Sergio Tacchini 1987 Eau de Toilette

Marky
25.01.2011 - 16:39 Uhr
11
Sehr hilfreiche Rezension
7.5
Haltbarkeit
8
Duft

Wie mit Bonnie Tyler in der Wanne liegen

Meine Aufmerksamkeit fiel auf diesen Duft durch die überwiegend positiven Reviews auf Basenotes. Nachdem ich ihn blind ersteigert hatte, war ich vom ersten Test auf Papier vollkommen entsetzt.

Die Kopfnote verströmt den Duft der 80er Jahre. Vor meinen Augen entstehen Bilder von Limahl und Gianna Nannini, von A-Ha und Pia Zadora, grauenvolle Frisuren und Flashdance. Die Mischung aus Bergamotte und Lavendel (den ich schon in der Kopfnote wahrnehme) erzeugt einen seifigen Geruch, der an die Popper-Klassenpartys meiner Jugend erinnert, bei denen der ganze Raum nach Seife stank. Diese Kopfnote ist wirklich etwas überholt und mächtig aufdringlich. Das Testpapierchen hatte ich noch einen Tag in meinem Arbeitszimmer liegen und bei jedem Betreten des Raums nahm ich den Duft erneut wie einen Faustschlag wahr. Die Herz- und Basisnote konnten sich bei diesem ersten Papiertest anscheinend überhaupt nicht entfalten.

Ganz anders der Test auf der Haut. Die Wahrnehmung der Kopfnote ist identisch, aber nach 2-3 Stunden weicht diese fast vollständig und gibt eine angenehme klassich-holzige Süße frei, die nur dezent und unaufdringlich wahrnehmbar ist. Dieser Trend setzt sich fort und der bissige Seifengeruch ist nur noch gelegentlich wahrzunehmen, dann aber nicht mehr so aufdringlich, sondern lediglich als Reminiszenz des brutalen Auftakts.

Inzwischen ist dies für mich ein Duft, den ich gerne benutze, wenn ich direkt aus der Badewanne komme und das Gefühl des Frisch-Gewaschen-Seins und In-der-Wanne-Liegens noch einige Zeit bei mir haben möchte. Später dann umgibt einen nur noch ein Hauch angenehmer Süße und man wird sich der Tatsache bewusst, dass man nicht mehr in der angenehm warmen Wanne liegt.

Sicherlich nicht jedermanns Geschmack, vor allem, wenn einen die seifige Kopfnote stört, aber ohne Zweifel ein sehr spannender Duft.
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