Nesami
11.09.2019 - 06:33 Uhr
7
Sehr hilfreiche Rezension
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft

Springfield vs. Eau Sauvage EdT


Zunächst einige grundsätzliche Bemerkungen zu meiner Erfahrung mit den Düften aus dem Hause Lehmann. Ich bin ein Fan dieses Geschäfts, obwohl ich erst neulich auf dieses Kleinod in Berlin gestoßen bin (natürlich durch diese informative Community) und mir bis dato lediglich drei Blindkäufe habe zuschicken lassen. Mein Fazit dieser drei Düfte fällt insgesamt leicht durchwachsen aus, aber ich wünsche diesem Anbieter noch viele weitere neue, als auch treue Wiederholungskäufer.

Meine Erwerbungen waren:
100 ml. von New York, Eau de Cologne. Dies ist ein Top-Duft in meiner Nase, der aber leider von meiner Haut fast vollkommen absorbiert wird und weder in Haltbarkeit noch Sillage für mich akzeptabel ist. Das mag zwar bei einem Cologne typisch sein, doch habe ich aufgrund der Beschreibungen und Bewertungen doch eine etwas bessere Performance erhofft. Allerdings ging es mir mit anderen Parfums (siehe mein Kommentar zu Icon von Dunhill) auch schon so.

10 ml. von Russisch Juchten. Mein Favorit und der wird sicher noch, wenn nicht mit einem Kommentar, dann bestimmt mit einem Statement und einer Bewertung bedacht werden. Duft, Haltbarkeit und Sillage sind für mich auf sehr hohem Niveau.

10 ml. von Springfield, um den es nachfolgend gehen soll.

Ich bedaure sehr, dass ich nicht öfter zu Besuch in Berlin bin, hoffe aber, das nächste Mal einen Besuch in der Kantstrasse einrichten zu können. Meine telefonische Bestellung wurde sehr freundlich vom Inhaber aufgenommen und mit beiliegender Rechnung zugeschickt. Alleine die Abwicklung ist die Bestellung wert. Kein E-Mail, kein Call-Center, keine Vorauskasse. Und so wie die Abwicklung empfinde ich auch die Charakteristik aller drei von mir erworbenen Düfte. "Old-School" im besten Sinne !!!!!

Die Überschrift deutet den Weg meiners Kommentars. Wie Konsalik bereits bemerkte, eigentlich ist zum Wesen dieses Duftes das meiste schon gesagt. Grundsätzlich braucht Dior auch keine Fürsprecher und Lehmann freut sich bestimmt über jedes gute Wort, welches hier geäussert wird und sich eventuell (und hoffentlich) in Umsatz niederschlägt.

Dennoch muss ich leider feststellen, dass in meiner Nase hier im direkten Vergleich Paris vor Berlin liegt.

Als ich Springfield zum ersten Mal trug, war ich sofort begeistert und dachte, dieser Duft könnte mein geliebtes Eau Sauvage ablösen, wenn der Flakon eines Tages zur Neige geht. Grund dafür war nicht etwa der Preis (der mit 60.- pro 100 ml. ungefähr gleich ist), sondern, dass Springfield etwas mehr Ausdauer (und evtl. auch Sillage) zeigt. Nun habe ich heute aber einen Direktvergleich auf jeweils einer Armbeuge durchgeführt und bin über das Ergebnis extrem erstaunt.
Das Eau Sauvage ist deutlich spritziger, frischer, ohne dabei an Tiefe gegenüber Springfield zu verlieren.
Ohne Zweifel wirkt das Eau Sauvage stringenter, weniger mehrschichtig. Das alleine wäre ja kein Vorteil, doch hat Springfield diese von der Orangenschale ausgehende warme Gewürznote, die mich beim Vergleich fast abstößt. Irgendwo habe ich "fast animalisch" gelesen - das ist es für mich nicht und ich kann verstehen, dass viele es im Zusammenspiel mit der Zitronenfrische als spannend erleben, aber für mich geht es stark in Richtung Kreuzkümmel und damit eigentlich recht deutlich in die muffige Ecke.
Ganz erstaunlich ist für mich, dass dieser Eindruck lediglich beim Vergleich auftauchte und vorher nicht. Dies sagt mir wiederum, dass meine Nase noch viel Übung und Erfahrung braucht. Warum auch nicht, schließlich bin ich noch nicht lange infiziert mit dem Parfum-Virus.
Ohne Vergleich hätte es Springfield locker auf eine 8,5 gebracht, nun bleibt es leider bei einer 7,0.
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