Springfield von Parfum-Individual Harry Lehmann
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7.8 / 10 84 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Parfum-Individual Harry Lehmann für Damen und Herren. Das Erscheinungsjahr ist unbekannt. Der Duft ist zitrisch-frisch. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Zitrus
Frisch
Grün
Holzig
Fruchtig

Duftnoten

AldehydeAldehyde BitterorangeBitterorange GrapefruitGrapefruit holzige Notenholzige Noten KardamomKardamom VetiverVetiver
Bewertungen
Duft
7.884 Bewertungen
Haltbarkeit
7.275 Bewertungen
Sillage
6.675 Bewertungen
Flakon
6.261 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.715 Bewertungen
Eingetragen von Ohdeberlin, letzte Aktualisierung am 17.03.2024.

Rezensionen

8 ausführliche Duftbeschreibungen
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Haltbarkeit
9
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 27  
El Discréto
Eigentlich dachte ich, zu Springfield könnte man nicht allzu viel sagen. Ein satter, voller, dunkler, fast schwerer, sozusagen glänzender, schön ausgewogener Zitrusduft, was auch immer da im Einzelnen ist: Pomeranzen, Bergamotten, Chinotto, alles zusammen womöglich, und das Ganze eingebettet in ein wunderbares Grün, woher auch immer es kommt, vielleicht dass da Galbanum im Spiel ist. Ein trotz der simpel scheinenden Rezeptur markanter und leicht wiedererkennbarer, sehr männlicher, nicht nur im Sommer zu jeder Gelegenheit gut tragbarer Duft, solide wie Eichenholz oder ein Mercedes-Benz, wenn auch vielleicht nicht gerade topmodern oder übermäßig sexy. Ich habe dem Duft 8,5 Punkte gegeben und ihn immer wieder mal gerne getragen. Das war der Stand meines Statements hier.

Nun haben sich aber Ereignisse kaskadiert, die diesen Freund und Kupferstecher in einem neuen Licht erscheinen lassen, zwielichtig zwar nicht gerade (wenn, dann in einem bewundernden Sinne), aber doch zweideutiger, verschmitzter, weltgewandter, fast filouhafter.

Begonnen hat es mit dem schönen Kommentar von Parma, der es erfolgreich detektivisch unternommen hat, die einzelnen Duftnoten näher aufzuschlüsseln. Und siehe, da ist ja noch viel mehr als vermutet: Tatsächlich, kaum zu glauben, wie haben da nicht nur dunkelorange Pomeranzen auf dunkelgrüner Wiese, da sind ja wirklich auch (und wenn man es weiß, dann glaubt man es auch zu riechen) Gewürze und verschiedene Blumen!

Tags darauf, hiervon inspiriert, wieder einmal getragen, war Wunderliches zu beobachten. Eine sehr attraktive Kollegin lobt den Duft, begeistert, enthusiasmiert, nicht einmal, mehrfach. Und hat dabei so einen Glanz in den Augen. Ausgerechnet du, Kamerad Springfeld, ein Ladykiller? Ich bin perplex.

Die Überraschungen gehen weiter: „Wow", sagt sie, "das ist richtig gut! Und es erinnert mich ein bisschen an CK One!“. Da ich inzwischen verstanden habe, dass Springfield für Überraschungen gut ist, sage ich nicht „das kann nicht sein“, ja ich denke es nicht mal, sondern schaue nach. Und tatsächlich, CK One wird hier (u.a.) mit den Duftnoten Muskat, Jasmin, Maiglöckchen und Rose geführt, praktisch (bis auf die Substitution von Rose durch Rosengeranie) genau denselben, die Parma bei Springfield erspürt hat. Dieser Lehmann hat es ja wirklich faustdick hinter den Ohren (die Kollegin, keine erfahrene Duftnase, anscheinend auch, dass sie diese Verwandtschaft erkannt hat!).

