Kopfnote 
Herznote 
Basisnote 
15.11.2011 - 17:18 Uhr
Apicius
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Apicius
Hilfreiche Rezension
6
Ein Fougère für die Dame?
Auch Vetiver-Düfte sind mittlerweile ein weites Feld. Die klassischen Vetivers liegen doch recht nah beieinander, und ehrlich gesagt, jede weitere Veröffentlichung in diesem Feld steht in scharfer Konkurrenz. So ist es nicht verwunderlich, dass unter diesem Oberbegriff gerne mal nach rechts und links geschaut wird und Dinge integriert werden, die mit den klassischen Vetivers nicht mehr viel zu tun haben. Bestes Beispiel sind die beiden Vetiver-Varianten Itasca und Bluff von Lubin.
Auch Vetiver Séduction folgt nicht der reinen Lehre. In der Tat muss man hier auf das Vetiver warten, sogar sehr lange warten. Erst nach Stunden, bei voll entwickelter Basis, tritt es hervor, und zwar in einer sehr dunklen, rauchigen Variante. Selbst zu diesem Zeitpunkt wird es noch begleitet von den Resten der sehr dominanten Kopf- und Herznote.
Diese sind das eigentliche Kernstück des Duftes: hier geht es scharf zu und kräuterig. Ich rieche irgendetwas zwischen Anis, Lorbeer, Eukalyptus, Holz und Harz. Mit jedem dieser Attribute für sich genommen liegt man daneben – es ist eher so, dass eine Schnittmenge davon uns in die Nähe der Wahrheit führt. Das ist schon souverän – an Vertrautem wurde angesetzt und doch etwas Einmaliges, Neues geschaffen. Ganz erschließen sich mir Kopf- und Herznote nicht. Immer wieder scheinen sie mich an schon Vertrautes zu erinnern – mir liegt es quasi auf der Zunge – doch dann entziehen sie sich wieder.
Lassen wir also diesem Vetiver Séduction sein Geheimnis. Er hat Qualität und auch Originalität. Gleichwohl hat mich Vetiver Séduction etwas enttäuscht, und das liegt an den Erwartungen, die mit diesem Namen geweckt und dann nicht erfüllt werden. Vetiver mag als Bestandteil enthalten sein – Thema des Duftes ist es sicher nicht. Ich hatte mich auf eine ungewöhnliche Vetiver-Interpretation gefreut; schließlich wird Tuberose als Duftnote genannt. Von der merke ich allerdings nicht viel.
Die Kombination Vetiver – Anis – Holz gibt es übrigens schon, nämlich in Kenzo's wenig bekanntem Kenzoair bzw. Kenzoair Intense. Dort entwickelt sich der eindeutige Anischarakter zu einer ausgewachsenen Ouzo-Note, was die Tragbarkeit nicht unerheblich einschränkt. Da ist Vetiver Séduction deutlich souveräner, weil sich eben dann doch keine solch ausgeprägte Note identifizieren lässt; nur die Richtung ist halbwegs dieselbe.
Mir fehlt was an Vetiver Séduction: obwohl der Duft so krautig, so würzig, dunkel und scharf ist – er ist kein bisschen macho. Genau dieser mal kleinere, mal größere Schuss Maskulinität ist es aber doch, der die Gattung der Vetiver-Parfums zusammenhält. Und so kann ich meine Vorrednerin gut verstehen, die zugibt, dass nun sie selber statt ihres Mannes Vetiver Séduction benutzt. Vetiver Séduction scheint mir ein heißer Tipp zu sein für Damen, die genug haben von lieblichen Blütendüften, vanilligen Orientalen oder gar „leckeren“ Gourmands. Vetiver Séduction wirkt auf mich wie eine Art Fougère für die Dame. Als solchen empfinde ich Vetiver Séduction hochinteressant, und es würde mich interessieren, ob andere Parfumo-User das ähnlich sehen. Für Herren gibt es im Bereich der Vetiver-Parfums reichlich Alternativen.
Auch Vetiver Séduction folgt nicht der reinen Lehre. In der Tat muss man hier auf das Vetiver warten, sogar sehr lange warten. Erst nach Stunden, bei voll entwickelter Basis, tritt es hervor, und zwar in einer sehr dunklen, rauchigen Variante. Selbst zu diesem Zeitpunkt wird es noch begleitet von den Resten der sehr dominanten Kopf- und Herznote.
Diese sind das eigentliche Kernstück des Duftes: hier geht es scharf zu und kräuterig. Ich rieche irgendetwas zwischen Anis, Lorbeer, Eukalyptus, Holz und Harz. Mit jedem dieser Attribute für sich genommen liegt man daneben – es ist eher so, dass eine Schnittmenge davon uns in die Nähe der Wahrheit führt. Das ist schon souverän – an Vertrautem wurde angesetzt und doch etwas Einmaliges, Neues geschaffen. Ganz erschließen sich mir Kopf- und Herznote nicht. Immer wieder scheinen sie mich an schon Vertrautes zu erinnern – mir liegt es quasi auf der Zunge – doch dann entziehen sie sich wieder.
Lassen wir also diesem Vetiver Séduction sein Geheimnis. Er hat Qualität und auch Originalität. Gleichwohl hat mich Vetiver Séduction etwas enttäuscht, und das liegt an den Erwartungen, die mit diesem Namen geweckt und dann nicht erfüllt werden. Vetiver mag als Bestandteil enthalten sein – Thema des Duftes ist es sicher nicht. Ich hatte mich auf eine ungewöhnliche Vetiver-Interpretation gefreut; schließlich wird Tuberose als Duftnote genannt. Von der merke ich allerdings nicht viel.
Die Kombination Vetiver – Anis – Holz gibt es übrigens schon, nämlich in Kenzo's wenig bekanntem Kenzoair bzw. Kenzoair Intense. Dort entwickelt sich der eindeutige Anischarakter zu einer ausgewachsenen Ouzo-Note, was die Tragbarkeit nicht unerheblich einschränkt. Da ist Vetiver Séduction deutlich souveräner, weil sich eben dann doch keine solch ausgeprägte Note identifizieren lässt; nur die Richtung ist halbwegs dieselbe.
Mir fehlt was an Vetiver Séduction: obwohl der Duft so krautig, so würzig, dunkel und scharf ist – er ist kein bisschen macho. Genau dieser mal kleinere, mal größere Schuss Maskulinität ist es aber doch, der die Gattung der Vetiver-Parfums zusammenhält. Und so kann ich meine Vorrednerin gut verstehen, die zugibt, dass nun sie selber statt ihres Mannes Vetiver Séduction benutzt. Vetiver Séduction scheint mir ein heißer Tipp zu sein für Damen, die genug haben von lieblichen Blütendüften, vanilligen Orientalen oder gar „leckeren“ Gourmands. Vetiver Séduction wirkt auf mich wie eine Art Fougère für die Dame. Als solchen empfinde ich Vetiver Séduction hochinteressant, und es würde mich interessieren, ob andere Parfumo-User das ähnlich sehen. Für Herren gibt es im Bereich der Vetiver-Parfums reichlich Alternativen.
4 Antworten
Flanker
