Les Merveilles - Ambre Mirabilis Keiko Mecheri 2012

Frucht? Ja, Frucht, auch wenn keine drin sein soll. Meine erste Assoziation ist Pflaume-Rumtopf - üppig, süß, dunkel, leicht alkoholisch und in irgendeiner Weise dickflüssig, sirupartig oder wie Honig. Wobei es nicht nach Honig riecht, aber dieses Honiggold und die Konsistenz, klar, dickflüssig und bernsteinfarben passen gut zu diesem Duft. Gehaltvoll. Die Sillage ist auch dementsprechend, was ja gut ist - bei dem Preis - Freunde hautnaher, zurückhaltender Düfte sind allerdings zu warnen. Auch die Haltbarkeit ist sehr gut, wenn er sich auch im Verlauf ändert. Zu Beginn schwingt eine ätherische Note mit, die ich nicht zuordnen kann. Soll das die "medizinische" Note sein, die einige bei Oud wahrnehmen? Ich kann es nicht sagen. Mich erinnert es an ätherische Öle, die die Atemwege öffnen. Vielleicht wird der Eindruck auch durchs Zedernholz hervorgerufen. Frisches Holz kann ja auch so ätherisch riechen. Der Kreuzkümmel hält sich zurück und verleiht dem ganzen nur einen leicht würzigen, körperlichen Twist ohne in die animalische Ecke abzurutschen. Die Rose kann ich nicht wirklich identifizieren. Insgesamt bleibt der Duft über den ganzen Verlauf hinweg sehr süß und etwas harzig. Später bekommt er einen seifigen, pudrigen Einschlag. Lustiger Weise kenne ich den inzwischen auch von einem puren, weichen, knetbaren, etwas bröseligen Räucherharz aus Somalia, dessen Namen ich nicht genau kenne - Uzin oder so ähnlich - das fast genauso riecht wie diese Basisnote: Sehr süß, sehr seifig, sehr intensiv und sehr parfümig. Eben so als wenn man direkt an einem Parfumrohstoff riecht, bei dem Harz interessant, aber Kopfschmerzgefährlich; bei dem Parfum ist mir persönlich zu viel.