In Klammern sei angefügt, dass CK One mit 6,6 Punkten nach meiner Überzeugung hier schwer unterbewertet ist. Mag sein, dass mancher sich im Laufe der Zeit an diesem einst allgegenwärtigen Duft übersättigt hat und dieser einstigen Ikone nun bewertungstechnisch derbe einen einschenkt. Ich sehe das nicht so und teile stattdessen die Auffassung vieler geschätzter Mitparfumos, so etwa Schatzsucher, die diesem modernen Klassiker Spitzennoten geben: Der war und bleibt einfach gut! Daher ist auch die neu entdeckte Springfield-Verwandtschaft kein Grund, den Lehmann nun weniger wertzuschätzen. Im Gegenteil. Übrigens bleibt er dabei ein absolut eigenständiger Duft, er ist steht viel mehr organisch in Saft und Kraft als das etwas ätherisch angehauchte, frisch-helle Thierry-Wasser von damals.

Noch immer verblüfft von der Wirkung des Lehmanns auf die reizende Kollegin las ich noch einmal die Statements und Kommentare hier auf Parfumo und entdeckte, dass Meister Yatagan, dem kein Duft in dieser Galaxis unbekannt ist, diesem Kandidaten hier tatsächlich die Höchstnote 10 verpasst hat. Darauf angesprochen schrieb er mir, dass Springfield in seiner Wahrnehmung eine kaum wahrnehmbare, hauchzarte animalische Unterlage habe, die den Duft so faszinierend mache.

Der gute alte, solide grüne Zitriker ein hintergründig animalischer Verführer mit Veilchen-Muskat-Appeal und einem Weltstar in der Verwandtschaft! Da erweist sich ein Pater Brown als ein Baltasar Gracián! Schwer beeindruckt setze ich meine Bewertung hoch.
17 Antworten
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Haltbarkeit
8.5
Duft
Fittleworth

89 Rezensionen
Fittleworth
Fittleworth
Top Rezension 30  
Jedet Tierchen sein Pläsierchen ...
Nehmse Platz, Herr Direktor!
Wat dürf et denn sein ...? Fassongk? Rasur jefällich?
Aba jern, aba jleich ...

Käffchen? Mit Zucker? Sahne ...?

Ach nee, kiek an ... also dit freut mir ja sehr. Man hat Sie also mein kleen Salong empfohln?
Jaaa, der Herr is rejelmäßich hier. Anjenehmer Mensch, sehr jebildet. Un der hat Ihnen nu herjeschickt ...?

Wissense, ick freu mir ja immer so, wenn et meine vaehrte Kundschaft hier jefällt.
Et is vor mir doch dit jrößte Lob, wenn een Herr von Welt wie Sie hierherkommt un sich von mir de Frisur trimmen läßt. Un ick freu mir imma wien Kind untan Weihnachtsboom, wenn ick höre, dit ick weitaempfohln worden bin.
Dit macht Spaß, un et macht mir so fröhlich. Ick saach mir denn ja imma: Korianke, saach ick mir, Korianke, da haste wat richtich jemacht, jetz dürfste dir ooch freun.
Un Freude is doch dit Schönste, wat unsaeinem passiern kann.

So, ick werd Sie erstma mit die Frisierservjette einhülln, damit ick Ihnen nich bekleckere mit den Rasierschaum. Ja klar, den schlag ick noch mit die Hand uff.
Is doch wat anderet als dit Zeuch aus die Dose ...

Wie meinen, der Herr?
Jaaaaaa, Kwalität muß einfach sein. Nich so wat Hinjeschustertet, sondern mit Jeduld un Liebe un Können.
Dit jehört sich einfach so.

Ick saach ja imma, Benimm un Bildungk, dit is neben ein jutet Herze dit Wichtichste ins janze Leben. Stimmse mir da zu, Herr Direktor?
Momang, jetz ma bitte nich den Kopp nach vorne neijen, sonst jeht doch noch wat von den Rasierschaum uff dit Schemisett ...

Wo war ick?
Ach so - Benimm, Jeduld, Bildungk un Liebe.
Sehnse ma, man hat doch ville mehr Freude an wat Schönet, wenn man dit richtich jemacht hat. Ooch wenn et ebent mehr Zeituffwand verlangt. Dafür isset denn aba ooch solide un man hat lange sein Spaß dran.
Dit is wie mit jute Schuhe.
Klar, wennse son Paar rahmenjenähte aus Budapest koofen, wie ick die jrade bei Sie sehe, denn is dit schon eene Anschaffungk, dit jeht erstma int Jelde.
Aba, saach ick imma, aba dafür hamse die ooch een janzet Leben langk!
Bei rahmenjenähte Schuhe könnse ja von een Fachmann allet repariern lassen, wenn et ma nötich werden sollte. Ob nu Sohle oda Absatz oder wat ooch imma. Kann allet erneuert werden, un denn sin die Treter wieda wie neu.
Denn haltense ewich un sehn ooch noch jut aus! Un so jesehn is dit doch denn uff die Dauer billijer, stimmse mir da zu, Herr Direktor?

