Olympēa Paco Rabanne 2015 Eau de Parfum

Geradlinig, willensstark, zupackend. Und elegant und gemessen. In sich ruhend. Eine Frau, die weiß, was sie will, und es sich auch nimmt. Mehr Athene als Artemis oder Aphrodite. Athene, deren salzige Haut kühl bleibt, während sie mit einer Hand locker dem schwitzenden und stöhnenden Herakles hilft, den Himmel zu tragen. Athene, die selbst unter der griechischen Sonne nur diesen leichten, aber dominierenden Jasmin- und Lilienduft verströmt. Und gleichzeitig eine starke, unabhängige Frau von heute.
Für mich war es Liebe auf den dritten Blick. Zuerst ein Erschrecken ob dieser kühlen, neutralen, sauberen Duftgestalt, die neben mir stand und - auch ein wenig arrogant - mir durch ihren Duft ihre Weltsicht und ihre Ziele suggerierte - eine konsequente Fremde, porentief rein. Am meisten fehlt mir bei dieser Duftgestalt der Boden unter den Füßen, Ambra und Holz reichen nicht aus, um die Göttin auf dem Boden zu verankern. Sie schwebt dahin. Dann, beim zweiten Mal kam dann ein Verständnis auf für die Duftgestalt, ich verstand sie, bewunderte sie auch, aber mir war klar, dass ich das nicht bin. Und beim dritten Mal, als ich mir unter der Dusche diesen aufdringlich-ungewohnten Duft abwaschen wollte, die Erkenntnis, dass ich auch manchmal so sein sollte wie sie, die Göttin. Klar, entschieden, nüchtern, durchdacht.
Und dann habe ich mir ein kleines Fläschchen gekauft, nicht als Standardduft, sondern als Memo für gewisse Stunden, sei es privat oder beruflich, allein oder unter Menschen, in denen ich die Stärke der Göttin Athene hervorrufen und nutzen will. Eigentlich mag ich den Duft nicht. Aber ab und an tut er gut, wenn ich die Welt mal mit anderen Augen sehen will.