09.03.2024 - 12:43 Uhr
Axiomatic
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Axiomatic
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41
Stilles Verlangen
Inmitten der 1980er erwuchs eine sonderbar helle Rose, schutzsuchend in warmem Leder vor lichtdurchflutetem Basilikum als Anführer neidvoller Weißblüher, Verkünder eleganter Kälte.
Ein Tropfen ihres schwermütigen Blutes wollte doch nur etwas länger Leben spenden, wohingegen aber der unerbittliche Fährmann am Styx ihren Meister des zeitlosen Schnitts mitnahm.
Und was voller Unbekümmertheit und kreativer Zuversicht begann, eine schmerzliche Legende als Duft hinterließ.
Das kurze Leben von Perry Ellis gewährte ihm acht Jahre des modischen Erfolgs und Ruhms.
Kein anderer schuf zwischen 1978 und 1986 diesen zeitlosen Look, leger, tragbar, minimalistisch anders.
Gerade seine Strickwaren sorgten für Aufsehen.
Und wer anders konnte seine Mode besser inszenieren als Perry selbst?
Hochwertige aber umso bescheidenere Hemden, Ärmel hochgekrempelt, dazu perfekt sitzende Hosen inmitten jenes Marschlandes unweit von New York.
Fire Island‘s and GQ‘s darling always with that warmhearted smile.
The all American Boy.
Heute suggeriert eben jenes Magazin, GQ, wieder, seine Mode der anfänglichen 1980er zu tragen.
1985 schuf eine nicht genannte Nase Großartiges für Perry, seinen wohlverdienten Signaturduft bis zu seinem Ableben.
Ich kannte den Duft von Anfang an, leistet mir den eleganten Schüttflakon jedoch erst ein paar Jahre später, weil er eigentlich jemand anderes schmückte und ich mich nicht mit seiner Aura messen wollte.
Von unserer heranwachsenden Freundschaft blieben nur dieser Duft und melancholische Lieder von Book of Love (I Touch Roses) und ‘Till Tuesday (Voices Carry) übrig.
Zisch!
Aldehyde, grün das Galbanum und der Basilikum, Zitrusfrüchte, allen voran eine sanfte Orange.
Alles so einladend, umarmend und hochkomplex verwoben.
Nicht wie üblich frisch sondern kuschelig.
Dann die Schärfe eines Paprikas der südlichen Sonne.
Das Präludium kostbarer Leidenschaft.
Ein Hauch grünlicher Weihrauch an Minze flüstert von den Asphodeloswiesen hierher.
Ihre Weißblüher breiten frisch blumige Moschuslaken aus.
Die Einladung zum Liebkosen mit Lavendelhonig, jenes Ambrosia der wenigen Glücklichen.
Doch die frühlingshafte Rose scheut jene helle Wiese, sie wird sich am schattigen Rande der Sandelsträucher auf Leder betten, der Untergrund so moosig weich.
So kann sie sich der strengen Kühle ihrer Widersacher, eitle Jasmingarden, etwas entziehen.
Harzige Augen sehen jene Ordnung des Gemäldes durchzogen von kontrastreichen Lichtspielen.
Und beim richtigen Lichteinfall verraten die braunen Pupillen ein Universum an wohligen Bernsteinen, wie changierendes Tigerauge. Zibet des frischen Mittags.
Die Haut noch winterlich blass erlebt ein Frühlingserwachen und verliert sich in einem Cumarinstrudel.
Heuig, rosig, trocken.
Weiches Leder wehrt zu strenge Kälte ab, erlaubt aber Patchouli und Labdanum ein verspieltes Schweben mit den Monarchfaltern und Fuchsschwanz-Schmetterlingen.
Und jene beflügelten Wandler umwehen die Vergessenen und kosten vom Rosennektar.
Das Herz eines liebenswürdigen Außenseiters.
Diese eigenwillige Komposition stellte eine romantische Einladung inmitten zu markanter Machart jener Zeit dar.
Gerade diese wechselhafte Rose sollte zum Kern des Duftes werden.
