7 Sport 2014

Schule
23.08.2018 - 17:25 Uhr
5
Sehr hilfreiche Rezension
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Mach mit, mach's nach, mach's besser

Man mag das alte DDR-Fernsehformat belächeln, das sich hartnäckig über Jahrzehnte auf einem sehr guten Sendeplatz breitgemacht hat und in dem verschiedene Schulmannschaften sich in sportlichen Wettkämpfen gemessen haben, um zweijährlich ihren Meister zu küren, denen einen Pokal (sic) vom Nationalen Olympischen Komitee der DDR winkte.
Es spiegelt sehr gut meine Gedanken wieder. die ich beim Tragen von 7 Loewe Sport empfunden habe - Düfte im Wettstreit, und dann noch einer im Zentrum, der sogar das "Sport" im Namen trägt.

Man käme vielleicht auf die Idee, dass der Duft angetreten sein könnte, das Feld der frisch-würzigen Mainstreamer etwas durcheinander zu bringen.
Für mich funktioniert das ziemlich gut...

Um beim Fernsehformat zu bleiben, gibt es mehrere Konkurrenten, mit denen sich 7 Loewe Sport, der Beitrag aus Spanien, messen kann und will. Für Italien treten an: Armanis Klassiker Acqua di Gio, Bvlgaris Aqva Amara, Cerruti Image Fresh Energy, Aqua Nautilus und Aqua di roma, für die USA Perry Ellis 360 Degrees Red for men, sowie Clinique Happy for men (CK one leider nicht qualifiziert) , für Japan Eau d'Issey pour homme.

Für mich kann sich 7 Loewe Sport gegen die genannten Kandidaten gut durchsetzen und ich würde ihn als meinen Sieger aus diesem Shootout ansehen.

Er beginnt sehr herb-zitrisch, fast schon etwas stechend und durchdringend. Die Yuzu-Note ist deutlich zu erkennen und es kommen durchaus Assoziationen zu Eau d'Issey auf. Ähnlich durchdringend drahtig-zitrisch präsentiert sich auch der Fresh Energy, der das alles aber etwas kratzig und metallisch rüber bringt. Die Zitrusnote ist bei beiden deutlich herber, als bei Clinique Happy for Men und Acqua di Gio, bei denen es durch die Mandarine einen etwas weicheren, Wellness-artigen Einstand gibt. Acqua di Gio wirkt nach all den Jahren etwas blasser im Vergleich zur Ursprungsversion, die ich beim ersten Riechen Mitte der 90er echt gut fand, inzwischen hat man ihn sehr, sehr oft gerochen, so dass er sich aus meiner Sicht, parallel zur zunehmenden Verwässerung durch Reformulierung, etwas abgenutzt anfühlt. Der Perry Ellis präsentiert das noch einmal etwas durchdringender, stechender, auch etwas synthetischer, Aqua Nautilus in der aktuellen Version dafür etwas darker und würziger. Die drei letztgenannten bringen eine deutlich fruchtige Note mit ein, die etwas verspielter und nahbarer wirkt, das gibt es beim Loewe und beim Fresh Energy nicht . Schön beim Loewe sind die etwas "kälteren" Facetten, die durch Minze und Tomatenblatt mit hineingebracht werden, und für einen angenehm kühlenden Effekt sorgen.

Im weiteren Verlauf bleibt der Loewe relativ straight, wird etwas holziger und strahlt durch die Weihrauch-Note und Moschus eine deutliche, aber nicht seifig wirkende, Sauberkeit aus, die bei heißen Temperaturen auch etwas wärmeres, weiches pulsierend mit einbringt. auch leicht holzige Elemente lassen sich wie gesagt vernehmen. Hier wird allerdings auf die etwas drängende mittige Holzigkeit von Eau d'Issey pH verzichtet, mit der ich mich trotz längerem Tragen im Rückblick nicht richtig anfreunden konnte. Hier gab es für mich eher Assoziationen zu Nutzholzschnitt im Sägewerk, was mit ein Grund dafür ist dass mir der Duft nie richtig hundertprozentig gefallen hat und auch, wenn ich ihn mal bei jemand anders gerochen hatte, meine Vorbehalte unterstrich. Hinzu kommt der vielleicht etwas unfaire und subjektive Vorwurf, dass der Eau d'Issey einerseits gewollt kantig, zugleich aber auch unisex, und für mich dadurch auch immer etwas "kennerhaft" wirkte, bezogen auf den Rahmen der damals üblichen, gut erhältlichen Herrendüfte, ebenso wie man einem aktuellen Topseller, vielleicht aus Neid, das Attribut des "Lehrerduftes" verpasste.
Der Ausklang des Loewe bleibt eine strahlende, saubere, dabei aber auch entfernt warme, dampfende Anmutung, die sehr geradlinig bleibt, dabei aber erfreulicherweise auf gurkige, melonige Elemente, wie bei Aqva Amara, Acqua di Roma oder auch Sel de Marin verzichtet, die ich leider wegen der stilistischen Nähe zu sportlichen Damendüften der 90er, wie New West for Her, Sunflowers oder auch Polo Sport Woman, eher nicht so mag.

Schön finde ich die kühlende Frische, die bei größerer Hitze an noch mal durch das Pulsieren von Moschus und Weihrauch abgefangen wird, und den Duft für heiße Tage oder auch für sportliche Aktivitäten sehr geeignet machen. Eine gewisse Synthetik kann ich nicht leugnen, hier mag gut und gerne Iso E-Super im Spiel sein, wie das auch bei Escentric 01 und Theorema Uomo, der Fall ist, sie dient hier meiner Meinung nach einem guten Zweck. Weißes T-Shirt, sehr heißer Tag und 7 Loewe Sport, das passt für mich sehr gut.

Für mich ist der Duft trotz vieler Parallelen zu bekannten Klassikern nochmal eine schöne Ergänzung in Richtung herb-sauberer Frische. Der Flakon ist schwer, liegt gut in der Hand und ist etwas eigenwillig mit dem integrierten, fast Deo-Spray-artig wirkenden Sprühkopf, lässt sich aber gut dosieren und erzeugt einen eher zylindrischen Sprühbereich.

Ob nun die special Edition, mit den blauen Streifen, die mir hier vorliegt, da einen Mehrwert bietet, lasse ich mal dahingestellt.

Alles in allem ein gelungener Allrounder für heiße Tage, gerade, wenn man mit Aqua di Gio und Eau d'Issey pH durch ist. Eine Ehrung durch das NOK der DDR ist dennoch eher nicht mehr zu erwarten.

An dieser Stelle nochmal vielen Dank an InGENIEur für den Tausch.
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