Guillotine

Taurus
23.02.2023 - 03:03 Uhr
9
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft

Könnte durchaus besser abschneiden

Humor hat man ja anscheinend bei Parfums Sophiste. Denn wer seinen Duft Guillotine nennt und dies mit Ingredienzien wie Tomate, Blutorange und dann noch roter Grapefruit füllt, beweist seinen Schalk im Nacken. Heraus gekommen ist weder ein Halloween-Schreck oder Scherzartikel, sondern ein sommerliches Parfüm, welches man durchaus ernst nehmen kann.

Dabei überwiegen im Auftakt vor allem Grapefruit und Blutorange. Fast könnte man meinen, dass hier noch ein kleines Minzblatt reingeraten wäre, welches minimale Schärfe ins Spiel bringt. Somit wird Guillotine nicht nur frischer, sondern wechselt das Farbspiel vom vermeintlich fruchtigem Rot in eher frisches Grün. Ein wenig muss man dabei an Brausepulver denken, so sehr brizzelt dieser recht spritzig wirkende Duft. Allerdings nur äußerst sanft gesüßt.

Die Erfrischung dauert verhältnismäßig lange, wobei man vom angegebenen Eichenmoos so gut wie nichts wahrnimmt. Zum Teil beschleicht einem das Gefühl, dass unser(e) Guillotine nicht aus 100%igen natürlichen Materialien zusammen gestellt wurde. Und wenn man noch etwas weiter nachdenkt, stellt sich auch die Frage, ob der Duft weniger in Richtung Nische, sondern verstärkt in Richtung Drogerie geht.

Ob man in diesem Mix noch rote Gummibärchen, rote Beete, Rotwein, Kirschmarmelade oder Radieschen hätte verarbeiten müssen ist pure Spekulation. Ansonsten ist es ein frisch-fruchtiger Sommerduft ohne wirklichen Tiefgang aber satter Haltbarkeit, der einem weder den Kopf verdrehen noch kopflos macht. Ich denke, der würde ganz gut zu jungen Frauen passen, weniger zu älteren Herren, trotz des recht martialischen Themas.
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