicht daran erinnern können, dass sie es damals tatsächlich mitgenommen hatte. So ergab sich ganz unverhofft die Gelegenheit eines zweiten Tests – nun mit vergleichsweise fachkundig geschulter Nase und ein bisschen Zeit – auch wenn ich diesen Test leider alleine (und auf meinem eigenen Unterarm) bestreiten musste.
Seine Duftnoten - Beeren, Blüten, Amber, Sandelholz und Tonka – sind derselbe Stoff, aus dem so viele Zuckerwasser sind. Eine puppig-künstliche, aber nicht beleidigende Plastiksüße formt sein pulsierend rotes Herz, und darin findet sich durchaus auch – eher preiswert arrangierte – Sexiness. Ich hätte mir vielleicht fast etwas selbstironisch schwitzig Viehisches gewünscht beim Signaturduft einer wie Jenna Jameson (Zibet! Bibergeil! Moschus!), aber nichts dergleichen geschieht hier – nur impertinente Jahrmarktblumigkeit, die in vorausschaubare Donut-Süße mündet. Das stundenlange Herumstehen auf dem Tapeziertisch auf jenem Sale (bei vierzig Grad und in praller Sonne) dürfte ihm nicht gut getan haben, und auch die Jahre haben es wohl – ähnlich wie übrigens bei Jenna – nicht ausschließlich gut gemeint, und so möchte ich zu seinen Gunsten annehmen, dass irgendwas vielleicht nicht mehr so ganz in Ordnung war mit Jennas flammendrotem Herzensbrecher, denn das hier – sorry, Jenna – ist billig und lieblos – und dabei noch nicht mal cool.
Fazit: die Hauptstädter mögen mir vergeben, falls ich das märkische Idiom möglicherweise orthographisch nicht völlig korrekt wiedergebe, aber gerne möchte man hier subsumieren: 'Na, dit is ja ma 'ne richtige Kackbratze, wa?'
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