Baccarat Rouge 540

Baccarat Rouge 540 2016 Eau de Parfum

Dekadenz
10.02.2021 - 10:54 Uhr
18
Hilfreiche Rezension
10
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Raus aus dem Schubladendenken

Hype, Hype und nochmal Hype.
Das ist was dieser Duft in den letzten Jahren seit dem er draußen ist bekommen hat.
Jeder Youtuber (die aktuelle Referenz neben Foren, um den Hype zum Leben zu erwecken), hat sich über diesen Duft ausgelassen, ob positiv oder negativ sei mal dahin gestellt. Francis Kurkdjian polarisiert halt - Fakt

Da ist ein Duft, der in aller Munde ist, ein Duft an dem man quasi nicht vorbeikommen kann, der pappensüß sein soll, Zuckerwatte um genau zu sein.

Und da bin ich: Verfechter der alten Schule, Verfechter der alten Werte, ich würde sagen, relativ konservativ. Genau das Gegenteil von Baccarat Rouge.
Wenn alle etwas hatten, hatte ich es nicht. Aus Prinzip, ich schwimme oft gegen den Strom, mag vieles nicht was die meisten mögen, bin etwas eigen und gern für mich zurückgekehrt. Ruhig, nie überhastet, durchdacht, selten spontan. Düfte trag ich nur für mich auf und nicht um anderen zu gefallen oder damit andere sagen, dass es schön riecht.

Im Grunde genommen könnte man jetzt hier schon das Review beenden, der aufmerksame Leser könnte denken, dass der Duft von mir in der Luft zerrissen wird...

MITNICHTEN

Manchmal spielt der Zufall einem in die Karten und entweder flopst du oder du kriegst den Royal Flush.
Ja ihr merkt, der Baccarat Rouge EdP sollte mein Royal Flush werden.

Ein Kollege bestellt bei Parfumo Proben: Einige Louis Vuitton und MFK’s Baccarat Rouge 540, das Extrait wohlgemerkt. Das Extrait schmeckt ihm nicht so, er gibt es mir zum Testen. Ich, komplett voreingenommen durch den Hype, gebe einen Spritzer auf meinen Unterarm. Das erste was ich wahrnehme ist, dass ich unweigerlich an meinen Zahnarzt denken muss. Um genau zu sein, die Szenerie dort: Sterile Utensilien, Desinfektionsmittel, Wundtupfer / Drainagen und vor allem die Gummi Einweghandschuhe. Mir graut es.
Mit der Zeit flachte es ab, aber angenehm war was anderes.
Nächster Tag: „Komm, geben wir dir doch nochmal eine zweite Chance, die hat doch jeder verdient, selbst die Zahnarztpraxis.“
Ende vom Lied - Kopfschmerzen und einen abgeschrubbelten Arm. Wunderbar. Das Zeug projezierte immer noch danach. Auf der Arbeit kam ich komischerweise nicht los von dem Geruch. Immer wieder ertappte ich mich dabei wie ich an meinem Arm roch.
So schwach gefiel er mir zu meinem Verwundern, konnte aber nicht einordnen ob er was wäre.
Aber Parfumo ist ja dein Freund und Helfer. Also Kommentare gelesen und recherchiert wie ein Berserker.

Zwei Tage später flatterte eine Abfüllung des EdP‘s herein.
Ich roch am Tester - Nichts.
Ich sprühte - Nichts.

Sollte es das gewesen sein? Ich las überall nur von Bomben Sillage die Räume füllen würde. Ich selbst roch vorerst - Nichts.
Ich bekam es mit der Angst zu tun, sollte ich nicht dafür bestimmt sein diesen Duft riechen zu dürfen, sollten die gemeinen Moleküle es meiner Nase verwehren?

Stunden vergingen und plötzlich wurden meine Augen größer, meine Nasenlöcher sogen den himmlischen Duft ein, der sich Ihnen nun in voller Fülle bot.
Edelster Safran, süße, herbe Holzigkeit, alles perfekt aufeinander abgestimmt.
Was mich gepackt hat ist, das der Duft nie aufdringlich wurde, mal da war, mal verschwand, mich dann aber immer wieder erfreute wenn er mir in die Nase stieg.
Das Extrait und ich werden aber bestimmt keine Freunde.

Und nun war ich baff, sollte ich, der dem Hype nicht folgen wollte, der gegen den Strom schwimmt... ja.. sollte ich wirklich hier schwach werden?

Fragt am besten mal die Versandabteilung meiner Stamm Parfümerie, die wissen es nämlich ganz genau ;-)
4 Antworten