02.10.2024 - 09:35 Uhr

Skydiver19
49 Rezensionen

Skydiver19
Hilfreiche Rezension
6
Melancholie
Der Flakon verrät es bereits (Aussage bezieht sich auf den 10 ml-Flakon, siehe Parfumfoto): Der Halbkreis sucht seine Ergänzungshälfte. Um sich ganz zu fühlen, und vielleicht ist es ihmihr nicht so ganz bewusst. Jedenfalls ist da so ein nagendes Gefühl von Mangel. Ein Mangel an was?
Oh, da gäbe es ne ganze Reihe an Vermutungen, je nach persönlicher Gemengelage: Mangel an Schönheit, Mangel an Erfolg, Mangel an Selbstwertgefühl... an Anerkennung... an Sympathie... an Wertschätzung... an Zugehörigkeit... an bedingungsloser Liebe... an Selbstliebe... Endlos könnte diese Liste fortgeschrieben werden. Wir alle kennen das. Wie soll man sich da als Mensch ganz fühlen? Oder gar liebenswert? Es ist eine Krux. Und die lässt uns sehnen und suchen. Wieder und wieder - irgendwo muss es doch...
Nein, so leicht stellt sich keine Befriedigung ein. Gibt es die überhaupt? Können wir überhaupt DEN einen Menschen finden, der uns ALL das gibt, was uns fehlt? The One and ONLY? Und hier schleicht sich gerne ein Gefühl von Melancholie ein. Eine Sehnsucht, die aufgehört hat zu suchen, wird melancholisch.
Vielleicht halten wir es da besser mit der buddhistischen Weisheit "Der Weg ist das Ziel"? - Wenn es den idealen Partner real nicht gibt, nicht zuletzt weil die Befriedigung unserer Bedürfnisse ihmihr Übermenschliches abverlangen würde. Wenn es also dieses Ziel real nicht gibt, dann macht es doch Sinn, die Reise dorthin in den Augenschein zu nehmen. Man könnte diese Reise auch 'Leben' nennen. Leben wir nicht am Leben vorbei, wenn unser Fokus am Ziel kleben bleibt?
Auch lehrt der Buddhismus, nicht nach Antworten zu suchen, sondern nach den richtigen Fragen, die uns weitergehen lassen.
Rilke hat dieses universelle Wissen jenseits aller Kulturen und Glaubenssysteme ebenso zum Ausdruck gebracht: "Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein." -
**
'Es ist soviel Großes im Kleinen' - das gilt für mich insbesondere für die kleinen von uns allen so sehr geliebten Flakons, die eine ganze Welt enthalten können.
Der Eintritt in die Welt von Only EdT beginnt hell fruchtig, frisch strahlend, grün würzig. - Das Leben ist schön, lasst uns die Freude heraustanzen! Der mitreissende Rhythmus und die eingängigen Melodien stimulieren zu trance-verdächtigen Drehungen und Schrittfolgen. Doch der Tanz ist noch nicht beendet, da gesellt sich eine dunkle Note hinzu. Es ist als wollte der violette Beitrag der reifen Pflaume vorsichtig mahnen, und der Übermut verlässt schleichend den Tanzboden. Die Tanzenden werden besinnlich.
Von der Lust am Leben nass geschwitzt und glücklich außer Atem, gilt es nun eine Pause einzulegen. Das Nachsinnen wird freundlich unterstützt von erwachsener Blumigkeit, kraftvoll und edel, ohne ins Süße abzugleiten. Einzelne Player in diesem Bouquet sind kaum auszumachen. Alles was ist, wird in der Schwebe gehalten, im Ungefähren. Ähnlich den Fragen, die wir an das Leben stellen und in die wir hineinleben, anstatt im Kopf nach Antworten zu suchen.
Und bei ganz genauem Hinschauen erkennen wir, dass der Punkt unter den Fragezeichen, unter jedem einzelnen, ein kleiner blinkender Stern ist, der von weither zu uns leuchtet. Und tröstet. Und Zuversicht spendet.
Und der Blick über unseren mentalen Horizont hinaus, wohin uns die Sternchen leiten wollen, verlangt nach einem guten Stand, einem tragfähigen Grund, der uns verlässlichen Halt gibt. Die Basisnote hat genau hierfür das Zeug. Sie ist tragend holzig und formgebend harzig und bleibt über viele Stunden stabil. Für das heimelige Wohlgefühl sorgen samtiger Amber, liebliches Vetiver, Kuschel-Vanille und weiches Moos.