Un jenau dit jleiche is et mit die Duftwässerkens.
Wie belieben, der Herr?
Ach so ...
Da hamse also schon druff jelauert, dit ick mit een von meine Tipps rübakomme. Hat Ihnen der Herr, der Sie mein kleen Salong empfohln hat, also schon jeflüstert ...
Na denn will ick Ihnen ma nich enttäuschen.

Ick bin ja die Lehmänner verfalln. Is ne kleene Firma hier in unsere schöne Hauptstadt. Die stelln Duftwässerkens her, also da lejen Se aba die Ohrn mit Schwung an, mein lieba Kokoschinski!
Un janz zufällich hätte ick da ooch jleich een Flakong zur Hand.
Kiekense ma ... is dit nich solide mit die viereckije Form?
Liecht jut in die Hand ...

Aba dit Wichtichste is ja der Inhalt. Sehnse, und dit is ja dit Schöne bei die Lehmänner. Die jeben sich richtich Mühe. Un dit merkt man ebent ooch.
Springfield heißtet, dit Wässerken. Ick hab nu simmeliert, wie die uff den Namen jekomm sin.
Springfield is ja nich nur der Name von die Haupstadt von Illinois. Herr Direktor wissen, dit is in Amerika ...
Nee, son Springintfeld jibt et ooch in Mässätschusets. Un in Missuuri ooch! Ick hab nich rausjekricht, welchet davon jemeint sein könnte.

Velleicht isset aba ooch janz wat anderet, denn so hieß ja bei die Amis ma een durchschlagskräftijet Jewehr.
Un dit kann man ooch von dit Duftwässerken sagen. Dit is nicht leise, dit jeht sofort un janz entschlossen zur Sache. Aba ebent jekonnt jemacht!

Wie meinen, Herr Direktor?
Jaaaaa, dit is een Duft, der sozusagen ewich hält. Nur son paar Tröppkens, un Sie sin bestens versorjt, den janzen Tag langk. Dabei isser aba wirklich nich uffdringlich, dit is mir imma besonders wichtich.
Schnuppernse ma - dit is Zitrone pur. Aba ebent so ne janz, janz natürliche Zitrone. Wie frisch jeschnitten, janz Ihrer Meinungk!

Ick finde et ja imma äußast bemerkenswert, wie die Lehmänner dit schaffen, den Duft nu jrade nich süß wern zu lassen. Un dit, obwohl man ooch nich sagen kann, dit er nu sauer wäre, wie et manchma so die Zitrondüfte sin.
Richtich, Herr Direktor, janz Ihrer Meinungk. Der schangschiert so int Jrüne rin. In son Sommerjrün, aba mit sone deutlich italjenische Tönungk. Dit is doltschewita, wie ick mir det vorstelle.
Außadem ändert sich dit Aroma ooch mit die Zeit so janz still un heimlich, un dit finde ick jut. Denn wird der Duft nämlich nich langkweilich. Sehnse, da komm imma neue intressante Noten dazu. Sonnenjelb und son bißken weiß wie die Häuser in die Tschinke Terre. Un denn wieda so jelb wie reife Zitron, aba ebent ooch jrün wie die Zitron, die noch nich reif sin.
Un denn wieda jrün wie dit Jras unta die Zitronbäume.
Hat ja schon der olle Jöte jedichtet: Kennste dit Land, wo die Zitronen blühn?

Also ejal, warum et nu Springfield heißt ...
Et is frisch, et is fröhlich, et is Sommer, et is Italjen. So anne Küste bei Napoli, wie et in dem een oda andern Lied besungen wird.

