22.05.2024 - 17:12 Uhr

Floyd
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Floyd
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Die sieben Todsünden - Zorn
Etwas ist zu ihm hinab gekommen. Du siehst Dich kauern, Kind geworden, so als wollte man Dir Salbeitee bringen, den ungesüßten, ätherisch bitteren. Viel zu lang schon gezogen. Das Salz in den Augen. Die rauchenden Büsche aus Thymian. All die winzigen Nadeln, in den Jahren gefallen, verdorrt und braun, die sich in die Haut krallen, den Geruch ihrer Poren, die Nikotinspuren in den langen ledernen Linien. Die Hände, die dunklen Tabak drehn. Der Blick zu den welken Blüten. Der Hauch von Ammoniak an den Wänden, den schwelenden Flechten an den Steinen.
Du trägst ihn bei Dir wie ein Feuerhorn. Irgendwann beginnt es zu brennen, stehen die salzigen Schalen in Flammen, zischen grüne Kräuterfunken und bilden dann winzige Balsamperlen, die allmählich in roten Erden auskühlen und zu silbernem Nebel erstarren.
**
Aichi Liu von OM Parfum aus Taiwan verwendet eigenen Angaben nach ausschließlich qualitativ hochwertige Rohstoffe für ihre EdPs und Extraits, die sie in kleinen Auflagen von Hand herstellt.
In der Reihe '7 Sins' widmet sie sich thematisch den sieben Todsünden. "Wrath", der Zorn, hat dabei zudem noch filmische Vorbilder: "A surreal experience that travels through time - a combination of 'The Count of Monte Cristo' and 'Fight Club' - wet, dungeon, underground, stoney, furthermore the smokey Choya Nakh attar imported from India by ML Ramnarain Perfumers in the area of Kannauj, and the pissy surroundings from the Hareceum Absolute." schreibt sie dazu auf ihrer Homepage. Diese Assoziationen sind durchaus vorhanden, wenn auch weitaus weniger wild als es hier klingt.
Der Kopf ist geprägt von salbeiartig-ätherisch-bitteren Noten, Zitrus, Majoran, krautiger Lavendel aber vor allem der Thymian sind prägend. Der schwarze Pfeffer unterstützt die Onycha, die geräucherte Muschelschale, die sich gleich zu Beginn salzig-rauchig bemerkbar macht, den Thymian zu räuchern scheint. Das wirkt bald wie der Duft brauner Koniferennadeln auf einem trockenen Sommerwaldboden, etwas versotten, der im Herzen durch würziges Tabakblatt, leicht schwitzige Kreuzkümmelnoten, einen Hauch indolischen Jasmin sowie eine Spur Kellerpatchouli erweitert wird. Das minimal urinös ledrige Hyraceum ist in der Basis in weiche, holzig-erdig-würzige Noten eingebettet (Papyrus, Eichenmoos) sowie den sich entfaltenden Rauch der Onycha, der sich von salzig über weihrauchharzig-balsamisch hin zu silbrig-mineralischem Hornrauch entwickelt.
Der Zorn wird in seinen grün-rauchig-animalischen Facetten eher wie eine transparente Studie denn wie ein wütender Ausbruch dargestellt und projiziert moderat über einige Stunden. Ich finde ihn nicht nur faszinierend sondern durchaus auch tragbar.
(Mit Dank an Chizza)
Du trägst ihn bei Dir wie ein Feuerhorn. Irgendwann beginnt es zu brennen, stehen die salzigen Schalen in Flammen, zischen grüne Kräuterfunken und bilden dann winzige Balsamperlen, die allmählich in roten Erden auskühlen und zu silbernem Nebel erstarren.
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Aichi Liu von OM Parfum aus Taiwan verwendet eigenen Angaben nach ausschließlich qualitativ hochwertige Rohstoffe für ihre EdPs und Extraits, die sie in kleinen Auflagen von Hand herstellt.
In der Reihe '7 Sins' widmet sie sich thematisch den sieben Todsünden. "Wrath", der Zorn, hat dabei zudem noch filmische Vorbilder: "A surreal experience that travels through time - a combination of 'The Count of Monte Cristo' and 'Fight Club' - wet, dungeon, underground, stoney, furthermore the smokey Choya Nakh attar imported from India by ML Ramnarain Perfumers in the area of Kannauj, and the pissy surroundings from the Hareceum Absolute." schreibt sie dazu auf ihrer Homepage. Diese Assoziationen sind durchaus vorhanden, wenn auch weitaus weniger wild als es hier klingt.
Der Kopf ist geprägt von salbeiartig-ätherisch-bitteren Noten, Zitrus, Majoran, krautiger Lavendel aber vor allem der Thymian sind prägend. Der schwarze Pfeffer unterstützt die Onycha, die geräucherte Muschelschale, die sich gleich zu Beginn salzig-rauchig bemerkbar macht, den Thymian zu räuchern scheint. Das wirkt bald wie der Duft brauner Koniferennadeln auf einem trockenen Sommerwaldboden, etwas versotten, der im Herzen durch würziges Tabakblatt, leicht schwitzige Kreuzkümmelnoten, einen Hauch indolischen Jasmin sowie eine Spur Kellerpatchouli erweitert wird. Das minimal urinös ledrige Hyraceum ist in der Basis in weiche, holzig-erdig-würzige Noten eingebettet (Papyrus, Eichenmoos) sowie den sich entfaltenden Rauch der Onycha, der sich von salzig über weihrauchharzig-balsamisch hin zu silbrig-mineralischem Hornrauch entwickelt.
Der Zorn wird in seinen grün-rauchig-animalischen Facetten eher wie eine transparente Studie denn wie ein wütender Ausbruch dargestellt und projiziert moderat über einige Stunden. Ich finde ihn nicht nur faszinierend sondern durchaus auch tragbar.
(Mit Dank an Chizza)
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