Diese wohlwollende Erdung hält uns in der Balance zwischen den zwinkernden Sternen einer fernen Welt und unserer unperfekten Welt, unseren unerfüllten Sehnsüchten, unserer Melancholie.
Oh, da gäbe es ne ganze Reihe an Vermutungen, je nach persönlicher Gemengelage: Mangel an Schönheit, Mangel an Erfolg, Mangel an Selbstwertgefühl... an Anerkennung... an Sympathie... an Wertschätzung... an Zugehörigkeit... an bedingungsloser Liebe... an Selbstliebe... Endlos könnte diese Liste fortgeschrieben werden. Wir alle kennen das. Wie soll man sich da als Mensch ganz fühlen? Oder gar liebenswert? Es ist eine Krux. Und die lässt uns sehnen und suchen. Wieder und wieder - irgendwo muss es doch...
Nein, so leicht stellt sich keine Befriedigung ein. Gibt es die überhaupt? Können wir überhaupt DEN einen Menschen finden, der uns ALL das gibt, was uns fehlt? The One and ONLY? Und hier schleicht sich gerne ein Gefühl von Melancholie ein. Eine Sehnsucht, die aufgehört hat zu suchen, wird melancholisch.
Vielleicht halten wir es da besser mit der buddhistischen Weisheit "Der Weg ist das Ziel"? - Wenn es den idealen Partner real nicht gibt, nicht zuletzt weil die Befriedigung unserer Bedürfnisse ihmihr Übermenschliches abverlangen würde. Wenn es also dieses Ziel real nicht gibt, dann macht es doch Sinn, die Reise dorthin in den Augenschein zu nehmen. Man könnte diese Reise auch 'Leben' nennen. Leben wir nicht am Leben vorbei, wenn unser Fokus am Ziel kleben bleibt?
Auch lehrt der Buddhismus, nicht nach Antworten zu suchen, sondern nach den richtigen Fragen, die uns weitergehen lassen.
Rilke hat dieses universelle Wissen jenseits aller Kulturen und Glaubenssysteme ebenso zum Ausdruck gebracht: "Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein." -
**
'Es ist soviel Großes im Kleinen' - das gilt für mich insbesondere für die kleinen von uns allen so sehr geliebten Flakons, die eine ganze Welt enthalten können.
Der Eintritt in die Welt von Only EdT beginnt hell fruchtig, frisch strahlend, grün würzig. - Das Leben ist schön, lasst uns die Freude heraustanzen! Der mitreissende Rhythmus und die eingängigen Melodien stimulieren zu trance-verdächtigen Drehungen und Schrittfolgen. Doch der Tanz ist noch nicht beendet, da gesellt sich eine dunkle Note hinzu. Es ist als wollte der violette Beitrag der reifen Pflaume vorsichtig mahnen, und der Übermut verlässt schleichend den Tanzboden. Die Tanzenden werden besinnlich.
Von der Lust am Leben nass geschwitzt und glücklich außer Atem, gilt es nun eine Pause einzulegen. Das Nachsinnen wird freundlich unterstützt von erwachsener Blumigkeit, kraftvoll und edel, ohne ins Süße abzugleiten. Einzelne Player in diesem Bouquet sind kaum auszumachen. Alles was ist, wird in der Schwebe gehalten, im Ungefähren. Ähnlich den Fragen, die wir an das Leben stellen und in die wir hineinleben, anstatt im Kopf nach Antworten zu suchen.
Und bei ganz genauem Hinschauen erkennen wir, dass der Punkt unter den Fragezeichen, unter jedem einzelnen, ein kleiner blinkender Stern ist, der von weither zu uns leuchtet. Und tröstet. Und Zuversicht spendet.
Und der Blick über unseren mentalen Horizont hinaus, wohin uns die Sternchen leiten wollen, verlangt nach einem guten Stand, einem tragfähigen Grund, der uns verlässlichen Halt gibt. Die Basisnote hat genau hierfür das Zeug. Sie ist tragend holzig und formgebend harzig und bleibt über viele Stunden stabil. Für das heimelige Wohlgefühl sorgen samtiger Amber, liebliches Vetiver, Kuschel-Vanille und weiches Moos.
Diese wohlwollende Erdung hält uns in der Balance zwischen den zwinkernden Sternen einer fernen Welt und unserer unperfekten Welt, unseren unerfüllten Sehnsüchten, unserer Melancholie.
8 Antworten