Royal Copenhagen 1970 Cologne

Taurus
08.06.2017 - 00:57 Uhr
4
Hilfreiche Rezension
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft

Kopfnusshaken

Nein, eigentlich sollte man über Kopenhagen keine Verballhornung machen. Dafür habe ich die dänische Hauptstadt viel zu positiv in Erinnerung. Damals war ich schätzungsweise 10 Jahre jung und mit meiner Oma in den Herbstferien dort.

Das Wetter war sonnig, die Luft sehr klar und die Temperaturen genau richtig. Und man konnte viel entdecken. Doch neben Meerjungfrau, der alten Börse und Schloss Amalienborg fand ich seinerzeit vor allem die großen Spielzeugläden in der Stadt extrem reizvoll. Und damals hatte Lego nicht so eine Dominanz, sondern es waren viele Arten von Spielzeugautos und Snoopy-Devotionalien die mich fasziniert hatten. Zudem war es bereits angehende Vorweihnachtszeit und die Geschäfte entsprechend dekoriert. Wie bereits geschrieben, es waren tolle Eindrücke.

Dieses Flair kann Royal Copenhagen in keinster Weise widerspiegeln, selbst wenn das Entstehungsjahr gerade mal 7 Jahre vor meinem Tripp war. Vielleicht wären meine Assoziationen andere gewesen, wenn ich Kopenhagen als Twen oder im aktuellen Alter und mit heutigem Parfumfimmel erkundet hätte.

Jedenfalls stecken in diesem Cologne zu viel Aldehyde und weitaus zu wenig von dem anderen versprochenem Zeugs. Mit ein bisschen Fantasie ließe sich noch eine leichte Honigspur verordnen, aber alles in allem gibt mir Royal Copenhagen das Gefühl an herbem Hairspray inklusive Haarwasser zu schnuppern, dazwischen ein paar würzige Noten und zum Abschluss wird alles noch mal süßlich überpudert. Dass man da einen nostalgisch anmutenden Frisierladen vor Augen bzw. Nase hat ist nicht verwundernswert.

Ich würde nicht unbedingt sagen, dass der Duft altmodisch rüber kommt, aber auch nicht gerade zeitgemäß. Irgendwie hat er die Attitüde eines typischen dänischen Erwachsenenfilms aus Anfang der 70er, nicht ganz so professionell gedreht und mit erheblicher analoger Unschärfe, aber dafür stellenweise mit Charme – nur halt alles andere als gesellschaftsfähig.

Ansonsten erinnert mich Royal Copenhagen an Gold Man vom Amouage, nur nicht ganz so edel und haltbar.
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