Wie belieben, der Herr?
Jaaaaa, richtich, jenauso isset! Da sieht man die blauen Wellen von die Adria rejelrecht, wiese an die Steine von die Hafenmole klatschen. Un ohmdrüba scheint die Sonne ...
Ach ja, ick würde ja da sofort hinfahrn.

Aba jewiß doch! Ick püstere Ihnen jern ma ein.
Hintert Ohr ooch zwee Tröppken? Aba jern, der Herr ...
Jefällt ...?

Jaaaaa, dit is een Düftken, wat? Dit is so richtich fein un edel.
Paßt ooch jut zu Ihnen. Erjänzt dit Jesamtangksambel.
Die Damenwelt wird Sie zu Füßen liejen, da jeb ick Sie mein Wort druff.

Aba jern jeschehn! Allet für die Zufriedenheit von die vaehrte Kundschaft ...

Vabindlichsten Dank, Herr Direktor!
Beehrnse mir bald wieder!
10 Antworten
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Konsalik

86 Rezensionen
Konsalik
Konsalik
Top Rezension 20  
Der alte Baum auf dem grünen Hügel
Man kennt es vielleicht: Man wird von einem Duft überwältigt, schreibt sich kleine Duftnotizen auf, überlegt sich schon den Grundriss der Rezension, schaut kursorisch durch die gelisteten Noten und Meinungen der Kolleginnen und Kollegen - da fällt einem auf: Es ist eigentlich schon alles gesagt! Keine Nuance, die du mit zartem Entdeckerstolz im Herzen bereits in Worte gefasst hast und die nicht bereits in irgendeiner Form von deinen Vorrednern eingefangen und sehr plastisch zu virtuellem Papier gebracht worden wäre. Zugleich bist du aber so von betreffendem Parfum hingerissen, dass du deiner Begeisterung irgendwie Luft machen musst. Lehmanns Ode an die Gesamtheit der Zitrusgewächse ist in höchstem Maße so ein Fall. Diese "definitive Edition" des Zitrusthemas (quasi der Director's Cut auf Blu-Ray mit Bonusmaterial) ist zwar keineswegs ein rundheraus simpler Duft, gibt seine Tiefenschichten aber offenbar bereitwillig preis, ohne von Nase zu Nase zu changieren oder gar zu kontroversen Diskussionen anregen zu wollen.

Also ist dieser Beitrag nicht so sehr eine "originelle" Rezension, denn vielmehr eine kommentierte Anthologie einiger äußerst treffender Beobachtungen meiner geschätzten Vorredner.

- "dunkelorange Pomeranzen auf dunkelgrüner Wiese" (FvSpee)
- "Harry Lehmann hat mit Springfield einen durchdringenden, saftigen, aromatisch-würzigen Zitrusduft entworfen [...] Runde zitronige Noten sind kombiniert mit einer bitteren Orangenschale" (Parma)
- "Ein weicher zitrischer Start erzählt eine kleine, alltägliche Geschichte von sonnengereiften Zitronen, mit delikatem mildsäuerlichem Aroma, duftig, blütig, ohne irgendeine Penetranz. Ganz nebenbei gibt es noch ein paar feinst ausgeführte Illustrationen von dem Bäumchen an sich, von dessen Blüten, den Blättern, von Stamm und Holz und von dem Land, in dem er wurzelt." (Ttfortwo)
- "Schnuppernse ma - dit is Zitrone pur. Aba ebent so ne janz, janz natürliche Zitrone. [...] Der schangschiert so int Jrüne rin. In son Sommerjrün" (Fittleworth)
- "Die Halbarkeit des EdP ist mit 5-6 Stunden ernom für einen oftmals flüchtigen Zitrusakkord." (OhdeBerlin)

So ist es. So, und nicht anders. Die ebenfalls häufig angeführten Blumen- und Gewürznoten nehme ich allerdings eher als ins "Zitronenwiese"-Thema eingewoben wahr: Die von mir behauptete "Lehmanniade" zeigt sich hier im Spannungsfeld aus Aldehyden und einer dunkelwürzigen Erdigkeit, was wiederum gut zu den Zitronen einerseits (wächserne Schale) und der wurzeligen Grasigkeit andererseits (Erde halt) passt. Keine Erweiterung des Bildes, eher eine Vertiefung.

