Patchouli Noisette Les Indémodables 2023
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Top Rezension
Patchouli in seiner schönsten Form
Als einer der zweifelsfrei wichtigsten natürlichen Rohstoffe für Parfums genießt Patchouli heutzutage einen geteilten Ruf – dabei ist das Spektrum, wie es eigentlich duften kann, äußerst groß. In der billigsten und für Viele auch unangehmsten Form riecht es muffig-erdig, wodurch oft der Vergleich mit dem Geruch eines feuchten Kellers gezogen wird, doch am anderen Ende des Spektrums wirkt Patchouli holziger, trockener und mitunter etwas kakaoartig.
Die Vision von Les Indémodables ist es, Parfums zu schaffen, die nicht nur einen hohen Anteil von qualitativ hochwertigen, natürlichen Duftstoffen haben, sondern diese auch möglichst fernab der üblichen Massenproduktion aus kleiner, nachhaltiger Produktion zu beziehen. Zu Pachouli Noisette heißt es konkret auf der Website der Marke:
"This creation revisits a mythical fragrance ingredient: patchouli. It has been combined with an exclusive ingredient used for the very first time in perfumery: the ultrasound extract of Hazelnut from Piémont Italy designed internally using a 100% green extraction technology, and the world most qualitative origin of hazelnut! An accord which provides a delicate balance between the dark and rough side of patchouli with the incomparable soft praline facets of the hazelnut from Piémont.
Patchouli oil 'Grand Cru' Aceh Indonesia & Sri Lanka 35%
Hazelnut 'Grand Cru' Piémont Italy ultrasound 20% ETOH 8%
maturation: 2 weeks
maceration: 2 weeks"
In dem Interview von Dariush Alavi – auf YouTube bekannt als Persolaise Perfumes – mit der Inhaberin Valérie Pulvérail, deren Mann Rémi – der bei Persolaise in einer sehr informativen ‚Masterclass‘-Reihe über verschiedene Rohstoffe spricht – und Parfumeur Antoine Lie erfährt man mehr Details über die Entstehung von Patchouli Noisette. Letzterer hatte zwar große schöpferische Freiheit, sollte aber einen Duft jenseits der sonst üblichen Chypre- oder einer Gourmand-Struktur kreieren. Laut eigener Aussage ging es ihm zudem darum, sowohl diejenigen zufrieden zu stellen, die Patchouli lieben, als auch jene, die es sonst ablehnen.
Mein allererster Eindruck war vor allem, dass der Duft besonders holzig ist und eine gewisse Trockenheit aufweist. Merkwürdigerweise dachte ich bei Patchouli Noisette auch anfangs, er würde relativ schnell hautnah sein, was ich nun absolut widerlegen kann. Für mich hat sich eine ganz neue Welt voll verschiedener Facetten aufgetan und mit ein paar Sprühern wird man definitiv über lange Zeit gut wahrgenommen. Neben der angenehm warm wirkenden Holzigkeit sind es zunächst auch fruchtige Nuancen, die für weitere Fülle sorgen. Eine dezente Süße macht sich zudem bemerkbar, während die Note der Haselnuss in einer in Parfums noch nie erlebten authentischen Form durchschimmert – zwar nur sehr sanft, aber eben nicht wie sonst so oft plakativ nussig-gourmandig. Eine minimal cremige Eigenschaft würde ich Patchouli Noisette im späteren Verlauf noch zuschreiben, aber es driftet, wie gesagt, nie ins Essbare ab.
Antoine Lie erklärt in besagtem Interview (und bei U Smells Good), dass er in der Tat Fruchtmoleküle, etwas Rose und Lactone verwendet hat, um diese Wirkungen zu erzeugen. Außerdem fällt mir selbst auf, dass trotzdem noch die dezent schmutzigen Facetten von Patchouli wahrnehmbar bleiben, wenn man sich genau darauf fokussiert. Folglich würde ich vermuten, dass Menschen, die sonst kein Faible für den Duftstoff haben, dieses Parfum nicht unbedingt selbst tragen würden, jedoch an anderen durchaus mögen könnten.
Patchouli Noisette hat auf mich eine Wirkung, die man nur selbst erleben kann, weil Worte allein ihr nicht gerecht werden können. Kategorien wie modern oder altmodisch kann ich hier gar nicht zuordnen, denn für mich ist der Duft zeitlos, selbstbewusst-kraftvoll, aber wie eine trostvolle Umarmung und durchaus von französischer Eleganz. Die schönste Form von Patchouli, die unabhängig von Alter und Geschlecht ist, sondern für die man sich einfach bewusst entscheidet.
