Cirebon von Paul Schütze
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.
7.1 / 10 14 Bewertungen
Ein Parfum von Paul Schütze für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2016. Der Duft ist holzig-zitrisch. Es wird noch produziert.
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.

Duftrichtung

Holzig
Zitrus
Frisch
Würzig
Grün

Duftnoten

ZederZeder BitterorangeBitterorange BergamotteBergamotte PetitgrainPetitgrain AlpenveilchenAlpenveilchen MagnolieMagnolie tunesische Orangenblütetunesische Orangenblüte VetiverVetiver SandelholzSandelholz
Bewertungen
Duft
7.114 Bewertungen
Haltbarkeit
7.713 Bewertungen
Sillage
6.813 Bewertungen
Flakon
6.523 Bewertungen
Eingetragen von Michael, letzte Aktualisierung am 29.04.2021.

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 23  
Service mal vier in der Bloom Perfumery
Von der U-Bahn-Station Covent Garden sind es keine hundertfünfzig Meter zu gehen: James Street - Floral Street - Langley Court, schon ist die vorzüglich sortierte Bloom Perfumery erreicht (https://bloomperfume.co.uk/). Die Flakons sind dort nicht nach Marken, sondern nach Duft-Familien auf die Vitrinen verteilt. Wie sinnig! Eigentlich erstaunlich, dass derlei nicht öfter zu finden ist.

Wir hatten es wohl mit der Inhaberin zu tun. Die Dame wirkte ein bisschen kühl-professionell, doch wie selbstverständlich reichte sie zu jedem erfragten oder vorgeschlagenen Duft vier Teststreifen an, mithin wurden auch unsere Kinder versorgt. Die fühlten sich offensichtlich derart ernst genommen, dass sie sich sogleich trauten, eigene Test- und Proben-Wünsche zu äußern. Das ist, Distanziertheit hin oder her, wahrer Service.

Für mich waren, angeregt durch die ebenso begeisterten wie begeisternden Auftakt-Kommentare, die drei Paul-Schütze-Düfte der wichtigste Anlass für den Besuch bei Bloom gewesen - zwei Pfund je Pröbchen wurden aufgerufen.

Der Auftakt von Cirebon zeigt ganz kurz was Erbsiges, wie Zuckererbsen-Schoten. Sofort wird er gummihaft, wie die Künstlich-Anmutung von Zitronenschalen. Im Untergrund rumort rasch ein raues Grün, urwüchsiges Petitgrain scheint mir dafür am plausibelsten, dazu eine Spur erdigen Vetivers. Ein netter Zitrus-Duft geht anders.

Wie ein solcher funktioniert, weiß Herr Schütze allerdings auch. Ein bis zwei Minuten sind vergangen, dann beginnt die Bitterorange ihre Arbeit, fruchtig-süffig-üppig. Alsbald ruft sie Grapefruit zu Hilfe. Die beiden stimmen binnen einer Viertelstunde ein Duett an, dessen fruchtiger Frische ein Anflug von Bergamotte-Käsefüßigkeit keinen Abbruch tut. So weit, so schön, so konventionell – dieser Part.

Den im und um den Erstkommentar geschilderten Kalter-Tee-mit-Zitrone-Eindruck unterschreibe ich komplett. Kein Wunder, immerhin ist Magnolie gelistet und die beherrscht den Dreh vom Tee (vgl. etwa I-III Russian Tea von Masque). Bei Magnolie habe ich inzwischen sogar eine entsprechende Erwartungshaltung. Dass der Tee hier zur Abwechslung erkaltet ist, mindert den Spaß daran keineswegs.

Im Laufe des Vormittags reckt sich eine bitter-spitze Note aus dem Duft empor, ich denke an Zitrusfrucht-Schale. Ganz Ähnliches habe ich zum Geschwister-Duft ‚Tears of Eros‘ geschrieben. Die Piekser kommen bloß aus unterschiedlichen Richtungen: Bei ‚Tears of Eros‘ vom Frühblüher her, heute aus der Zitrus-Ecke selbst.

