26.07.2024 - 09:51 Uhr
Axiomatic
120 Rezensionen
Axiomatic
Top Rezension
41
Diese eine Nacht
Sechs Jahre nach dem fulminanten Wagnis eines Mousse Illuminée offeriert Manuel Cross ein neues Kapitel der moosigen Saga.
Ihr Grundtenor des „Verbote, ihr könnt mich mal“ wird heuer durch die Blume geschrien.
Keine leichte Kost und sicherlich nicht leise. Dennoch eine gelungen skurrile Aufarbeitung der Vergangenheit, welche beste Fundamente für Kommendes bereitstellt.
Zisch!
Festhalten, hier wird nicht gekleckert, nein, hier wird mit Moos von Anfang an geklotzt!
Orangenblüte inmitten von Myrrhe als Begrüßung gleicht dem Blitzgewitter karieregeiler Paparazzi vor dem Limelight in New York Mitte der 1980er.
Ungemütlicher Spannungsbogen zwischen recht herbem Harz und etwas säuerlichem Weißblüher. Die Orangenblüte hat aseptische Tönungen.
Acid smiles, beautiful partygoers amongst urban decay.
Vivien Vee säuselt poppig ihr Eve of Destruction.
Es tut gut, auf der lustigen Seite des Geschehens zu stehen.
Plötzlich wird eine Kaugummiblase hedonistischer Dekadenz perfekt arrogant mit der Narde in die Kamera eingeübt geblasen, gerade so, dass man die Nasenspitze noch sehen kann.
Und was für eine hochwertige Qualität des biblischen Nardenöls!
Es beruhigt warm fruchtig und würzig, schafft die epochale Coolness.
Der Lichteinfall respektiert die Konturen, Schulterzucken, das Stirnhaar bedeckt das rechte Auge.
Vergängliche Schönheit.
Etwas Minziges, Zimtiges spielt mit den Temperaturpolen.
Die Nacht gehört uns!
Langsam drängelt sich die herb krautige Artemisia an den anfänglichen Blüten vorbei.
Im Zusammenspiel mit dem ungezügelten Moos und einer warmen Prise Muskat wird jener Akkord evoziert, welcher über Jahrzehnte markante Herrendüfte ausmachte.
Hier jedoch umspielen die Blüten das seifig Krautige und forcieren neonfarbene Konturen in der Dunkelheit der Tanzfläche auf.
Vicious Pink bemüht ihr Schulfranzösisch zum housigen Cccan‘t You See.
Diese fordernde und säuerliche Frische lässt das Eichenmoos knarziger, ja sogar mentholisch werden.
Es wird recht viel Zeit vergehen, bis der zweite Akkord seine opulente Eleganz präsentiert.
Eine ledrige Rose erscheint im Weihrauchnebel.
Doch der moosige Rahmen duldet keine Soli, sie muss sich einfügen.
Faszinierend, mit welcher Leichtigkeit Labdanum und Rose rauchig gleiten, fast lautlos erhaben.
Wie jene Stadtgladiatoren im Kampf um einen Blick auf Central Park vom Wohnzimmer aus.
Leise Stimmen, gefürchtete Waffen.
Stunden später verabschiedet sich der Duft mit einem kontrastreichen Moos, es wurde von Blüten liebevoll malträtiert.
Doch einen kleinen Trick hat er noch auf Lager.
Das Labdanum spielt Rangierer, läßt die Rose nach Hause kutschieren und bereitet das Schlafgemach für den Muskatellersalbei vor.
Ein moosig krautiger Kuss säuselt Schönes ins Ohr und jagt körperliche Erregung den Rücken runter.
Leicht animalisch verlangen die Bettlaken nach leidenschaftlicher Unordnung bis zum Morgengrauen.
Was für eine Nacht!
Meine anfängliche Wertung des Duftes liegt sehr hoch, könnte im laufe der Zeit sogar besser werden.
Doch eine kleine und wichtige Warnung, der Duft von Eichenmoos ist nicht jedermanns Geschmack, daher rate ich unbedingt, den Duft vor einem Kauf zu testen.
Was mich am meisten fasziniert, sind die Zitate aus einer recht bewegten und kontrastreichen Zeit.
Gerade der ledrige Rosenakkord erinnert mich an Perry Ellis for Men (1985) Cologne .
Und so wie ich Manuel Cross einschätze, dürfte er Ähnliches vor Augen beim Kreieren des Duftes gehabt haben.
