Legend Spirit 2016

Xecut
23.11.2020 - 13:15 Uhr
9
Sehr hilfreiche Rezension
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft

Von der Hoffnung und anderen Seifenblasen

Es gibt ein Buch aus dem Jahr 1940 welches von Hoffnung handelt. In "Die Tatarenwüste" beschreibt der Italiener Dino Buzzati das Leben des jüngen Offiziers Giovanni Drogo, welcher seinen Mut und Kampfgeist bald unter Beweis stellen will. Die Geschichte erzählt von leerer Hoffnung, von Chimäre und von Zeit vergeuden. Der Soldat wird in eine abgelegene Festung in die Wüste kommandiert. Wartend auf große Kämpfe nimmt er den Dienst auf. Es heißt, die Tataren bereiten einen Angriff auf den Stützpunkt vor.

Mit der Zeit erweist sich die Befehlsverordnung in der Festung als ein sinnloses Unterfangen. Wochen, Monate und Jahre vergehen. Manchmal scheint es, als würde der sehnlichst herbeigeredete Moment von Heroismus im Kampf eintreten. Doch alles vergeblich - der Feind stürmt nicht und es gibt keine Bewahrung.

Mit eindringlichem Pathos erzählt Buzatti über eine Existenz, die sich im Lauf der Zeit verliert. Nach 30 Jahren, allein und alt geworden, verlässt Drogo seine Festung. Als er einsam in einem Gasthaus dahinstirbt, kann er die fieberhaften Kriegsvorbereitungen nicht mitbekommen. Auf den Posten, auf welchem Drogo einst sein Leben verbracht hat, haben die Tataren eine Offensive gestartet.

Diese Montblanc Variante spielt auch mit Hoffnung. Das glatte Flakon mit der filigranen Schnappkappe ist nahezu ein Kunststück. Die oppulente Eröffnung wirkt dank Grapefruit durchaus genuin-adrett, doch geht dann schnell im einen süsslich-weichen Drydown über. Der ansprechende Auftakt mit einem Frische-Kick ist leider bald hoffnungslos vorbei. Unbemerkt bleibt man mit der leise gefälligem Basis allein.

Und so wie bei Drogo, ist bei Legend Spirit der Wunsch die Duft-Definition. Nicht die Wirklichkeit.
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