Die Vision von Les Indémodables ist es, Parfums zu schaffen, die nicht nur einen hohen Anteil von qualitativ hochwertigen, natürlichen Duftstoffen haben, sondern diese auch möglichst fernab der üblichen Massenproduktion aus kleiner, nachhaltiger Produktion zu beziehen. Zu Pachouli Noisette heißt es konkret auf der Website der Marke:
"This creation revisits a mythical fragrance ingredient: patchouli. It has been combined with an exclusive ingredient used for the very first time in perfumery: the ultrasound extract of Hazelnut from Piémont Italy designed internally using a 100% green extraction technology, and the world most qualitative origin of hazelnut! An accord which provides a delicate balance between the dark and rough side of patchouli with the incomparable soft praline facets of the hazelnut from Piémont.
Patchouli oil 'Grand Cru' Aceh Indonesia & Sri Lanka 35%
Hazelnut 'Grand Cru' Piémont Italy ultrasound 20% ETOH 8%
maturation: 2 weeks
maceration: 2 weeks"
In dem Interview von Dariush Alavi – auf YouTube bekannt als Persolaise Perfumes – mit der Inhaberin Valérie Pulvérail, deren Mann Rémi – der bei Persolaise in einer sehr informativen ‚Masterclass‘-Reihe über verschiedene Rohstoffe spricht – und Parfumeur Antoine Lie erfährt man mehr Details über die Entstehung von Patchouli Noisette. Letzterer hatte zwar große schöpferische Freiheit, sollte aber einen Duft jenseits der sonst üblichen Chypre- oder einer Gourmand-Struktur kreieren. Laut eigener Aussage ging es ihm zudem darum, sowohl diejenigen zufrieden zu stellen, die Patchouli lieben, als auch jene, die es sonst ablehnen.
Mein allererster Eindruck war vor allem, dass der Duft besonders holzig ist und eine gewisse Trockenheit aufweist. Merkwürdigerweise dachte ich bei Patchouli Noisette auch anfangs, er würde relativ schnell hautnah sein, was ich nun absolut widerlegen kann. Für mich hat sich eine ganz neue Welt voll verschiedener Facetten aufgetan und mit ein paar Sprühern wird man definitiv über lange Zeit gut wahrgenommen. Neben der angenehm warm wirkenden Holzigkeit sind es zunächst auch fruchtige Nuancen, die für weitere Fülle sorgen. Eine dezente Süße macht sich zudem bemerkbar, während die Note der Haselnuss in einer in Parfums noch nie erlebten authentischen Form durchschimmert – zwar nur sehr sanft, aber eben nicht wie sonst so oft plakativ nussig-gourmandig. Eine minimal cremige Eigenschaft würde ich Patchouli Noisette im späteren Verlauf noch zuschreiben, aber es driftet, wie gesagt, nie ins Essbare ab.
Antoine Lie erklärt in besagtem Interview (und bei U Smells Good), dass er in der Tat Fruchtmoleküle, etwas Rose und Lactone verwendet hat, um diese Wirkungen zu erzeugen. Außerdem fällt mir selbst auf, dass trotzdem noch die dezent schmutzigen Facetten von Patchouli wahrnehmbar bleiben, wenn man sich genau darauf fokussiert. Folglich würde ich vermuten, dass Menschen, die sonst kein Faible für den Duftstoff haben, dieses Parfum nicht unbedingt selbst tragen würden, jedoch an anderen durchaus mögen könnten.
Patchouli Noisette hat auf mich eine Wirkung, die man nur selbst erleben kann, weil Worte allein ihr nicht gerecht werden können. Kategorien wie modern oder altmodisch kann ich hier gar nicht zuordnen, denn für mich ist der Duft zeitlos, selbstbewusst-kraftvoll, aber wie eine trostvolle Umarmung und durchaus von französischer Eleganz. Die schönste Form von Patchouli, die unabhängig von Alter und Geschlecht ist, sondern für die man sich einfach bewusst entscheidet.
7 Antworten
Louka vor 4 Monaten
danke für diese wunderbaren backstage-infos. ich habe heute einen kleinen sprizz des dufts auf der haut und fühle sehr, was du in deinem letzten absatz schreibst. wow – zum duft und deiner rezension! (patch-lover hier)
Louka vor 4 Monaten
1
und die hasel ist auch bei mir wundervoll authentisch und zart.
PET vor 2 Jahren
Den Duft hast du schön kommentiert und mit interessantem Hintergrundwissen versehen! Danke !
Floyd vor 2 Jahren
Informativ und toll geschrieben. Und ja, Patch hat eine enorme Bandbreite.
Jazzbob vor 2 Jahren
Danke dir! Was sind denn deine liebsten Patch-Düfte?
Pollita vor 2 Jahren
Die Marke ist total interessant. Konnte bereits den einen oder anderen testen und war angetan.
Jazzbob vor 2 Jahren
Für mich war es tatsächlich der Einzige bisher, aber das kann sich ja noch ändern.