Was ist sie nun, wohin tendiert sie?
Aromatisch grün nach Chypre-Art?
Männlich ledrig?
Verschwiegen leidenschaftlich?
Für mich Letzteres.
Ein Tropfen ihres schwermütigen Blutes wollte doch nur etwas länger Leben spenden, wohingegen aber der unerbittliche Fährmann am Styx ihren Meister des zeitlosen Schnitts mitnahm.
Und was voller Unbekümmertheit und kreativer Zuversicht begann, eine schmerzliche Legende als Duft hinterließ.
Das kurze Leben von Perry Ellis gewährte ihm acht Jahre des modischen Erfolgs und Ruhms.
Kein anderer schuf zwischen 1978 und 1986 diesen zeitlosen Look, leger, tragbar, minimalistisch anders.
Gerade seine Strickwaren sorgten für Aufsehen.
Und wer anders konnte seine Mode besser inszenieren als Perry selbst?
Hochwertige aber umso bescheidenere Hemden, Ärmel hochgekrempelt, dazu perfekt sitzende Hosen inmitten jenes Marschlandes unweit von New York.
Fire Island‘s and GQ‘s darling always with that warmhearted smile.
The all American Boy.
Heute suggeriert eben jenes Magazin, GQ, wieder, seine Mode der anfänglichen 1980er zu tragen.
1985 schuf eine nicht genannte Nase Großartiges für Perry, seinen wohlverdienten Signaturduft bis zu seinem Ableben.
Ich kannte den Duft von Anfang an, leistet mir den eleganten Schüttflakon jedoch erst ein paar Jahre später, weil er eigentlich jemand anderes schmückte und ich mich nicht mit seiner Aura messen wollte.
Von unserer heranwachsenden Freundschaft blieben nur dieser Duft und melancholische Lieder von Book of Love (I Touch Roses) und ‘Till Tuesday (Voices Carry) übrig.
Zisch!
Aldehyde, grün das Galbanum und der Basilikum, Zitrusfrüchte, allen voran eine sanfte Orange.
Alles so einladend, umarmend und hochkomplex verwoben.
Nicht wie üblich frisch sondern kuschelig.
Dann die Schärfe eines Paprikas der südlichen Sonne.
Das Präludium kostbarer Leidenschaft.
Ein Hauch grünlicher Weihrauch an Minze flüstert von den Asphodeloswiesen hierher.
Ihre Weißblüher breiten frisch blumige Moschuslaken aus.
Die Einladung zum Liebkosen mit Lavendelhonig, jenes Ambrosia der wenigen Glücklichen.
Doch die frühlingshafte Rose scheut jene helle Wiese, sie wird sich am schattigen Rande der Sandelsträucher auf Leder betten, der Untergrund so moosig weich.
So kann sie sich der strengen Kühle ihrer Widersacher, eitle Jasmingarden, etwas entziehen.
Harzige Augen sehen jene Ordnung des Gemäldes durchzogen von kontrastreichen Lichtspielen.
Und beim richtigen Lichteinfall verraten die braunen Pupillen ein Universum an wohligen Bernsteinen, wie changierendes Tigerauge. Zibet des frischen Mittags.
Die Haut noch winterlich blass erlebt ein Frühlingserwachen und verliert sich in einem Cumarinstrudel.
Heuig, rosig, trocken.
Weiches Leder wehrt zu strenge Kälte ab, erlaubt aber Patchouli und Labdanum ein verspieltes Schweben mit den Monarchfaltern und Fuchsschwanz-Schmetterlingen.
Und jene beflügelten Wandler umwehen die Vergessenen und kosten vom Rosennektar.
Das Herz eines liebenswürdigen Außenseiters.
Diese eigenwillige Komposition stellte eine romantische Einladung inmitten zu markanter Machart jener Zeit dar.
Gerade diese wechselhafte Rose sollte zum Kern des Duftes werden.
Was ist sie nun, wohin tendiert sie?
Aromatisch grün nach Chypre-Art?
Männlich ledrig?
Verschwiegen leidenschaftlich?
Für mich Letzteres.
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