Scent Stories Vol.1/Ch.09 - Dahab 2014 Eau de Parfum

JilMare
21.11.2017 - 16:40 Uhr
17
Top Rezension
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft

Blue Hole - Dahab Desert

Vor mir liegt der heiße, beigefarbene, sandige Weg.
Zu meiner Linken holzumrahmte Fassaden der offenen Restaurants und Cafes. Auf der rechten Seite das blaue, weite, offene Meer.
Die Sonne brennt vom Himmel und ich wünsche mir ein schattiges Plätzchen und ein Glas Habek-Tee. Die Stufen eines der Cafes erklommen lasse ich mich in die gemütlichen, weichen Bodenkissen sinken und geniesse die Aussicht auf das Meer und das sich kräuselnde Wasser mit wunderschönen, durch kleine Wellen erzeugte, glitzernde Wasserspiegelungen.
Nach einer kleinen Ruhepause und starkem, süßem Tee, verspüre ich den Wunsch endlich wieder Meerwasser und das tiefe Blau zu spüren.

Kühles, salziges Wasser empfängt meinen Körper. Ein paar kräftige Flossenbewegungen den Blick unter die Wasseroberfläche gerichtet und ich kann es sehen, das tiefe Blau. Steilwände des Kraters werden sichtbar von denen man kaum erahnen kann wie weit sie in die Tiefe hinabreichen.
Sämtliche Blauschattierungen erscheinen, nach unten hin immer dunkler, fast schwarz und Sonnenstrahlen bahnen sich den Weg, konisch gebündelt, in die Tiefe.
Mein Nervensystem wird ruhiger, die Atmung immer flacher und langsamer und das Gefühl tiefster Entspannung ist nun erreicht. Ein Blick in das unendliche, nicht enden wollende, tiefe Blau und man vergisst die Zeit.

An Land zurück schmecke ich den salzigen Geschmack des Meeres auf meinen Lippen und die Salzkristalle auf der Haut glitzern im Sonnenlicht.
Ich nehme auf der Rückbank des Jeeps Platz der mich nun in die Wüste bringen wird.
Sand wirbelt auf und das Meer verschwindet aus meinem Blick, die Silhouette der Stadt bald ganz verschwommen im aufgewirbelten Sandstaub. Es dämmert schon und vereinzelt sieht man kleine beleuchtete Behausungen rechts und links der Strasse, der dunkelgraue Asphalt im harten Kontrast zur sandfarbenen Landschaft.

In der Wüste angekommen, über holpriges Gelände, ist es schon schwarze Nacht.
Bei den Beduinen lasse ich mich wieder auf einem weichen Bodenkissen nieder und schlinge mir eine dicke Decke um. Dunkelheit, diesmal ist es das Schwarz das mich umfängt und umarmt, ebenso in endloser Weite wie das tiefe Blau. Tausende Sterne leuchten am Firmament, viele bereits schon vor Jahren erloschen, erfreuen mich dennoch in diesem Augenblick mit ihrer Schönheit.
Es ist mittlerweile kalt geworden dennoch friere ich nicht. Kamele liegen zufrieden am Boden und strahlen angenehme Wärme aus.
In unserer Mitte wird ein Feuer entzündet.
Das Holz ganz dunkel, fast schwarz , schwerer Rauch erfüllt die Luft. Weihrauch wird auf glühender Kohle entzündet. Weißer Rauch strömt aus und der Weihrauchgeruch vermischt sich mit dem Geruch des schweren dunklen Brennholzes und dem Rauch des Feuers. Es werden Kartoffeln und Reis mit Gemüse gereicht. Warm würziger Geruch steigt empor. Ich schmecke wieder den salzigen Geschmack des Meers auf meinen Lippen der sich nun mit dem Geruch der Gewürze, des Holzes und des Rauchs vereint und verschmilzt.

So riecht Dahab, dunkle Hölzer, herber Holzgeruch, dunkelbraune Gewürze, schwerer Rauch, feiner Weihrauch, zarte Meersalzkristalle, alles verwoben im Rauch.
Unendlichkeit, Gegensätze, heller Tag, schwarze Nacht, schwarz, hellsilbern, Hitze und Kälte, dennoch weder kalt noch warm. Kein Duft dessen Gunst man sich erarbeiten muss, einer der einfach nur da ist und dich trägt wie das tiefe Blau oder dich auffängt wie der unendliche schwarze Nachthimmel mit glitzernden Sternen.
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