25.07.2015 - 13:25 Uhr
Minigolf
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Minigolf
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Dicker, fetter,dunkelroter Blumenchypre
Dieses Parfum habe ich schon seit vielen Jahren im dunklen Schrank stehen, ein 100ml Flakon mit einer roten Steck-Plastikkappe, nicht mit der schönen auf dem Parfumo-Bild auf dieser Seite. Mein Rubis Noir stammt noch von meinem verstorbenen Bruder, der früher bei der Firma Wella in Darmstadt gearbeitet hat. Er reparierte Friseurgeräte und kam ganz einfach an die Duft- und Kosmetikprodukte heran. Rubis Noir, bzw. Rene Garraud habe ich bei meinen früheren Recherchen bei Parfumo nicht gefunden und jetzt quasi per Zufall, wofür ich sehr dankbar bin. Jetzt kann ich das Eau de Parfum endlich zuordnen und einen Bericht darüber schreiben. Ich habe Rubis Noir bisher wenig beachtet und es erst vor ca. einem halben bis dreiviertel Jahr zufällig wieder gefunden. Nun weiss ich, dass ich eine Rarität besitze, das ist dieses Parfum zumindest in Deutschland. Wie ich sehe, hat nur noch eine Person diesen Duft. Also gleich mal einen kleinen Spritzer aufs Handgelenk gegeben und abgewartet. Ein zitrischer mit Gewürznelken gespickter Auftakt zieht an meiner Nase vorüber um dann alsbald in eine blumigre Herznote überzugehen. Die hat es in sich. Zuerst startet Jasmin mit einer fragilen, aber deutlich wahrnehmbaren Leichtigkeit, umschwirrt von süsserem Ylang-Ylang. Schon bald wird Rubis Noir dunkel und schwer von wahrlich grossartigen ROSEN, dunkelpurpurrot, ähnlich denen von Guerlains "Nahema", aber irgendwie trotzdem wieder anders, weil hier schon die moosige Basisnote hineinragt. Das bleibt lange so, bis sich dann erdiges Vetyver und pudrig anmutendes Sandelholz dazugesellt, was den Duft irgendwie noch dunkler und eindringlicher macht. . Moschus kann ich jetzt nicht viel herausriechen, was aber nicht heissen muss, dass keiner drin ist. Ich habe eher den Eindruck, als ob in der Basis so etwas wie Papyrus oder Birkenteer eine Rolle spielen könnte, was in Rubis Noir diesen tiefen, dunklen Touch vermittelt. Auf jeden Fall ist der Duft meiner Nase nach nicht "gekippt", obwohl er schon mindestens 20 Jahre alt ist.(bis 1994 arbeitete mein Bruder bei Wella). Ich werde mir Rubis Noir nun öfters "zu Gemüte führen", weil ich vermute, dass es in ihm noch mehr zu entdecken gibt und der Duft noch mehr ungelüftete Geheimnisse birgt.