19.04.2024 - 05:44 Uhr
Floyd
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Floyd
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Mit den Geistern vergangener Zeiten
Magst Du mit mir in die Wälder kommen? Ich hab noch ein halbes Kräuterbonbon, das könnten wir uns teilen. Du kannst mir vertrauen. Es gibt dort ganz viele Tannen, sie nadeln wie im Regen nach den Weihnachtstagen. Du brauchst keine Angst zu haben. Sind Rosengeranien, die sich darin ranken, weshalb dort scharfe Nebel wabern, wie die silbernen Wolken aus den Haaren um meine kalten Augen. Willst Du wie ich einen Moosmantel haben, den selben, den unsere Großväter trugen? Geh weiter und er wird Dir wuchern. Siehst Du die dunklen seifigen Spuren wie weiche Furchen in den erdigen Böden zwischen den dürren feuchten Stämmen? In deren langen braunen Schatten noch schleichen Moschusfährten, unsichtbar zwar und doch verflochten mit den Geistern vergangener Zeiten.
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Erst seit 2017 kreiert der kalifornische Autodidakt Manuel Cross Düfte für sein eigenes Rogue-Label. Wer ein paar seiner Parfums gerochen hat, wird dessen ureigene DNA blind erkennen können, sind es doch zumeist schwere, erdige, eher Vintage-orientierte Moose, die in Verbindung mit balsamischen Noten seine Düfte tragen, so auch in "Targhee Forest", der sich dem gleichnamigen National Forest im Nordwesten der USA widmet.
Man betritt diesen Wald durch einen schroffen, kühlen Nebel aus ätherisch grünem Wüstenbeifuß, feuchten Koniferennadeln und scharfer, leicht Haarspray-artiger Rosengeranie. In Verbindung mit Nuancen von Tannenbalsam kann man entfernt auch bald mal an ein Kräuterbonbon denken, jedoch eher eines der schärferen Sorte, bevor das Cross-typische Eichenmoos schwer erdig, dezent seifig und in Kombination mit dem Moschus auch minimal animalisch wirkend sich dominant unter die hellen Aromen schiebt. Ein Retro-Moos, wie man es noch von den Düften der Väter und Großväter kennt. Patchouly trägt dabei seinen Teil zum feucht-erdigen Gesamtcharakter bei, Zeder färbt dunkel-holziger, das Tannenbalsam ist ein vergilbter, harziger Film, durch welchen man diesen Wald betrachtet, der deutlich bis moderat und auf meiner Haut überdurchschnittlich lange seine Bilder projiziert. Eine herrliche Zeitreise in die Vergangenheit.
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Erst seit 2017 kreiert der kalifornische Autodidakt Manuel Cross Düfte für sein eigenes Rogue-Label. Wer ein paar seiner Parfums gerochen hat, wird dessen ureigene DNA blind erkennen können, sind es doch zumeist schwere, erdige, eher Vintage-orientierte Moose, die in Verbindung mit balsamischen Noten seine Düfte tragen, so auch in "Targhee Forest", der sich dem gleichnamigen National Forest im Nordwesten der USA widmet.
Man betritt diesen Wald durch einen schroffen, kühlen Nebel aus ätherisch grünem Wüstenbeifuß, feuchten Koniferennadeln und scharfer, leicht Haarspray-artiger Rosengeranie. In Verbindung mit Nuancen von Tannenbalsam kann man entfernt auch bald mal an ein Kräuterbonbon denken, jedoch eher eines der schärferen Sorte, bevor das Cross-typische Eichenmoos schwer erdig, dezent seifig und in Kombination mit dem Moschus auch minimal animalisch wirkend sich dominant unter die hellen Aromen schiebt. Ein Retro-Moos, wie man es noch von den Düften der Väter und Großväter kennt. Patchouly trägt dabei seinen Teil zum feucht-erdigen Gesamtcharakter bei, Zeder färbt dunkel-holziger, das Tannenbalsam ist ein vergilbter, harziger Film, durch welchen man diesen Wald betrachtet, der deutlich bis moderat und auf meiner Haut überdurchschnittlich lange seine Bilder projiziert. Eine herrliche Zeitreise in die Vergangenheit.
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