22.01.2013 - 06:40 Uhr
Chanelle
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Chanelle
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31
Sakrahimmelkruzitürken!
So wäre der Duft besser genannt worden. Vorweg einmal: er ist umwerfend schön, allerdings auch etwas over-the-top. Also umwerfend in beiden Sinnen des Wortes. Ich lernte ihn kennen, als ich zum ersten Mal in Frankfurt Anfang der 90er ein Dutyfree betrat, und Sacré dort gerade promotet wurde. Ja, Leutz, ein Caron-Duft! Das waren noch Zeiten. Ich wurde vom opulenten Aufbau der Promotion-Displays magisch angezogen, Goldflacons, muschelähnliche Körperpflegetiegel, Pomp and Circumstance. So etwas Schönes und Dekadentes hatte ich noch nie gesehen. Und der Duft? Ich probierte ihn aus, damals noch jung und unbedarft, und war ....abgestossen. Woah! Zuviel von allem! Zu düster! Zu schwer! Zu sakral... Tatsächlich, ich dachte sofort an alte Kirchen, als ich ihn roch. Ich war eindeutig noch nicht reif....Mittlerweile habe ich ihn öfters nochmal versucht und jetzt erst, über 20 Jahre später, schätze ich ihn. Zugegeben, etwas von den heiligen drei Königen hat die Kopfnote immer noch an sich; Myrrhe und Balsamisches ist sofort zu Stelle, wenn ich einen Tropfen meines Vintage Extraits im Goldflacon auftupfe. Aber auch würzige, kostbare, strahlende Wärme. Die Herznote ist edel, schwerblumig, sozusagen ein Blumenhabanita. Die Basis ebenso hochkarätig, voller Schwermut und Schönheit. Den animalischen Anteil merkt man dennoch. Ich verstehe, dass Frauen und Mädchen, die frische, leicht blümelige oder unschuldige Düfte benutzen, an diesem Duft vorbeigehen werden, denn er ist das genaue Gegenteil. Für mich ist er jedoch das letzte Meisterstück aus dem Hause Caron.
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Prophylaktisch möchte ich darauf hinweisen, dass mein Titel für den Essay über Sacré ein in Süddeutschland gebräuchlicher Ausdruck der Verwunderung ist, und in keinester Weise rassistisch gemeint sein soll.
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Prophylaktisch möchte ich darauf hinweisen, dass mein Titel für den Essay über Sacré ein in Süddeutschland gebräuchlicher Ausdruck der Verwunderung ist, und in keinester Weise rassistisch gemeint sein soll.
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