Gegen Mittag tritt helles Holz in den Vordergrund. Es stumpft das Zitrische nicht nur ab, sondern scheint gleichzeitig Aroma-Facetten zu entziehen. Statt leibhaftig-lebendiger Zitrusfrucht haben wir es nun eher mit dem Säuerungsmittel aus den gelben Plastik-Zitronen zu tun. In dieser dezent pritzelnden, zestigen Zitrus-Holz-Note erreicht der Duft allmählich seinen Abschluss. Das ist in Sachen Zitrus-Haltbarkeit sehr ordentlich, mir fehlt es indes am Anmach-Faktor. Eine Prise Sandelholz-Süße, die ich am Nachmittag direkt auf der Haut mehr vermute als spüre, vermag leider nicht, individuelle Akzente zu setzen.

Überdies kriegt die Zitrus-Note nach hinten raus einen leicht metallisch-wässrigen Anklang, das könnte – so denke ich unwillkürlich – auf einen Beitrag von Hedion hindeuten. Das wäre freilich der einzige Fall von bemerkbarer Synthetik und nicht einmal dieses einen bin mir sicher.

Fazit: Ein Zitrus-Zeder-Duft, der intern zunehmend ausgebremst wirkt, als wolle er womöglich bewusst ein wenig schwermütig daherkommen. Das finde ich schwierig. Ich mag das beschwingt-charmante Eau d’Hadrien und das hell-elegante Lalique White. Cirebon ist mir demgegenüber letztlich allzu zurückgenommen und adstringens-betont. Dennoch ordentlich, mit lange anhaltender Frische.

PS: In der Covent-Garden-Markthalle, nur ein Stückchen weiter die James Street hinunter, gibt es Ladengeschäfte von Miller Harris und Penhaligon’s.
17 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Stefanu155

71 Rezensionen
Stefanu155
Stefanu155
Top Rezension 16  
Das Kühle der Wärme
Beim ersten Riechen von Cirebon hat man das seltene und seltsame Gefühl eines "verkehrten" Anfangs: Irgendwie hat mich meine Geruchserfahrung bei Parfums gelehrt, dass, wenn Zitrusaromen eine wichtige Rolle spielen, sie gleich in Erscheinung treten, dann irgendwie verblassen und die länger haltenden Unterböden aus Holz oder Moschus oder Blüten anschließend verstärkt zum Tragen kommen. Zwar ist das Zitrische hier gleich zu Beginn kräftig, aber in engster Verbindung mit trockenem Holz, einer Zedernnote, die sofort nach oben schießt, um sich fortan nicht mehr von ihren zitrischen Freunden zu lösen. Das ist eine interessante, irgendwie neue Verbindung und vermittelt den spontanen Eindruck, als sei eine "typische" Kopfnote ins Herz des Duftes gewandert, und umgekehrt.
Nach einer Weile wird es um einen Tick lieblicher, denn die Herbheit wird durch Blüten, (und ja, es ist die Orangenblüte) aufgehellt, weicher gemacht. Irgendwann lässt die Bewegung etwas nach und gibt eine Gesamtnote frei, die mich sehr deutlich an den Duft erinnert, der entsteht, wenn man frisch gepresste Zitrone in einen starken, lang gezogenen schwarzen Tee gibt - diese Mischung aus leichter Säure, Gerbstoffen und milderen, zarteren Aromen weiter hinten. Das ist gnadenlose Eleganz und selbstbewusstes Understatement. Trotz der Blüten und Bergamotten bleibt der Grundcharakter des Duftes von einem gewissen Ernst.

