Terre de Bois 2000

Duft1Ende
19.02.2019 - 15:07 Uhr
2
10
Flakon
7
Haltbarkeit
9
Duft

Mein breitestes Lächeln

Ein Hauch von moosfrischem Tag und weichem Mondlicht im Morgengrauen vernebelt meine Sinne. Schwache Noten von nassem Holz und aufbrechendem Waldboden ziehen vorbei. Wo bin ich, wie kam ich hierher? Ich weile mitten auf einem licht bewaldeten Hügel in einer unbekannten Gegend. Der Wind summt ein helles Lied, gibt gemeinsam mit Laub und Gräsern ein subtiles Konzert. In der Ferne, in zartgrauen Tönen mit silbrig schimmernder Silhouette, erkenne ich einen weiteren Hügel. Weiter unten Nebelschwaden. Um mich herum altes, knöchernes Laubgehölz, von Flechten besetzt seit ewig. Der Lichtsaum um den großen Hügel wird intensiver und wieder höre ich Fetzen einer entfernten Melodie. Hell, leicht, aus einer vergessenen Zeit und doch irgendwie vertraut. Ähnlich vertraut wie diese scheinbar ursprüngliche Natur, kraftvoll, beeindruckend, im Gleichgewicht.

Wieder ertönt von weit dieses Lied, jetzt klarer, deutlicher. Ich spüre einen Luftzug hinter mir, drehe mich um, höre eine Stimme, sphärisch wie Echo. Was ich wahrnehme, kann ich nicht einordnen, bewerten. Die Eindrücke sprengen all meine bisherigen Erfahrungen. Ich fühle mich fast als Kind, nehme alles auf. Wieder weht der Wind Klänge an mein Ohr die mich scheinbar in Bann ziehen. Wieder spüre ich einen Luftzug gleich einem leichten Wirbel in dessen Zentrum ich mich befinde. Blätter bewegen sich, der Morgendunst tanzt mit. Was fast schon gespenstig wirkt, lässt mich erstaunlich gelassen. Es ist die Stimme, mittlerweile mehrfach überlagert im Wechselspiel mit dem Wind. Ein Wispern, flüsternd, vertraut auch ohne ein Wort zu verstehen. Ich kenne dich, aber erkenne dich nicht. In der Zwischenzeit ist es hell geworden. Im Morgentau glitzern Spinnweben, die Stimme lokalisiere ich nun im Dunst unten im Tal.

Ich stapfe über den weichen Waldboden hinab in den Nebel. Es zieht mich, habe dafür keine Erklärung. Nahezu magisch magnetisch bewege ich mich Schritt für Schritt zielstrebig ins weiße Nichts, neugierig wie noch nie. Und wieder streicht der Wind um mich und haucht mir meinen Namen ins Ohr. Jetzt erkenne ich die Stimme. Es ist meine Lieblings-Fee. Der Nebel lichtet sich und ehe er sich zur Gänze verzieht, ist mir auf einmal seltsam warm. Ich bin kurz geblendet und wache mit einem breiten Lächeln auf.
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