Wieder einmal prächtig gelungen, lieber Manuel.
Deine Beharrlichkeit und Konsequenz zahlt sich aus.
Weiter so!
Ihr Grundtenor des „Verbote, ihr könnt mich mal“ wird heuer durch die Blume geschrien.
Keine leichte Kost und sicherlich nicht leise. Dennoch eine gelungen skurrile Aufarbeitung der Vergangenheit, welche beste Fundamente für Kommendes bereitstellt.
Zisch!
Festhalten, hier wird nicht gekleckert, nein, hier wird mit Moos von Anfang an geklotzt!
Orangenblüte inmitten von Myrrhe als Begrüßung gleicht dem Blitzgewitter karieregeiler Paparazzi vor dem Limelight in New York Mitte der 1980er.
Ungemütlicher Spannungsbogen zwischen recht herbem Harz und etwas säuerlichem Weißblüher. Die Orangenblüte hat aseptische Tönungen.
Acid smiles, beautiful partygoers amongst urban decay.
Vivien Vee säuselt poppig ihr Eve of Destruction.
Es tut gut, auf der lustigen Seite des Geschehens zu stehen.
Plötzlich wird eine Kaugummiblase hedonistischer Dekadenz perfekt arrogant mit der Narde in die Kamera eingeübt geblasen, gerade so, dass man die Nasenspitze noch sehen kann.
Und was für eine hochwertige Qualität des biblischen Nardenöls!
Es beruhigt warm fruchtig und würzig, schafft die epochale Coolness.
Der Lichteinfall respektiert die Konturen, Schulterzucken, das Stirnhaar bedeckt das rechte Auge.
Vergängliche Schönheit.
Etwas Minziges, Zimtiges spielt mit den Temperaturpolen.
Die Nacht gehört uns!
Langsam drängelt sich die herb krautige Artemisia an den anfänglichen Blüten vorbei.
Im Zusammenspiel mit dem ungezügelten Moos und einer warmen Prise Muskat wird jener Akkord evoziert, welcher über Jahrzehnte markante Herrendüfte ausmachte.
Hier jedoch umspielen die Blüten das seifig Krautige und forcieren neonfarbene Konturen in der Dunkelheit der Tanzfläche auf.
Vicious Pink bemüht ihr Schulfranzösisch zum housigen Cccan‘t You See.
Diese fordernde und säuerliche Frische lässt das Eichenmoos knarziger, ja sogar mentholisch werden.
Es wird recht viel Zeit vergehen, bis der zweite Akkord seine opulente Eleganz präsentiert.
Eine ledrige Rose erscheint im Weihrauchnebel.
Doch der moosige Rahmen duldet keine Soli, sie muss sich einfügen.
Faszinierend, mit welcher Leichtigkeit Labdanum und Rose rauchig gleiten, fast lautlos erhaben.
Wie jene Stadtgladiatoren im Kampf um einen Blick auf Central Park vom Wohnzimmer aus.
Leise Stimmen, gefürchtete Waffen.
Stunden später verabschiedet sich der Duft mit einem kontrastreichen Moos, es wurde von Blüten liebevoll malträtiert.
Doch einen kleinen Trick hat er noch auf Lager.
Das Labdanum spielt Rangierer, läßt die Rose nach Hause kutschieren und bereitet das Schlafgemach für den Muskatellersalbei vor.
Ein moosig krautiger Kuss säuselt Schönes ins Ohr und jagt körperliche Erregung den Rücken runter.
Leicht animalisch verlangen die Bettlaken nach leidenschaftlicher Unordnung bis zum Morgengrauen.
Was für eine Nacht!
Meine anfängliche Wertung des Duftes liegt sehr hoch, könnte im laufe der Zeit sogar besser werden.
Doch eine kleine und wichtige Warnung, der Duft von Eichenmoos ist nicht jedermanns Geschmack, daher rate ich unbedingt, den Duft vor einem Kauf zu testen.
Was mich am meisten fasziniert, sind die Zitate aus einer recht bewegten und kontrastreichen Zeit.
Gerade der ledrige Rosenakkord erinnert mich an Perry Ellis for Men (1985) Cologne .
Und so wie ich Manuel Cross einschätze, dürfte er Ähnliches vor Augen beim Kreieren des Duftes gehabt haben.
Wieder einmal prächtig gelungen, lieber Manuel.
Deine Beharrlichkeit und Konsequenz zahlt sich aus.
Weiter so!
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