04.02.2020 - 15:48 Uhr
Franzuschek
16 Rezensionen
Franzuschek
7
Freitag Mittag in Beaumont
Es ist Freitag. Ein Freitag Mitte Juni. Und wie jeden Freitag kommt Martin gegen 10:00 auf den Marktplatz von Beaumont. Freitag ist nämlich Markttag in Beaumont. Und Martin verbindet seine Einkäufe der regionalen Produkte des Perigords mit einigen Stunden des Schreibens einigen Pastis und dem Studium der vielen Menschen die den Markt besuchen. Die meisten kennt Martin und die meisten kennen Martin. Hat er es doch über die Jahre in denen hier ist zu einer gewissen Popularität gebracht. Obwohl Martin Brite ist. In Beaumont stört das jedoch kaum mehr wen. Hat doch der rege Zuzug von Briten die Stadt belebt. Und die Popularität Martins gründet sich ja vorallem darauf, daß Martin seiner Liebe zum Perigord und Beaumont durch Kriminalromane und Kochbücher huldigt. Obwohl er Brite ist.
Diese Popularität birgt ja auch Nachteiliges in sich. Mittlerweile wird er ja auch immer wieder von Touristen entdeckt und um ein Selfie und oder Autogramm gebeten. Deswegen sucht sich Martin mittlerweile immer einen Platz auf den im freien stehenden Tischchen der Cafés welcher etwas abseits liegt. Und seine alte Ray Ban und seinen Panamahut legt er auch nicht mehr ab.
Eigentlich ist ja Martin vor Jahren hierher gezogen, um einen Hort der Ruhe zu finden. Martin war die ständigen Flugreisen und Termine als Topjournalist satt geworden. Die Hektik von Grossstädten wie New York, London , Tokyo und ähnlicher Metropolen bereitete ihm Kopfschmerzen. Hier im Perigord kam Martin zur Ruhe und zum Genuß. Zum Genuß der vortrefflichen Kulinarik des Perigords, zum Genuß von Zeit.
Martin hat Platz genommen und seinen braven Caran d'Ache Füller mit seinem Schreiblock ritualgleich in der Mitte seines Tischchens platziert. Martin taxiert den Marktplatz. Das geschäftige Treiben beginnt erst. Noch sind nicht alle Stände befüllt. Es wird auf der einen Seite noch ausgeladen und auf auf der anderen Seite werden schon die ersten Einkäufe getätigt. Der Höhepunkt des Betriebs liegt noch in zeitlicher Entfernung. Gegen Abend ist immer das meiste los und geht dann nahtlos in ein geselliges Fest über. Bis dahin hat Martin genügend Zeit. Zeit erstmal zu sehen wer denn aller schon hier ist von den Protagonisten.
Natürlich tänzelt der ewigjungbleiben wollende örtliche Gigolo schon um die eine oder andere der betuchten Brittinnen. Wohlsituiert und zwischen 50 und 60 ist sein Revier. Niemand weiß eigentlich seinen richtigen Namen. Er ist Italiener, viel zu laut und jeder nennt ihn nur "Gio". Martin hofft inständig, daß er sich in ein Opfer verbeissen kann. Dieses Italogeplapper zieht Martin den letzten Nerv. Ähnlich oberflächlich, nur noch anstrengender sehen Martins Augen wie Mr. Creed den Marktplatz betritt. Martin zieht den Panama tiefer. Viel tiefer.. Mr. Creed ist schon über 60. Glaubt aber 35 zu sein. Mr. Creed war sehr erfolgreich mit seiner Consulting Firma. Und das muss ständig zur Schau gestellt werden. Ein alter Mann ohne Tiefgang mit zu viel Geld. Ein Meister des brutalen und sinnlosen Smalltalk. Martin rutscht auf seinem Stuhl tiefer. Viel tiefer.
Fast rutscht Martin vom Stuhl als die nette Kellnerin des Cafés, Viviane Belle ihr Name, die Bestellung aufnehmen will. Viviane ist auch keine Leuchte, nur Viviane ist herrlich frisch. Martin freut sich immer über das etwas zu grelle Geschminke und ihre zwei wirklich gut platzierten Mandarinen... Martin ist zwar auch schon im Ausgedinge, nur nicht gänzlich den Schönheiten des Lebens abgeneigt.
"Einen Pastis, wie immer!"
Mittlerweile ist es angenehm warm geworden. So warm, daß sich die kommende Hitze des Nachmittags erahnen lässt. Auf einem der nächsten Stände werden von einem Lieferwagen Lavendelsträusse ausgeladen. Frisch geerntet. Lavendel wie es ihn nur hier gibt. So kraftvoll und so frisch. Eine leichte Windböe trägt den Geruch, besser eine dichte Geruchswolke zu Martin. Martin vergisst seinen Tarnmodus, richtet sich in seinem Stuhl auf und schiebt den Panamahut nach hinten. Diesen Lavendelgeruch gibt nur hier. Hier im Juni. Martin schliesst die Augen und atmet so tief ein wie es geht. Der Lavendel, die Wärme des Sommers. Die Kraft des historischen Ortes. Wie viele Menschen haben es Martin wohl über die Jahrhunderte gleichgemacht? Im Juni. In Beaumont. Am Marktplatz.
Wie viele Menschen haben sich bei diesem königlichen Duft aufgerichtet und sich so wie Martin königlich gefühlt?
Martin nimmt mit geschlossenen Augen sein Pastis Glas und führt es zu seiner Nase. Wieder ein tiefer Atemzug. Der Lavendel mischt sich mit dem Anis. Mit der Seifigkeit des Pastis. Mit der Wärme des Sommers. Martin fühlt sich tatsächlich wie ein König. König über den Moment des Genuß. Wegen diesen Momenten ist Martin im Perigord. Ist Martin in Beaumont.