Zur lehmanntypischen (aber für einen Zitrusduft untypischen) Haltbarkeit von 8+ Stunden ist zu sagen, dass mir Herr Lehmann bei meinem Besuch in seinem Ladenlokal erzählen konnte, dass die Duftkonzentrationen seiner Parfums stets an der obersten Grenze dessen liegen, was für die jeweilige Kategorie (EdC, EdT, EdP) üblich ist. Es ist also kein Wunder, dass einige seiner Eau de Colognes Eau de Toilettes anderer Hersteller locker an die Wand drücken. Und bei einem Eau de Parfum wie "Springfield" ist folglich davon auszugehen, dass wir es hier mit einer mindestens fünfzehnprozentigen Duftstoffkonzentration zu tun haben. Puh! Das dürfte auch den deutlichen Film erklären, den "Springfield" auf der Haut hinterlässt.

Beim Namen "Springfield" denke ich (Jahrgang 1985) natürlich an die Simpsons - insbesondere an die "klassischen" Staffeln der 90er Jahre, bevor der immer noch nicht beendete Abstieg in die Belanglosigkeit begann (amerikanische Kritiker sprechen gerne von der "zombification" der Serie). Die alten Staffeln gehören hingegen zum Besten, was das Fernsehen zu bieten hat. In einer Folge aus dieser Zeit wird Springfield ein alter Zitronenbaum gestohlen, woraufhin ein erbitterter Streit mit der rivalisierenden Nachbarstadt Shelbyville entbrennnt. Am Ende der Folge steht der Baum wieder an seinem alten Platz, auf einem grünen Hügel. Grampa Simpson erzählt den um den Stamm des Baumes versammelten Kindern der Stadt von der alten Zeit, in der die Zitrone die süßeste Frucht war, die es gab. Und auch, wenn diese Szene bestimmt nicht in Zusammenhang mit der Namensgebung steht: Das Bild passt perfekt zu diesem schlicht wunderbaren Duft.
7 Antworten
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Duft
Parma

260 Rezensionen
Parma
Parma
Top Rezension 22  
Schlichter, wirkungsvoller Zitrus-Aromat
Das kleine Berliner Dufthaus Harry Lehmann hat mit Springfield einen durchdringenden, saftigen, aromatisch-würzigen Zitrusduft entworfen, der klassisch und zeitlos ausgerichtet ist. Runde zitronige Noten sind kombiniert mit einer bitteren Orangenschale und einem deutlich wahrnehmbaren Gewürzton (v.a. Gewürznelke, evtl. Muskat), der im Verlauf gleichberechtigt neben der Zitrusnote steht. Eine ebenfalls klar auszumachende Rosengeranie stellt die Verbindung zu den zurückhaltend einesetzten lieblichen, dezent süßblumigen Einsprenkslern (Maiglöckchen, Jasmin) dar, die die dominante Zitrus-Würz-Kombination etwas abmildern. Eine leicht synthetisch wirkende, aber nicht unangenehme Tonkabohne (heuartig-süßwürzig) rundet den Duft aromatisch ab.

Immer tragbar, da nicht zu elegant (kein Seifenton), aber trotzdem gepflegt. Er weist auch keine ausgesprochene Weichheit/Cremigkeit auf, wie sie oft durch Beigabe von Neroli, weißem Moschus oder Sandelholz in solchen Düften erreicht wird.

Der Duft ist nur als EdP erhältlich und bildet auf der Haut einen deutlich öligen Film. Die sehr ordentliche Haltbarkeit und ansprechende Sillage für so einen frischen Duft sind dadurch erklärbar.

Insgesamt ein gut komponierter, einfach gehaltener Duft, v.a. für Liebhaber zitrisch-aromatischer Düfte und ideal für den kleinen Geldbeutel.

