L'Eau du Caporal 1985

Dustymusky
26.08.2022 - 15:38 Uhr
5
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft

Der Außenposten

Auf der alten Passstrasse ist schon seit Jahrzehnten kaum noch was los. Aber Luft und Landschaft sind nachwievor grandios. Morgens, im Frühling, weht vom Gletscher ein schneidend frischer Wind herunter, der auf dem noch zaghaft bewachsenen Hang ein minziges Aroma von den ersten sprießenden Kräutern aufsammelt. Da verweile ich gerne 1-2 Stunden, lasse den Blick über die Berge schweifen. Hab ja Zeit. Gegen Mittag trifft meine Gefährtin ein. Sie hat wilde Blumen gepflückt, und Lavendel. Zum Trocknen auf dem Holztisch ausgebreitet, vermischt sich der Duft mit dem nicht mehr so kühlem aber immer noch minzigem Bergduft. Während sich der Boden in der Mittagssonne erwärmt, kommen anisig-erdige Noten dazu.
Wozu braucht es eigentlich den ganzen neumodischen Kram? Rennen, rennen, rennen! Düfte dick und süß wie Sirup. Power power power. Der Außenposten mag seine Zeit hinter sich haben, aber die Luft, die Ruhe, die Natur....
Es wird langsam Abend. Die Düfte der schneebegipfelten Bergwiesenlandschaft werden schwächer, aber bleiben sanft wahrnehmbar. Die Zeit bleibt stehen. Entschleunigung.
2 Antworten