Flintlock 2016 Eau de Parfum

Floyd
05.01.2024 - 12:50 Uhr
47
Top Rezension
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft

Flickering Old Flintlock - Nachtlager im Licht klammer Steinschlossfunken

Manitu hat schon den Mond ausgemacht. Noch ein Schluck Feuerwasser, dann ist dunkelste Nacht. Bisweilen beleuchtet ein kleiner Funke aus dem Feuersteinschloss der alten Flinte die feuchte Lagerstätte. Die winzigen Rauchwölkchen verwehn mit dem Licht in den nahen Gagelsträuchern und für einen Moment bleibt ihr loderndes Grün im Gedächtnis der müden Augen. Der Versuch eine Zigarette zu drehn. Der Burley-Tabak ist bitter und klamm und zerfällt mit den morschen Lederfasern des Beutels zwischen den erdigen Fingern. Da sind schwarze Walnussfleischgedanken. Sie treiben noch Reste harziger Nadeln in durchgeweichte Rinden, dann fällt allmählich der Schlaf in die Waldböden, wie Pfefferstaub von den Zedern.
***
Solstice Scents aus Gainesville, Florida produzieren ihre EdPs und Öle in kleinen Auflagen, teils saisonal oder in Rotation. Sie unterliegen somit leichten Schwankungen und sind immer nur zu gewissen Zeiten, welche der Homepage entnommen werden können, erhältlich.
"Flintlock", das Steinschlossgewehr, erzeugt ein seltsam diffuses Bild zwischen erdig-feucht-grünen, würzig-bitteren, nussig-ledrigen, minimal rauchigen sowie modrig-harzig-waldigen Noten. Ist der leicht alkoholische Auftakt verflogen sind zunächst frische, leicht säuerlich grüne Noten (Gagelstrauch) wahrnehmbar, bevor feiner, heller Rauch zu nussig-modrigen, bitter-würzig-ledrigen Aromen überleitet, wie von dunklem Burley-Tabakblatt, altem faserigem Leder und feuchten Holzrinden, deren Charakter dann auch erhalten bleibt. Nasser, erdiger Waldboden und ein paar harzige Zedernnadeln ziehen zudem subtil vor dem inneren Auge vorbei, geschärft von flirrend kühlen Pfeffernoten. Ein Duft für das innere Nachtlager eines Indie-Großstadtindianers, zurückhaltend in seiner Projektion lässt er genügend Raum für Duftnoten-Fantasie.

(Mit Dank an Bloodxclat)
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