Aktuelle Hintergrundinfo zum Hersteller:
Bis auf diesen Duft muss Harry Lehmann - was den meisten Kunden schon bekannt sein dürfte - aufgrund neuer EU-Vorschriften seine gesamte Angebotspalette reformulieren. Ob das gelingt, bei welchen Düften, wie lange es dauert um eine neue Rezeptur zu entwickeln, die der alten möglichst ähnlich ist und ob es finanziell für dieses kleine Dufthaus zu stemmen ist, bleibt abzuwarten. Bis zum 23.08.2019 ist es laut Herrn Lehmann theoretisch noch möglich, die alten Formulierungen zu erwerben.
13 Antworten
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8.5
Duft
Ttfortwo

89 Rezensionen
Ttfortwo
Ttfortwo
Top Rezension 23  
Die große Kunst, ein kleines Haus zu bauen
So heißt einer der beachtenswertesten Filme aus der in jeder Hinsicht mehr als beachtenswerten Dokumentationsserie "Topographie" des bayerischen Journalisten und Filmemachers Dieter Wieland, dem umweltkritischen Gewissen dieses Landes schon in Zeiten, als Umweltzerstörung noch als sichtbarer Ausdruck des erfolgreichen Wandels Bayerns vom Agrar- zum Industrieland bejubelt wurde. Wieland thematisiert die Verschandelung unserer Dörfer und Städte und die Verödung der Welt, in der wir leben. Nicht nur der großen Welt, der natürlich auch, aber eben auch der kleinen, der Region. Er ist Humanist und Traditionalist im besten Sinne, ein unbeugsamer Kämpfer gegen das Falsche, das Verlogene, das Unechte, das Billige und unerbittlicher Feind des Landhausstils, dieser häßlichen Brut aus Angst vor allzu Neuem und gestalterischer Hilflosigkeit.

In diesem Film geht es darum, wie schwer es ist, ein wirklich schönes kleines Haus zu bauen. Ein kleines Haus mit feinen Linien, stimmigen Proportionen und großem Wohnwert. Es braucht, so scheint es, einen großen und freien Geist dafür, ein so bescheidenes Haus zu bauen. Vermutlich gelingt es deshalb so wenigen.

Seit heute morgen trage ich Springfield und denke über die große Kunst nach, ein kleines Parfum zu machen.

Das braucht es nämlich auch: Kunstvolle kleine Parfums. Alltagsdüfte, kleine bescheidene Schönheiten, die auch in einem Großraumbüro getragen werden können, in der vollbesetzten U-Bahn und beim Aldi an der Kasseschlange. Düfte mit feinen Linien und stimmigen Proportionen, die trotz aller Bescheidenheit und Zurückhaltung nicht willkürlich oder banal sind. Kammermusik statt doppeltem Orchester. Miniaturen statt ballsaaldominierender Formate.

Springfield ist so einer: Ein weicher zitrischer Start erzählt eine kleine, alltägliche Geschichte von sonnengereiften Zitronen, mit delikatem mildsäuerlichem Aroma, duftig, blütig, ohne irgendeine Penetranz. Ganz nebenbei gibt es noch ein paar feinst ausgeführte Illustrationen von dem Bäumchen an sich, von dessen Blüten, den Blättern, von Stamm und Holz und von dem Land, in dem er wurzelt. Das war es. So hält das jetzt ein paar Stunden. Und mehr gibts nicht.

Klein. Bescheiden. Wunderschön.
11 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

29 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 4 Jahren
7
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Haltbarkeit
8
Duft
Große Grapefruit über Springfield
Zitrangen nieseln
Auf cuminzgrüne Kräuter
Sonnensüßer Wiesen
Sommerheller Hölzer
15 Antworten
FvSpeeFvSpee vor 6 Jahren
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Duft
Deutlich frisch-zitrisch, aber null aggressiv oder einseitig. Durchkomponiert, sanft grün eingebunden. Ansprechend und distinguiert! Klasse!
8 Antworten
UnterholzUnterholz vor 4 Jahren
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Haltbarkeit
9
Duft
Tonnenagrume! Transpirierende Vitaminbombe! Safttriefende Frucht mit Wohlstandspölsterchen & Doppelkinn wie in einem Stillleben von Botero!
8 Antworten
FittleworthFittleworth vor 8 Jahren
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Haltbarkeit
8.5
Duft
angenehm zitrisch, ohne süß zu sein, herrlich altmodisch, kühl, grün, unaufdringlich und sehr individuell.
1 Antwort
YataganYatagan vor 5 Jahren
9
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Haltbarkeit
9
Duft
Homers Duft: zitronengelb, fleischig, fast animalisch, kaum holzig - und viel stilvoller als die liebenswerte gelbe Familie aus Springfield.
8 Antworten
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