Big Sur 2017

Version von 2017
Floyd
21.04.2021 - 06:53 Uhr
50
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft

Big Sur Revisited

Waren die Wälder wirklich hier? Die kalifornische Küste bei Big Sur? Kerouac konnte noch keinen klaren Gedanken fassen. Das Meer sprühte Salbei wie hellgrüne Gischt, krautig-würzig, scharf und frisch und drückte den Duft durch alle Poren der ätherischen Nadeln der Koniferen, dann konnte er wieder deutlich sehen.
Die Sonne brandete an die Bergwaldhänge, staute die Wärme über der dürren Erde, ließ die harzigen Nadeln am Waldboden knacken, die hellen Limonen herb-würzig verbacken, dunkler, brauner, fast trocken. Und Ginsberg grub sein Gesicht in die Rinden, rieb mürbe Flechten in seinen Händen und brummte ein tiefes und ruhiges Mantra zu Kerouacs Nadelbodentanpura, ein leises Rauschen bis zum Anbruch der Nacht, Big Sur war ihre Zuflucht.
***
Juniper Ridge mit Sitz in Oakland, Kalifornien, hat sich voll und ganz der nachhaltig ökologischen Produktion von Körperpflegeprodukten verschrieben. Die Rohstoffe erntet das 13-köpfige Team größtenteils wild, Hölzer beziehen sie aus ebenfalls nachhaltigem Waldmanagement, ihre Öle stellen sie mittels Dampfdestillation her.
"Big Sur (2017)" beginnt mit einem ungestümen Anflug von wildem Salbei, hell, frisch und krautig, der sich mit den limonig ätherischen Aromen der Zypressenharze verbindet, bevor mehr und mehr herb-würzige Noten wie braune Nadeln auf trockenem Waldboden, Flechten und Borken der Monterey-Kiefer hinzukommen. Fluxit erwähnte es bereits in seiner hervorragenden Rezension zur Urversion von Big Sur, manchmal kommt eben etwas mehr Waldboden und Rinde mit in die Destille, je nachdem, wo und wann sie die wilden Zutaten so sammelten. Das moderate Mantra erklingt erstaunliche sieben Stunden.
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