Saharian Wind von Mancera

Saharian Wind 2020

Jazzbob
12.06.2020 - 11:37 Uhr
11
Top Rezension
8Duft 8Haltbarkeit 7Sillage 8Flakon

Vom leicht beißenden Wind zu wohliger Wärme

Die Sahara im Speziellen oder das Sujet Wüste ganz allgemein sind in der Welt der Parfums beliebte Inspirationsquellen, da die Assoziation mit Wärme und Trockenheit auch gut olfaktorisch umsetzbar ist. Wenn man genauer darüber nachdenkt, lässt der Saharische Wind noch mehr Interpretationsspielraum offen, da er den Wüstensand bis weit über Afrika hinaus mit sich trägt, in fruchtbarere Landschaften.

Manceras Kreation hat zu Beginn durchaus etwas, was mich an einen frischen Wind erinnert, durch die Verbindung des rosa Pfeffers mit der dezenteren Bergamotte. Ich fühle mich bei der Kopfnote auch stark an den Duft von Ingwer und eventuell etwas Kardamom erinnert. Die damit einhergehende Schärfe empfinde ich als sehr reizvoll und selbst wer solch eine Note nicht mag, muss nicht allzu lange warten, bevor der Duft weicher und wärmer wird. Von Anfang an ist zudem eine ledrige Facette wahrnehmbar, die es für meinen Geschmack nicht gebraucht hätte, aber ich tue mich damit meistens schwer. Jedenfalls wirkt Saharian Wind dadurch reifer auf mich. Sehr gelungen ist der nahtlose Übergang mittels der floralen Noten, die dem Ganzen auch eine hellere Qualität verleihen. In der relativ schnell erreichten Basis sind es für mich vor allem die trockenen, holzigen Noten und der warme Amber, die dem Duft seine eigentliche Wüsten-Aura verleihen. Vanille ist ebenfalls deutlich zu erkennen, wird jedoch glücklicherweise nicht von einer starken Süße begleitet. Und so klingt der Duft über mehrere Stunden sanft mit diesem Basis-Akkord aus, nachdem sich der Sturm gelegt hat. Tabak ist für mich in keinster Weise zu erahnen.

Durch die besonders in den ersten beiden Stunden vorhandenen Kontraste wirkt Saharian Wind interessant, komplex und dabei sehr gut ausbalanciert – was man bei Mancera nicht immer sagen kann... Danach verflacht der Duft meiner Meinung nach etwas, weil der Basis-Akkord letztendlich doch sehr simpel und vertraut ist, was jedoch den Vorteil hat, dass dieser unkompliziert, warm und anschmiegsam ist. Und dabei muss niemand eine extrem wüstenartige Trockenheit befürchten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier auch wirklich gut, denn der Duft hält ziemlich lange auf der Haut, bei in den ersten Stunden etwas kräftiger, danach moderater Sillage.
3 Antworten
SinaWSinaW vor 5 Jahren
1
Ich schaue mir unmittelbar vorm Testen nicht mehr die Pyramide an um selbst zu überlegen...und ich habe auch auf Ingwer getippt. Ich nehme nach 15 Minuten den Patchouli ganz deutlich wahr und finde es schade dass der wieder verschwindet...
FFLFFL vor 5 Jahren
Ganz meine Worte. Ich finde, alle jüngeren Manceras sind interessant und ausbalanciert, in der Basis aber meist nur gewohnte Amber-Vanille.
ChizzaChizza vor 5 Jahren
Gut zu lesen, der hatte mich auch interessiert