Nochmal ein Anlauf. Als Besitzer des wunderschönen Sample-Sets der drei Düfte von Paul Schütze (und Paul, der Schütze, zielt nicht nur, er trifft auch - meinen Geschmack nämlich) habe ich die Ehre (und das Wohlwollen des Parfümeurs) und die Mühe (denn ich bin positiv voreingenommen), hier den ersten Kommentar zu ihnen zusammenzukneten. Ich weiß, dass Paul in den letzten Jahren fast seine ganze Energie in die Entwicklung dieser drei Düfte gesteckt hat und seine andere künstlerische Arbeit, insbesondere die Fotografie, nur noch sporadisch ausgeübt hat. Um zu einem für ihn befriedigendem Ergebnis zu gelangen, war eine lange Testphase nötig.
"Ich habe Wochen damit verbracht, die Sachen zu tragen und sie langsam abzustimmen, so dass ihr Verhalten auf der Haut sowohl angenehm als auch interessant wurde. Tatsächlich interessiert mich das Verhalten eines Parfüms am Meisten. Bei heutigen Parfüms geht es immer nur um die ersten paar Sekunden. Man denkt, dass die Kaufentscheidung in diesen ersten paar Sekunden getroffen wird. Was auch immer danach passiert (das Schwierige nämlich) ist nicht relevant, denn der Kauf wurde abgeschlossen. Ich will eine langsame Entwicklung auf der Haut, wie eine Landschaft oder ein Gebäude, durch das man in den nächsten Stunden wandert."

Das ist jetzt freilich mehr oder weniger eine Definition richtig guter Parfums und ich darf sagen, es sind richtig gute Parfums geworden. Anscheinend stand für jeden der drei Düfte ein ursprünglicher Eindruck oder eine Erinnerung Pate, die man natürlich weder teilen muss noch kann, die aber dem Hinriecher einen Assoziationsreichtum liefert, der aus der Komplexität der Düfte herrührt. Bei Cirebon war es eine Nacht auf Java an einem See mit den fernen Klängen eines klassischen Gamelan-Orchesters... Das ist das Eine, der lyrische, vielleicht sogar sentimentale Einstieg, die Entwicklung des Parfüms selber aber ist, wie wir oben lesen konnten, eine wesentlich trockenere und zeitraubende Arbeit gewesen, denn das Eisen wird kalt geschmiedet. Es gibt keine "Übersetzung" eines Eindrucks in einen Duft, lediglich den Versuch, einen Eindruck beim Rezipienten zu ERZEUGEN, etwas hervorzurufen. (Das gilt für im Prinzip für alle Formen der Kunst...).

Auch Duftinteressierte, denen das ewige Zitrusgedöhns auf die Nerven geht, sollten (falls man zufällig in London ist oder mich gut kennt...) sich hier von Bitteramotten und Bergorangen nicht abschrecken lassen. Es ist ein Zitrusduft, der eher warm erscheint, eher trocken als feucht, sehr edel, universell einsetzbar, für beide Geschlechter, für alle Jahreszeiten. Billig ist er nicht, aber das riecht man auch. ( -- Ich kann leicht reden, ich musste ihn ja nicht kaufen... )
Er schwankt ständig zwischen einer wärmenden Nähe und einer gewissen ernsten Distanz. Die Duftstoffe, aus denen er besteht, sind sehr eng geführt und miteinander verschweißt. Alles gehorcht einer gewissen Choreografie und ich will herausfinden, welche Bedeutungen sich darin für mich eröffnen.
9 Antworten

Statements

6 kurze Meinungen zum Parfum
YataganYatagan vor 7 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Zwischen Gemüse und Zitrus / Putzmittel: das ist sehr interessant, bleibt aber im Konzepthaften stecken. Wirklich berührt wird man nicht.
1 Antwort
CaligariCaligari vor 3 Jahren
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
1
Duft
Ich rieche hier nichts weiter, als muffige Orange. Eine glatte Frechheit.
0 Antworten
Stefanu155Stefanu155 vor 8 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Bitterorange auf herb-grünem Vetiver, später wärmt er sich ein wenig und das ist wie frischer Zitronensaft in starkem Schwarztee. Wunderbar!
2 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 7 Jahren
6
Sillage
9
Haltbarkeit
6.5
Duft
Eigenwillig! Sehr säurebetont, massig Zeder und bitter grünes Petitgrain lässt den Eindruck von Mixed Pickles entstehen. Nicht mein Fall
1 Antwort
RobGordonRobGordon vor 8 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Pyramide liest sich netter als das Ergebnis. Die Sauna-Duft Assoziation (S&K) ist zu stark, um das noch als Parfum tragen zu wollen.
0 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Beliebt von Paul Schütze

Behind the Rain von Paul Schütze Tears of Eros von Paul Schütze Cuadra von Paul Schütze Villa M von Paul Schütze