Die Windböe ist vorbeigezogen. Martin öffnet nach einem kleinen Schluck die Augen. Der Lavendel bleibt jedoch mächtig bei ihm. Hat seinen Platz gefunden in seinem Leinenanzug. Martin ist bereit. Martin legt seinen Hut zur Seite, schlägt seinen Notizblock auf, nimmt den Füller zur Hand. Martin beginnt seinen neuen Roman zu schreiben.
"Es ist Freitag. Ein Freitag Mitte Juni...."
Diese Popularität birgt ja auch Nachteiliges in sich. Mittlerweile wird er ja auch immer wieder von Touristen entdeckt und um ein Selfie und oder Autogramm gebeten. Deswegen sucht sich Martin mittlerweile immer einen Platz auf den im freien stehenden Tischchen der Cafés welcher etwas abseits liegt. Und seine alte Ray Ban und seinen Panamahut legt er auch nicht mehr ab.
Eigentlich ist ja Martin vor Jahren hierher gezogen, um einen Hort der Ruhe zu finden. Martin war die ständigen Flugreisen und Termine als Topjournalist satt geworden. Die Hektik von Grossstädten wie New York, London , Tokyo und ähnlicher Metropolen bereitete ihm Kopfschmerzen. Hier im Perigord kam Martin zur Ruhe und zum Genuß. Zum Genuß der vortrefflichen Kulinarik des Perigords, zum Genuß von Zeit.
Martin hat Platz genommen und seinen braven Caran d'Ache Füller mit seinem Schreiblock ritualgleich in der Mitte seines Tischchens platziert. Martin taxiert den Marktplatz. Das geschäftige Treiben beginnt erst. Noch sind nicht alle Stände befüllt. Es wird auf der einen Seite noch ausgeladen und auf auf der anderen Seite werden schon die ersten Einkäufe getätigt. Der Höhepunkt des Betriebs liegt noch in zeitlicher Entfernung. Gegen Abend ist immer das meiste los und geht dann nahtlos in ein geselliges Fest über. Bis dahin hat Martin genügend Zeit. Zeit erstmal zu sehen wer denn aller schon hier ist von den Protagonisten.
Natürlich tänzelt der ewigjungbleiben wollende örtliche Gigolo schon um die eine oder andere der betuchten Brittinnen. Wohlsituiert und zwischen 50 und 60 ist sein Revier. Niemand weiß eigentlich seinen richtigen Namen. Er ist Italiener, viel zu laut und jeder nennt ihn nur "Gio". Martin hofft inständig, daß er sich in ein Opfer verbeissen kann. Dieses Italogeplapper zieht Martin den letzten Nerv. Ähnlich oberflächlich, nur noch anstrengender sehen Martins Augen wie Mr. Creed den Marktplatz betritt. Martin zieht den Panama tiefer. Viel tiefer.. Mr. Creed ist schon über 60. Glaubt aber 35 zu sein. Mr. Creed war sehr erfolgreich mit seiner Consulting Firma. Und das muss ständig zur Schau gestellt werden. Ein alter Mann ohne Tiefgang mit zu viel Geld. Ein Meister des brutalen und sinnlosen Smalltalk. Martin rutscht auf seinem Stuhl tiefer. Viel tiefer.
Fast rutscht Martin vom Stuhl als die nette Kellnerin des Cafés, Viviane Belle ihr Name, die Bestellung aufnehmen will. Viviane ist auch keine Leuchte, nur Viviane ist herrlich frisch. Martin freut sich immer über das etwas zu grelle Geschminke und ihre zwei wirklich gut platzierten Mandarinen... Martin ist zwar auch schon im Ausgedinge, nur nicht gänzlich den Schönheiten des Lebens abgeneigt.
"Einen Pastis, wie immer!"
Mittlerweile ist es angenehm warm geworden. So warm, daß sich die kommende Hitze des Nachmittags erahnen lässt. Auf einem der nächsten Stände werden von einem Lieferwagen Lavendelsträusse ausgeladen. Frisch geerntet. Lavendel wie es ihn nur hier gibt. So kraftvoll und so frisch. Eine leichte Windböe trägt den Geruch, besser eine dichte Geruchswolke zu Martin. Martin vergisst seinen Tarnmodus, richtet sich in seinem Stuhl auf und schiebt den Panamahut nach hinten. Diesen Lavendelgeruch gibt nur hier. Hier im Juni. Martin schliesst die Augen und atmet so tief ein wie es geht. Der Lavendel, die Wärme des Sommers. Die Kraft des historischen Ortes. Wie viele Menschen haben es Martin wohl über die Jahrhunderte gleichgemacht? Im Juni. In Beaumont. Am Marktplatz.
Wie viele Menschen haben sich bei diesem königlichen Duft aufgerichtet und sich so wie Martin königlich gefühlt?
Martin nimmt mit geschlossenen Augen sein Pastis Glas und führt es zu seiner Nase. Wieder ein tiefer Atemzug. Der Lavendel mischt sich mit dem Anis. Mit der Seifigkeit des Pastis. Mit der Wärme des Sommers. Martin fühlt sich tatsächlich wie ein König. König über den Moment des Genuß. Wegen diesen Momenten ist Martin im Perigord. Ist Martin in Beaumont.
Die Windböe ist vorbeigezogen. Martin öffnet nach einem kleinen Schluck die Augen. Der Lavendel bleibt jedoch mächtig bei ihm. Hat seinen Platz gefunden in seinem Leinenanzug. Martin ist bereit. Martin legt seinen Hut zur Seite, schlägt seinen Notizblock auf, nimmt den Füller zur Hand. Martin beginnt seinen neuen Roman zu schreiben.
"Es ist Freitag. Ein Freitag Mitte Juni...."
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